Radreisen über den Globus

Hallo liebe Reisebegeisterte!

Wir lieben Radreisen. Inzwischen haben wir bereits einige Länder unter unsere Pedalen genommen und sagen euch, das macht süchtig. Darum zieht es uns auch immer wieder in die Ferne. Wir sind mit dem Rad so viel dichter und intensiver am Geschehen als beispielsweise im Auto oder im Bus. Wir finden immer Anschluss und lernen die Menschen, die Mentalität und auch die Umwelt so viel besser kennen. Darum haben wir uns zur Aufgabe gemacht, diese Erfahrungen mit euch zu teilen. Wir drehen einfach Filme unterwegs und schreiben Tagebuch. So könnt ihr an unseren Reiseerfahrungen teil haben. Und vielleicht seid ihr auch eines Tages von diesem Radreisefieber infiziert und probiert es einfach selbst einmal aus. Hier auf dieser Seite könnt ihr die Tagebücher der letzten Reisen lesen. Außerdem könnt ihr die Filme ansehen. Dazu findet ihr die Infos und die verschiedenen Filme unten im Text. Meldet euch bei Interesse einfach bei uns. Wir freuen uns auf euch.

Radreise durch Kuba vom 7. Januar bis 15. Februar 2017

Holguin, 7. und 8. Januar 2017

 Tagsüber hatten wir in Kellenhusen Eisregen und alles war spiegelglatt als unsere Kinder uns gegen Abend zum Bahnhof nach Neustadt in Holstein brachten. Es war eisig kalt und wir fuhren von Neustadt nach Lübeck und von Lübeck nach Hamburg mit unseren Rädern und dem Gepäck mit der „Bimmelbahn“. Dort hatten wir über drei Stunden Aufenthalt wegen des Wetters. Unser Nachtzug ließ auf sich warten und wir froren am Bahnsteig.

Endlich fuhr unser Zug am Bahnhof ein und wir bezogen unsere spartanischen Schlafsitzplätze. Es war so eng, dass an Schlafen nicht zu denken war. Um vier Uhr nachts stiegen zwei Personen aus, so dass wir uns endlich mal ausstrecken und ansatzweise dösen konnten. Um sechs Uhr war die Nacht vorbei und wir rüsteten unsere Räder.

Gegen kurz vor sieben kamen wir am Frankfurter Flughafen an. Dort suchten wir als Erstes das Abflugterminal und machten unsere Räder abflugklar. Das heißt wir drehten die Lenker schräg, ließen die Luft aus den Reifen und versuchten vergeblich die Pedalen abzubauen. Dieses erwies sich als unmöglich. Also mussten wir sie wohl oder übel dran lassen und hoffen, Condor würde die Räder trotzdem mitfliegen lassen. Also weiter ging es dann damit, unsere Räder fest in die mitgebrachte Frischhaltefolie einzuwickeln. Anschließend verpackten wir unsere Radtaschen ebenfalls in große Tüten und gaben alles problemlos am Sperrgut-Schalter von Condor auf. Jetzt hieß es wieder warten. Regulär warteten wir vier Stunden. Dann stellte sich heraus, dass der Flieger ca. zwei weitere Stunden Verspätung haben würde. Also warteten wir an unserem Gate erneut. Mit dem Shuttlebus ging es zu unserm Flugzeug, einer Boing 787. Unsere Plätze befanden sich kurz vor den Tragflächen. Ich saß am Fenster. Der Flug dauerte neun Stunden. Die Zeit wurde um sechs Stunden zurück gestellt. Wir reisten also in die Vergangenheit und das wirklich nicht nur auf unseren Uhren.

Um ca. 18 Uhr Ortszeit landeten wir nach einem ruhigen Flug ohne Beinfreiheit auf dem Flughafen von Holguin. In Deutschland wurden wir bereits aufwändig untersucht vor dem Flug. Das Selbe ging beim Einreisen nun wieder los. Sogar fotografiert wurden wir. Wir warteten lange auf unser Gepäck. Als es endlich da war, verließen wir das Gebäude und suchten eine Wechselgeldstube auf. Das dauerte erneut seine Zeit bis wir sowohl CUC (Touristengeld) als auch CUP (Geld der Einheimischen – wird vor allem auf dem Dorf und in kleinen Geschäften oder auf Märkten benötigt für Obst, Gemüse, Brot usw.) eingetauscht hatten. Anschließend luden wir die Räder in ein Taxi und ließen uns zu unserer ersten „Casa particulares“ die wir bereits über ein Internetportal für die ersten beiden Nächte in Holguin gebucht hatten, bringen. Diese erwies sich als sehr nett. Unsere Räder durften wir im Wohnzimmer einquartieren. Wir waren sehr müde und schliefen zeitig in unserem Zimmer ein.

Holguin, 9. Januar 2017

Um 9 Uhr gab es ein gutes Frühstück bei unseren Gastgebern wo noch ein weiterer Gast – ebenfalls aus Deutschland- untergebracht war. Es gab viel Obst und Brot mit Wurst und Käse. Dazu gab es frischen Obstsaft und sehr süßen Kaffee. Der andere Gast war schon sehr oft auf Kuba und wusste einiges zu berichten. Anschließend gingen wir daran, unsere Räder reisefertig zusammen zu bauen. Sie hatten den Flug recht gut überstanden.

Zu Fuß erkundeten wir eine Aussichtserhebung in Holguin und erklommen dafür ca. 300 Stufen. Es war recht warm aber windig und ich war ordentlich aus der Puste als ich oben ankam, da ich von dem langen Flug noch angeschwollene Beine hatte und ordentlich Wasser eingelagert hatte. Von oben hatten wir einen wunderbaren Blick über Holguin. Neben uns spielten zwei ältere Herren kubanische Lieder.

Zurück an der Unterkunft fuhren wir mit unseren Rädern kreuz und quer durch die Stadt. Alle Verkehrsteilnehmer (Mopeds, Rikschas/Bicitaxis, Pferdekutschen, Busse usw.) erwiesen sich als äußerst rücksichtsvolle Fahrer. Wir kamen problemlos voran. Die Auswahl an Geschäften ist begrenzt und das Angebot an Waren noch vielmals begrenzter. Mittags gab es für uns einen Pizzafladen für 5 Peso (20Cent) In dem Kiosk gab es genau diese eine Sorte für alle gleich. Die Schlange war sehr lang und irgendwann hatten wir unser Essen auch. Es war lecker.

Später machten wir eine kurze Pause und planten unsere weitere Reise in der Unterkunft. Abends fuhren wir erneut in die Stadt und aßen einen Fisch mit Reis in einem Restaurant wo zwar Einheimische bedienen aber die Einheimischen niemals essen könnten weil es zu teuer war. Es war lecker – aber es stimmt uns nachdenklich dass wir es uns erlauben können und die Einwohner nicht in den Genuss kommen. Wir gingen zurück zur Casa und duschten und schliefen die zweite Nacht auf Kuba. ( Unsere Gastgeberin hat früher 30 Euro verdient und erhält jetzt eine monatliche Rente von 12 Euro)

Gibara – Los Hermanos, 10. Januar 2017

Morgens um 8 Uhr frühstückten wir mit dem anderen Deutschen gemeinsam nach einer angenehmen Nacht. Es war erneut sehr windig draußen. Wir aßen wieder einen großen Obstteller mit Brot, Butter und Käse dazu. Es gab Kaffee, Tee und frisch gepressten Saft. Sehr lecker.

Anschließend packten wir alles und „sattelten unsere Räder“ zum Aufbruch. Um 9.45 Uhr verließen wir winkend unsere Unterkunft in Holguin. Unser Ziel sollte heute Gibara werden. Es ging ca. 30 Kilometer durch das Land mit leichten Bergen unterwegs. Wir fuhren ruhig und gleichmäßig den gesamten Weg mit starkem Gegenwind.

Aber bereits kurz nach zwölf Uhr mittags erreichten wir  das kleine Örtchen direkt am Atlantik, das 2008 durch einen Hurrikan fast völlig zerstört wurde und erst jetzt nach und nach wieder aufgebaut wird. Alles wirkt sehr ärmlich und teilweise noch immer sehr verlassen. Alle Leute auf dem Weg und hier vor Ort sind sehr nett. Wir suchten unsere Unterkunft, die bereits telefonisch durch unsere Holguiner Gastgeber gebucht war, auf „Los Hermanos“.

Wir packten aus und brachen zu Fuß zur Mittagstour im Ort auf. Es gab wieder die Pizza aus der Menschenschlange wie gestern. Es scheint immer Mittags so kleine geklappte Teige mit Tomatensoßen und Käse zu geben. Sie sind lecker- ich vermute jedoch, dass wir nach fünf Wochen Pizza Zuhause nie wieder eine essen werden.

Wir gingen am Wasser oben auf der Straße entlang und bestaunten riesige Brandungswellen die uns erahnen ließen, wie es wohl 2008 gewesen sein mochte. Das Meer flößt uns großen Respekt ein. Am heutigen Tag stehen alle Fischerboote fest vertäut im Hafen. Wir machten eine Mittagspause in unserer Casa. Anschließend liefen wir noch einmal durch die Straßen wo sich scheinbar das hauptsächliche Leben abspielt. Die Kinder spielten all die alten Straßenspiele die man bei uns gar nicht mehr kennt.

Abends gingen wir im Restaurant essen. Das war wiederum verhältnismäßig teuer. Trotzdem trafen wir dort auch Einheimische. Wir zahlten 22 CUC ca. 22 Euro. Anschließend gingen wir schlafen und hofften der Sturm würde sich legen.

Barnes „La Luna“, 11. Januar 2017

Wir verließen Gibara nach einem perfekten Frühstück und einer herzlichen Verabschiedung von unseren Vermietern und den anderen Gästen (Franzosen) in Richtung Barnes. Nach vielem Hin und Her beschlossen wir die Abkürzungen durch die kleinen Dörfer über Schotterpisten zu nehmen. So sahen wir viel vom Leben der Dorfbewohner und die sehr armen Lebensverhältnisse. Wir sahen viel Land- und Viehwirtschaft. Überall liefen Sauen mit ihren Ferkeln frei umher, genau wie Hennen mit ihren Küken. Ständig sahen wir Bananenbäume. Die erste Schotterpiste hatten wir um die Mittagszeit problemlos überstanden. Darum war für uns klar, wir würden auch die nächste sicher meistern.

Einen Regenschauer warteten wir in einem Unterstand in Santa Lucia ab und stärkten uns mit einem Energieriegel und frischen Bananen. Die sind so lecker – kein Vergleich zu unseren importierten Dingern. Dann ging es wieder auf die Piste. Das erste Stück lief gut. Dann verschlechterte sich der Zustand des Weges und zu allem Überfluss kamen ganz ordentliche Steigungen hinzu. Immer öfter mussten wir schieben.

Plötzlich hatte ich vorne einen Platten. Wir reparierten das Rad unter fachkundigen, fleißigen Zuschauern unter den Dorfbewohnern. Wir waren schon gestresst durch die Wegverhältnisse und fühlten uns nun durch die Zuschauer noch genervter. Nachdem wir die Räder wieder gepackt hatten, ging es weiter bei starkem Gegenwind, bergauf und bergab ungefähr fünf Minuten. Dann hatte ich den nächsten Plattfuß, wieder vorne. Wieder alles abladen, wieder eine Zuschauerin – jedoch diesmal viel dezenter. Nun fanden wir auch den „Übeltäter“ im Mantel. Ein Stück Metall musste mit Nadel und Pinzette herausoperiert werden. Wieder wurde alles verstaut auf den Rädern und dann ging es weiter. Nun kamen große Schlammlöcher hinzu. Unsere Schutzbleche waren nun derart verlehmt, dass die Räder blockierten. Unsere Laune wurde nicht besser dadurch.

Endlich – um 16.30 Uhr kamen wir auf einer festen Asphaltstraße 15 Kilometer vor Barnes an. Von dort fuhren wir noch knapp eine Stunde und erreichten fix und fertig und tief rot durch einen starken Sonnenbrand, in Gesicht und auf den Armen, Barnes. Nun wurden wir sofort von einem Mann umlagert der uns unbedingt eine Unterkunft vermitteln wollte. Das ist hier Gang und Gäbe. So verdienen sich die Leute als Vermittler ein Zubrot. Wir wimmelten ihn ab und begaben uns selbst auf die Suche. Schon kam der Nächste. Diesmal war er selber Hausvermieter. Wir folgten ihm und bekamen bei ihm für zwei Nächte eine nette Unterkunft. Sogar ein prächtiges Abendmenü zauberte seine Frau uns. Anschließend fielen wir völlig übermüdet durch die anstrengende Reise in unser Bett. Morgen ist ein Tag „Radelpause“. Statt dessen werden Räder und Schläuche repariert und gesäubert und der Sonnenbrand auskuriert.

Barnes, 12. Januar 2017

Nach einer eher mittelmäßigen Nacht mit viel Seegang auf meiner Betthälfte weil Romain so herumgewühlt hat, gab es um 8.30 Uhr ein gutes Frühstück. Anschließend redeten wir mit dem Vermieter und einem weiteren Gast aus Kanada über Mentalitätsunterschiede und über Kuba im Allgemeinen. Dann gingen wir durch die Straßen. Wir Fotografierten hier und dort die Klischees die Kuba ausmachen (Bicitaxis, Autos, Kutschen usw.)

Mittags kauften wir uns wieder eine Handpizza und Bananen und aßen sie auf der Terrasse unserer Casa. Nachdem wir einige Zeit gelesen hatten gingen wir an die Arbeit und flickten die zwei durchlöcherten Fahrradschläuche und reinigten die Schutzbleche unter denen dicker Lehm die Reifen blockierte. Anschließend überprüften wir alles noch einmal ganz genau auf Funktionstüchtigkeit.

Zum Abschluss gingen wir noch einmal durch die ärmlichen Straßen von Barnes, einem schönen Örtchen, das uns persönlich sehr gefallen hat. Morgen wird hier die Kulturwoche starten und überall wurden bereits Bühnen aufgebaut. Wir unterhielten uns mit unseren Mitbewohnern – einem älteren Paar aus Kanada. Sie erklärten uns, dass seit Fiedels Tod keine Musik mehr gespielt wurde und es auch keinen Alkohol gab. Ab morgen wird wieder gefeiert. Abends aßen wir wieder sehr lecker bei unseren Gastgebern. Bevor wir ins Bett gingen packten wir wieder unsere Taschen.

Mayari „Black & white“, 13. Januar 2017

Nach einer angenehmen Nacht bekam Romain noch im Bett liegend ein Geburtstagsständchen von mir. Dann wurde aufgestanden und wieder hieß es Taschen packen. Unser Vermieter half uns strahlend dabei unsere Taschen am Rad zu befestigen nachdem er zuvor Romain gratuliert hatte.

Als wir dann den Frühstückstisch aufsuchten, stand dort zusätzlich zu frisch gepresstem Saft, Trinkjoghurt, leckerem Obst, Käse, Rührei, Brot und Butter noch eine riesige Geburtstagstorte. Also gabs gleich zu Beginn des Tages richtig was für die Figur. Jeder von uns verspeiste zwei Stücke Guaventorte. Sie schmeckte himmlisch. Dann wurde sich herzlich verabschiedet und schon ging es wieder weiter gen Osten. Achja…die Vermieter wissen die Geburtsdaten immer deswegen, weil man bei Anreise seinen Pass abgeben muss in jeder Casa. Dann schreiben die Vermieter die Daten in ein Vermietungsheft das sie von der Gemeinde erhalten. Immer am Tag nach der Anreise der Gäste müssen sie mit dem Heft zum Amt und die Anreise angeben und abstempeln lassen. Auf die Vermietung zahlen sie Steuern. Bis zum vergangenen Jahr waren die Steuern noch sehr hoch und lagen bei 150 CUC monatlich pro Casa. Man durfte nur zwei Zimmer vermieten und zahlte grundsätzlich diese 150 CUC egal ob vermietet wurde oder nicht. Seit 20016 dürfen sie mehrere Zimmer vermieten und zahlen nur noch 10 Prozent Steuern vom Umsatz. Darum werden es in letzter Zeit immer mehr Objekte die an Feriengäste vermietet werden.

Wir fuhren über relativ gute Hauptverkehrswege vorerst mit Seitenwind. Wir begegneten wieder den unterschiedlichsten Verkehrsteilnehmern. Neu für uns heute waren die Schafherden von Cowboys getrieben. Uns fiel auf, dass fast alle Flächen bewirtschaftet oder von Tieren beweidet wurden. Von Bananenplantagen über Zuckerrohrfelder zu Reisanbau war alles zu finden.

Mittags hielten wir an einer großen Kreuzung und aßen unsere mitgeführten Brote mit Käse und schauten dem regen Treiben der Menschen zu. Es herrschte Kommen und Gehen. Es kamen LKWs es stiegen Menschen auf die Ladefläche, andere verließen dieses ungewöhnliche Taxi um nach Hause zu laufen. Nach der Pause hatten wir nur noch 16 Kilometer bis zum heutigen Tagesziel „Mayari“. Dieses Stück hieß es wieder kräftig gegen den Sturm Hügel rauf und runter dem Ziel entgegen. Gaaaanz langsam aber stetig. Am Ziel angekommen fanden wir unsere Unterkunft, die sich als sehr modern erwies, recht zügig. Wir duschten schnell und machten eine Dorferkundungstour. Zurück am „Black & white“ Guesthouse wusch ich Wäsche und Romain beschäftigte sich mit der Reparatur und Pflege unserer Räder. Anschließend relaxten wir auf der sehr schönen Terrasse bei kubanischer Musik die aus dem Dorf herüberklang.

Um 19 Uhr gingen wir eine Etage tiefer und bekamen Salat, Shrimps, Reis und Romain bekam noch eine Flasche Wein geschenkt. Nachtisch gab es auch noch. Guavenmarmelade mit Käswürfeln – sehr lecker. Nach dem ausgiebigen Mahl gingen wir müde durch Wind und Sonnenbrand in unser Zimmer, schauten noch das Wetter, denn wir hatten sogar einen Fernseher im Zimmer, und dann gingen unsere Lichter zeitig aus.

Sagua, 14. Januar 2017

Heute verließen wir Mayari nach einem tollen Frühstück mit Blitzlicht und herzlicher Verabschiedung unserer Vermieter. Wir haben beide sehr gut geschlafen und nach Obst, Smoothie, Brot mit Guavenmarmelade, Wurst, Käse, Kaffee, Tee waren wir gute bei Kräften. Wie sich später herausstellte waren die auch wirklich nötig.

Das Wetter war schwülwarm und immer wieder gab es kurze Schauer, verbunden mit strammem Gegenwind. Zu allem Übel kamen nun ordentliche Hügel. Immer wieder ging es mächtig bergauf. Die Strecke zog sich weil ich sie als anstrengend empfand. Kurz vor Mittag fanden wir einen kleinen Straßenstand. Dort versorgten wir uns mit frischen Mandarinen und Mango. Bananen hatten wir noch. Also gab es ein Fruchtmenü und Kekse. Weiter ging es. Wo wir gestern noch weite Steppe hatten waren heute Hügel, Feuchtigkeit und viel Grün um uns herum. Von Zeit zu Zeit konnte man weit bis ans Meer sehen. Wie es der Zufall wollte begegneten wir einem Radreisepärchen aus Österreich. Es gab so viel zu erzählen, dass im Nu eine Stunde verplaudert war. Wir tauschten Adressen aus und wer weiß, vielleicht treffen wir Ulli und Markus mal wieder.

Gegen 16 Uhr trafen wir in Sagua in unserem Casa ein. Hier begann für uns wieder das Abendprogramm mit Duschen – diesmal leider nur kalt – darum blieben die Haar heute trocken. Anschließend wurde die tägliche Handwäsche wie Schlüpfer, Shorts usw. erledigt und eigentlich wollten wir auch unsere Räder noch prüfen aber das haben wir an diesem zwar nicht sehr langem 60 Kilometer aber umso anstrengenderen Reisetag auf morgen verschoben. Morgen erwartet uns zwar erneut eine bergige aber dafür nur knapp 40 Kilometer lange Strecke nach Moa. Dort werden wir uns einen Schrubber und eine Zahnbürste für die Fahrradpflege und für unsere Handwäsche zulegen.

Zu Abend aßen wir bei unseren Vermietern Scampis und Reis. Unsere Unterkunft lag direkt an einem Fluss und an vielen Feldern. Wir beobachteten die Bauern wie sie mit ihren Pferden durch den Fluss ritten. Leider war es über Nacht trotzdem sehr laut weil auf der anderen Seite die Casa direkt an der Hauptstraße lag. Sogar nachts trabten noch die mit Eisen beschlagenen Hufe der Kutschpferde über den Asphalt.

Moa weiter nach Baracoa, 15. Januar 2017

Die Nacht in Sagua war sehr laut und unruhig. Mindestens bis 2 Uhr nachts lief laute Musik im Ort. Da unser sehr einfaches Casa direkt an der Straße lag und keine Fenster besaß war alles ungedämmt zu hören. Bis tief in die Nacht trabten die Pferdekutschen auf der Straße vorbei und auch laute Mopeds nervten sehr.

Morgens um 7 Uhr fingen wir an unsere Sachen zu packen und wie bereits an allen Tagen zuvor, regnete es wieder – nur noch etwas mehr. So langsam bereitet uns das Wetter etwas Missmut. Um 8 Uhr frühstückten wir. Es gab für jeden zwei Spiegeleier, Brot, Butter und Mangos. Dazu gab es Kaffee, Milch und Fruchtsaft. Es war lecker aber recht wenig bemessen.

Wir warteten noch etwas ab bis wir aufbrachen, in der Hoffnung dass es aufhören würde zu regnen. Irgendwann fuhren wir einfach los. Am Ortsausgang war nur noch Geröll und Matsch-Piste. Wir rutschten mit unseren Rädern hindurch bis eine gute Straße folgte. Auf ihr fuhren wir wie die Tage zuvor bereits häufig im Regen, immer mit Gegenwind und viele Berge hoch und runter. Nach ca. 38 Kilometern gelangten wir kurz nach unserer Mittagspause nach Moa. Moa ist eine sehr industrielle Stadt mit Hafen. Sie hat ein großes Nickelwerk. Die gesamte Erde um Moa herum ist feuerrot. Wenn es so regnet wie heute kann man sich vorstellen wie alles aussieht. Ich würde das Städtchen als hässlich bezeichnen, muss jedoch sagen, dass wir wirklich nur durchgereist sind und dabei haben wir nur das Nickelwerk und das Hafengelände passiert. Unser Ziel war es heute, aufgrund der Wetterlage ab Moa mit dem Taxi weiter nach Baracoa zu reisen.

Am Hafen hatten wir Glück und fanden einen sehr nostalgischen Geländewagen der uns die 70 Kilometer bis Baracoa mit unseren Rädern für 30 CUC mitgenommen hat. Über diesen Trip könnte ich nun einen Bericht extra schreiben. Wir fuhren also los, wir auf den Seitenbänken auf der überdachten Ladefläche. Zwischen uns befanden sich unsere Taschen und unsere Räder. Wir verließen Moa über schlammig-rote-Schotterpisten und waren in erster Linie froh, da nicht mit unseren Rädern durchkneten zu müssen. Aber unser Chauffeur und sein CoPilot legten jetzt richtig los. Es ging locker-lustig mit 70-100 Stundenkilometern über die Pisten. Wir flogen auf der Rückbank bis unter die Decke. Erst stieß Romain sich seinen Kopf und steckte dieses noch tapfer weg. Etwas später stieß ich mich und musste wirklich weinen. Mir wuchs ein Hörnchen. Aber ab da riss unser Fahrer sich zusammen. Weiter ging es. Unterwegs wurde in einem abgelegenen Dorf Säuglingsnahrung für ein Baby abgeliefert. Wir fuhren weiter – bis wir plötzlich unverhofft standen. Diesel war alle. Einen Moment Ratlosigkeit aber alles mit der Ruhe und ohne Stress.

Die Zwei stiegen aus und warteten…Es war schließlich weit und breit nichts als Natur. Dann kam ein LKW daher. Dieser hielt an und im Null komma nix wurde mit einer Konservendose und einem Schlauch Diesel abgezapft und bei uns eingefüllt. Fotografieren und filmen wurde uns verboten. Es mögen 10 Liter gewesen sein und dann mussten wir anschieben bis unser Jeep wieder ansprang und weiter gings durch inzwischen felsigere Gegenden fast unmittelbar am Meer entlang durch kleine Dörfer. Ich betete zu Gott, dass ich diesen Weg heute nicht abstrampeln brauchte. Der hatte es wirklich in sich. Zwischendurch wurde immer mal angehalten und die neue Matratze auf dem Dach wieder fester verzurrt. Außerdem musste in unregelmäßigen Abständen der CoPilot unter das Auto krabbeln und das Getriebe wieder zurechtrücken damit die Schaltung wieder funktionierte. Kurz vor Baracoa mussten wir noch eine eingebrochene Brücke passieren. Dabei musste unser Geländewagen auf der eingebrochenen Straße durch den Fluss fahren. Das gelang uns gerade noch. Wie wir später in Santiago erfuhren war diese Überfahrt tags drauf wegen Unwetter und überspülter Straße völlig gesperrt.

Nach geschätzten 90 Minuten erreichten wir Baracoa im Sonnenschein. Romain half noch kurz die Matratze mit abzuladen und an den neuen Eigentümer auszuliefern und dann luden wir unsere Räder aus und bepackten sie um noch schnell unsere, bereits durch unsere vorige Gastgeberin telefonisch reservierte, Casa aufzusuchen. Das ging zum Glück heute ganz schnell und problemlos weil ausnahmsweise mal Straßennamen angebracht waren. Wir sind gut untergebracht mitten im Ort. Die Casa wirkt sehr nett. Wir duschten uns und richteten uns für die nächsten zwei Nächte hier ein. Es gibt sogar warmes Wasser.

Nach einem kurzen Fußmarsch durch die „Fußgängerzone“ setzten wir uns für eine Pause auf unseren eigenen Balkon und schauten auf das rege Treiben auf unserer Straße. Abends gingen wir in einer Nebenstraße in einem ganz kleinen Gebäude (Garage oder Wohnstube der Einheimischen) sehr lecker und günstig Fisch essen. Dabei trafen wir  wieder ein deutsches Ehepaar.

Baracoa, 16. Januar 2017

Diese Nacht schliefen wir sehr gut und aßen gemütlich oben auf der Sonnenterrasse tatsächlich heute bei Sonnenschein Frühstück. Anschließend machten wir einen Spaziergang am Wasser entlang. Man sieht so sehr noch die Auswirkungen des Hurrikans. Hier war im Prinzip alles weg und muss nach und nach neu aufgebaut werden. Wir liefen am Kai längs und mir lief ein Schauer über den Rücken als ich ständig die Wellen tosen hörte und sah wie die Gischt in großen Fontänen über die Mauer brandete und sich über der Straße ergoss. Heute war kaum Wind und trotzdem so tosende See. Wie war es dann erst beim Hurrikan.

Überall wird aufgebaut und improvisiert. Es fehlt überall Geld und Material um schnell etwas zu reparieren. Trotzdem legen die Menschen hier eine unwahrscheinliche Zufriedenheit an den Tag. Es ist bewundernswert wie sie einfach machen.

Zurück in der Casa wurde Wäsche gewaschen und getrocknet und die Räder wurden gereinigt und repariert. Dann machten wir eine Spritztour zum Pizzabäcker und aßen. Nun kauften wir noch Wasser für morgen und gingen Geld wechseln. Das war wieder ein ganz besonderes Erlebnis. In der Bank saßen ca. 20-30 Personen wie in einem Großraumbüro bei uns vor 40 Jahren und arbeiteten in ihren Papieren herum. Dazwischen stand eine Warteschlange von Menschen. Als wir an der Reihe waren, wurden unsere Scheine ganz genau untersucht und geprüft. Irgendwann konnten wir mit unseren CUCś die Bank verlassen. Nun gingen wir kurz noch ins Internet, da wir vorher Wifikarten in ebenfalls einem staatlichen Gebäude erworben hatten. Auch hierfür standen wir brav in der Warteschlange und bekamen zum Glück die letzten drei Karten. Nun konnten wir im Park vor dem Gebäude mit unseren Lieben Zuhause kommunizieren. Wifi gibt es immer nur in den öffentlichen Anlagen in der Nähe des „Etecsa-Gebäudes“.

Abends gingen wir wieder in das selbe kleine Garagen-Stuben-Restaurant wie gestern. Es war wieder lecker und wir nahmen eine Portion Reis für unsere Fahrt morgen mit. In der Casa packten wir noch und duschten. Unsere Vermieterin buchte für uns bereits das nächste Casa und rechnete noch mit uns ab. Ich war gerne in Baracoa. Der Ort gefällt mir gut und die Menschen sind lieb. Außerdem gibt es hier eine Schokoladenfabrik und die Schokolade ist sooo lecker. Aber nun ist Feierabend und morgen geht’s weiter – über die Berge von der Atlantikseite wechseln wir zur Karibikseite über die „La Farola“.

Baracoa, 17. Januar 2017

Heute Nacht war starker Regen und Sturm über Baracoa und damit war unsere Nachtruhe auch entsprechend schlecht ohne Fenster, nur mit Holzlamellen. Um 7 Uhr gab es Frühstück. Das war wieder sehr lecker mit echtem Kakao aus der Schokofabrik. Nach dem Frühstück stand für uns fest, wir fahren trotz Schauern zwischendurch über die Berge zur karibischen Küstenseite. Uns war klar, dass wir bis zur anderen Seite einige Höhenmeter würden erstrampeln müssen. Wir packten und verabschiedeten uns und um 8 Uhr ging es los. Es ging teilweise recht steil bergan und dreimal musste ich auch ein Stück schieben. Immer wieder wurden wir auch mal nass aber das war am Ende alles doch erträglich.

Oben auf dem Pass war sogar die Sicht recht gut und entschädigte für die Strapazen. Auf dem Weg an die Küste ging es zügig bergab. Um Halb zwei erreichten wir unser Quartier. Unmittelbar am Meer gelegen. Allerdings sehr spartanisch.

Hier wurde durch den Zyklon alles dem Erdboden gleich gemacht und erst nach und nach wird es wieder aufgebaut – je nachdem welche Mittel gerade zur Verfügung stehen. Häufig gibt es kaum Möglichkeiten Baustoffe zu bekommen. Hier muss ständig improvisiert werden.

Die Lebensweise in dieser Casa ist für uns etwas gewöhnungsbedürftig. Die Hühner und die Küken laufen durch das Haus und picken alle Krümel säuberlich auf.

Wir bezogen unser Zimmer und aßen unseren mitgebrachten Reis. Dann gingen wir ans Meer. Romain war sogar baden. Der Strand war sehr steinig und die Brandung machte mir Angst. An einem Abschnitt war es etwas ruhiger. Dort badete ich meine Beine. Hier war das Wetter das Gegenteil von heute morgen. Es war sehr heiß und wir sahen von unten, wie oben an den Bergen die Regenwolken festsaßen. Hier hat es bereits zwei Jahre lang nicht mehr geregnet. Die Menschen leben von dem Wasser aus ihren Brunnen vor den Häusern.

Wir schauten zu, wie die Kinder zum Nachmittagsunterricht von einer Kutsche abgeholt wurden. Die Kinder haben vormittags Schule und kommen in der Mittagspause heim. Um 14 Uhr ist wieder Unterricht bis 16 Uhr. Und es gibt auf den Dörfern keine Schulbusse sondern Schulkutschen.

Abends gab es recht einfaches aber gutes Essen und wir saßen noch lange mit unseren Vermietern zusammen. Sie sahen sich voller Begeisterung Bilder von Caro – unserer Tochter und Dusty unserem Pony an und von der zugefrorenen Ostsee. So etwas wie Eiszapfen und gefrorene See haben sie noch nie gesehen.

Die Nacht war bei mir nicht so erholsam. Das Bett war so arg durchgelegen, dass ich immer zur Mitte gekullert bin. Am nächsten Morgen war mit mir ein dicker durchsichtiger Frosch im Bad. Ich konnte mich ehrlich gesagt nicht so gut auf mein morgendliches Geschäft konzentrieren da der dicke Frosch an der Wand immer dichter heran hüpfte und ich nicht so großen Wert auf seine direkte Nähe legte.

Mit dem Rad nach Guantanamo und weiter nach Santiago mit dem Bus, 18. Januar 2017

Nach dem recht übersichtlichen Frühstück verließen wir den kleinen Ort am Ende der Welt und nahmen die Küstenstraße nach Guantanamo unter die Räder. Die Sonne schaute heiß auf uns herab und wir kamen gut voran. Die Aussicht auf das Meer war gigantisch. Von Zeit zu Zeit kamen wir für kurze Zeit ins Landesinnere durch kleine Dörfer hindurch.

Überall sah man die Auswirkungen des Zyklons. Nirgends gab es Obst zu kaufen da die Bäume alle erst nachwachsen müssen. Das Thermometer Zeigte nun 40 Grad an und wir hatten durchaus nicht nur flache Abschnitte zu bewältigen. Unterwegs kam darum ein Stand mit eiskalter Kokusmilch wie gerufen. Nach zwei Gläsern ging es erfrischt weiter.

Immer wieder hielten wir um zu fotografieren und zu filmen. Dann begegneten wir noch einem älteren deutschen Radreisepärchen mit dem wir uns nett unterhielten. Gegen 15.30 Uhr erreichten wir Guantanamo. Wir fuhren durch das lebhafte Städtchen direkt zum Busbahnhof. Wir hatten Glück und bekamen sofort einen nostalgischen Bus nach Santiago.

So reisten wir gemütlich für zwei Stunden auf vier Rädern durchs Land und genossen die Landschaft und das Leben wie es an uns vorbei zog. Zwischendurch stiegen immer wieder Menschen ein und aus und auch das Gepäck wurde immer wieder in das Ladefach unter uns eingeräumt und ausgeräumt. Manchmal waren es Säcke mit Getreide aber manchmal auch quiekende Ferkel in Säcken. In Santiago angekommen, rüsteten wir unsere Räder und fuhren im Abgasgestank in der Dämmerung zum Zentrum.

Wir suchten uns eine Casa…und das war gar nicht so einfach. Wir klopften in einer Casa im Zentrum. Diese war jedoch ausgebucht. Aber der Eigentümer war so nett und telefonierte für uns eifrig herum, bis er ein freies Zimmer fand. Wir wurden von unserem Vermieter zu Fuß abgeholt. Unsere Unterkunft war nett gelegen und auch schön. Wir richteten uns ein und duschten. Dann machten wir uns auf in die Fußgängerzone. Dort holten wir uns eine Pizza und setzten uns in den Park und schauten dem Leben auf der Straße zu. Irgendwann gingen wir zurück und schliefen zügig ein da unsere Radtour heute 100 Kilometer mit einigen Höhenmetern zählte bei immerhin 40 Grad Spitze. Die Quittung war ein dicker Sonnenbrand.

Santiago „Casa Mundo“, 19. Januar 2017

Morgens um 8 Uhr standen wir nach einer recht guten Nachtruhe auf. Auf unser Frühstück warteten wir jedoch bis halb zehn. Die Zeit nutzte ich zum Wäsche waschen. Das Frühstück war recht ordentlich. Ich hatte seit nachts Durchfall und Halsschmerzen. Außerdem hatte ich mit meinem Sonnenbrand immer noch gut zu tun. Romain salbte mich auf Rücken und Schultern.

Dann machten wir uns auf um die Stadt zu erkunden und auch um uns ein wenig zu erholen nach der gestrigen Tour. Uns fiel auf, dass um die Fußgängerzone die nächsten Straßen viel von Autos befahren wurden, jedoch ein Stückchen weiter traf man kaum noch Autos und statt dessen wieder Kutschen und Rikschas und es wurde gleich viel ruhiger. Am Hafen war es sehr schön. Wir saßen eine Zeit in einem Park mit Blick zum Hafen und lauschten einem Trompetenspieler beim Üben. Wenn er das bei uns im Park gemacht hätte, hätten sich die Leute gleich wegen Lärmbelästigung aufgeregt. Hier wird aber überall musiziert und gerade das ist so schön.

Irgendwann gingen wir in ein Hafenrestaurant das auf Säulen im Wasser stand und aßen dort Garnelen und Reis. Die Portion fiel klein aus und dafür war sie verhältnismäßig teuer. Es liefen hier viele, viele Angestellte herum und niemand hatte wirklich etwas zu tun. Das beobachtet man hier sehr oft. Die Angestellten verdienen unwahrscheinlich wenig Geld monatlich nur ca. 40 Euro. Das erklärt auch, warum man dann mehr Angestellte sieht. Sie sind einfach billig.

Wir schlenderten zurück und gingen zu einer Touristeninformation um unsere weitere Reise zu planen. Immer wieder hörten wir hier und dort in den Straßen den Musikern zu. Nun gingen wir kurz zurück. In unserer Unterkunft hatte unser Vermieter sich inzwischen eine ganz Flasche Rum einverleibt und saß pennend auf einem Stuhl direkt im Eingang. Der Anblick war nicht der Schönste. Aber wir entschlossen uns trotzdem insgesamt drei Nächte hier zu bleiben. Dann werden Durchfall, Halsschmerzen und Sonnenbrand wohl abgeklungen sein.

Abends schlenderten wir noch einmal durch die Straßen und aßen eine Pizza und einen Kuchen zum Nachtisch. Zur Erholung ging es zeitig ins Bett.

Santiago de Cuba „Casa Mundo“, 20. Januar 2017

Unsere Nachtruhe war gut nur waren immer noch Halsschmerzen und Durchfall vorhanden. Gegen Beides gab es eine Pille. Dann ging es nach einem guten Frühstück zur Besichtigung der Kathedrale. Auf dem Vorplatz befand sich eine gorße Gruppe Einheimischer und machte gemeinsam Quigong. Die Kathedrale gefiel mir sehr gut. Der Stil war blau gehalten und nicht so übertrieben. Wir kletterten den Turm zur Aussichtsplattform  hoch. Von dort bekamen wir einen sehr schönen Blick über Santiago.

Anschließend gingen wir kurz ins Internet. Das ist immer nur kurz und teuer möglich und bedeutet für uns alle paar Tage bei Etecsa „Schlange stehen“ für Internetkarten. Also wurden kurz Grüße und Fotos an unser Lieben geschickt. Mittags gingen wir im Café Rumba Spagetti essen. Das war ein sehr schönes Restaurant und absolut empfehlenswert.

Danach gab es eine kurze Pause um erneut durch zu starten – diesmal auf den Rädern. Zum Revolutionsplatz und zum Busbahnhof sollte es gehen aber – halt. Mein Rad hatte wieder nen Platten. Also erstmal wieder flicken. Dann ging es los. Der Platz war beeindruckend. Überall Propagand und ein großes Reiterdenkmal. Am Busbahnhof standen wir über eine Stunde an um unsere Busreise für in einer Woche von Bayamo nach Trinidad zu buchen. Da braucht man immer viel Geduld. Schnell geht hier gar nichts…

Zurück ging es zur Casa und unterwegs noch Obst kaufen für die morgige Tour. Abends wurde geduscht, gepackt und die obligatorische Pizza gegessen. Auf dem Rückweg zur Casa trafen wir noch zwei Radreisende die mit uns angereist sind. Wir tauschten uns noch etwas aus bevor wir endgültig zurück gingen und zeitig schliefen.

Chivirico, 21. Januar 2017

Morgens gab es wieder ein gutes Frühstück obwohl ich inzwischen kein Omelette mehr mag. Ich esse es aus Verzweiflung schon mit Zucker wie Pfannkuchen. Ich bin morgens einfach eher der süße Typ. Marmelade gibt es aber fast nie. Nur Honig oder Zucker. Also wird gerade alles gezuckert bei mir.

Dann wurden wieder die Sachen auf s Rad geschnallt und los gings Richtung Chivirico. Aus der Stadt raus zu radeln empfinde ich immer als sehr stressig. Die Vorstädte sind ja grundsätzlich immer eher hässlich und arm. Da quäle ich mich so hinter Romain her. Dann sah ich noch drei totgefahrene Hunde und das machte mich völlig fertig. Aber es ging weiter.

Romain und ich redeten derweil über Ethik. Ich hab sehr mit dieser Armut und den wirklich teilweise erbärmlich dünnen Tieren zu kämpfen. Diese ausgemergelten Tiere müssen so hart arbeiten. Und die Menschen leben in so einfachen Verhältnissen und trotz Allem stecken sie den Kopf nicht in den Sand. Hier herrscht so eine Perspektivlosigkeit für viele von ihnen. Trotzdem lachen sie und musizieren und sind stolz. Und wirklich niemand ist eifersüchtig auf den Anderen. Hier wird auch praktisch nicht gestohlen scheinbar. Naja so fuhren wir jedenfalls so dahin und die Landschaft wurde schöner und wir fuhren immer zwischen den Bergen rechts von uns und dem Meer links von uns.

Unterwegs sind wir dreimal angehalten und haben uns nett mit reisenden Kanadiern unterhalten die ebenfalls mit ihren Rädern unterwegs waren. Das eine Pärchen gab uns den Tipp, kurz vor Chivirico auf einer Insel zu übernachten. Das sei wirklich schön. Gesagt getan…wir radelten bis ungefähr 14.30 Uhr und kamen dann an einem kleinen Steg an und gegenüber, ca. 300 Meter entfernt, lag die kleine Insel. Wir winkten hinüber und schon kam jemand mit dem Tretboot um uns, unsere Räder und unser Gepäck abzuholen. Die Überfahrt war wackelig aber nicht schlimm.

Auf der Insel waren wir die einzigen Gäste und blieben es auch für diese Nacht. Unser Zimmer war schön. Zwei liebe Wachhunde und drei Personen die hier angestellt waren übernachteten mit uns auf der Insel.

Sofort zogen wir uns das Badezeug an und gingen zum Wasser. Romain war sofort im Meer. Mich kostet es immer viel Überwindung über Steine ins Wasser zu gehen. Außerdem saßen überall Seeigel und man musste aufpassen dass man nicht drauf trat. Und wenn dann noch irgendwelches Getier um mich herumschwimmt habe ich immer echt schräge Phantasien. Aber ich ging mit Romain dann doch irgendwann hinein und es hat mir sogar gefallen etwas zu tauchen und die Unterwasserwelt zu bestaunen. Immerhin hatte das Wasser sagenhafte 29 Grad und man konnte eigentlich nicht behaupten dass es kalt war aber durch die Hitze war ich derart aufgeheizt dass es mir doch immer noch kühl vorkam. Aber ich bestaunte die Korallen, Zebrafische und Seeigel. Anschließend genossen wir ein Sonnenbad und die wunderbare Ruhe um uns herum.

Später gab es eine kalte Dusche und ein perfektes Abendessen. Es war der pure Wahnsinn eine Insel ganz für sich allein zu haben in der Karibik. Wir spielten noch unsere mitgebrachten Spiele und gingen dann zeitig schlafen. Heute waren es knapp 70 Kilometer bei guten Straßenverhältnissen. Die nächsten zwei Tage sollen schwieriger werden. Wir sind gespannt.

La Mula-Las Cuevas, 22. Januar 2017

Morgens wurden wir nach einer Mückenreichen Nacht, die ich mit langen Kleidern im Seidensack mit verpacktem Kopf verbracht habe, mit einem wundervollen Frühstück verwöhnt. Das war so lecker, direkt am Meer gab es frische Früchte zum Genießen. Anschließend setzten wir wieder mit Sack und Pack über ans Festland. Nun verstauten wir unser Gepäck wieder auf unseren Rädern und los ging es wieder. Direkt in Chivirico kauften wir fünf Liter Wasser und füllten unsere Lager auf. Nun ging es endgültig auf zum nächsten Ziel. Die Landschaft war schön, die Laune gut und die Straße auch weitgehend noch gut. Heute trafen wir nur einen Radreisenden unterwegs und der hielt gar nicht erst an. Wir fuhren die ganze Zeit zwischen Gebirge zur Rechten und Meer zur Linken. Manchmal ging es etwas hoch, manchmal fuhren wir fast unmittelbar am Meer. Da brach der Asphalt schon herunter. Dann wieder war eine Brücke abgesackt oder die Strecke wurde zur Schotterpiste. Alles war möglich. Mittags gab es wieder Bananen und Guaven und wir betrachteten die wunderbare Landschaft. Hier hat es seit zwei Jahren nicht mehr geregnet. Wir unterhielten uns über die Lebensverhältnisse und wie es wohl wird, wenn die Leute doch irgendwann dahinter kommen, wie es in der anderen Welt so läuft. Hier merkt man so häufig, dass die Leute nur ihre Aufgaben erledigen und niemals links oder rechts weiter denken. Da sind alle so unflexibel auf ihre Art und darum gibt es auch keine Entwicklung. Man hat ihnen die Erlaubnis zum selbständigen Denken abgewöhnt. Für uns Westler ist das so unglaublich schwer nachvollziehbar. Trotzdem sind alle hilfsbereit und nett.

Schon um 12 Uhr mittags erreichten wir unser Etappenziel und beschlossen noch etwas weiter zu radeln. Es hieß, es sollte noch eine Casa in Las Cuevas geben. Gesagt, getan und gegen 13 Uhr waren wir im Dort. Dort kamen wir bei einem Ehepaar spontan ganz privat unter – denn Casas gab es hier weit und breit keine. Normalerweise dürfen Kubaner niemanden privat aufnehmen. Aber die Einwohner sind sehr hilfsbereit und ganz schnell fand sich eine Unterkunft. Schnell wurde eine Kammer geräumt und für uns zur Verfügung gestellt. Und obwohl alles sehr ärmlich war bekamen wir zur Begrüßung sogar eine gekühlte kubanische Cola „Tucola“.

Das Holzhäuschen befindet sich etwas in Hanglage in einer kleinen hölzernen Siedlung. Hier laufen Sauen mit ihren Ferkelchen, Hühner mit ihren Küken, Hunde usw…einfach so herum. Aus dem Haus werden sie konsequent verscheucht. Die Türen stehen immer weit offen. Die Wände zwischen den Räumen sind halb hoch mit Brettern vernagelt. Die Türen sind einfache Laken. Im Haus gibt es eine Steckdose, eine Neonröhre aber keinen Wasseranschluss. Alles ist pikobello sauber. Fensterscheiben gibt es keine – aber Fensterläden. Das Funkradio ist die einzige Verbindung zur Außenwelt. Aber wir haben Blick aufs Meer und 33 Grad. Im Ort gibt es einen öffentlichen Fernsehraum. Vor der Tür stehen sogar Blumen. Nur grünes Gras gibt es hier nicht mehr. Heute Abend gibt es Reis mit Fisch. Ich glaube uns ist nicht mehr bewusst, wie gut und leicht wir es Zuhause haben und wie laut wir immer noch stöhnen. Hier stöhnt niemand. Jeder macht hier das Beste aus der Lage. Die Haustüren haben übrigens gar keine Schlösser – folglich auch keine Schlüssel. In den Schlafräumen gibt es weder Strom noch Lampen. Aber wir haben unsere Kopflampen dabei. Tja hier sitze ich nun auf der Terrasse mit zwei Hühnchen und Romain. Mir gefällt es …zwischendurch schaut Mama Schwein mit den kleinen Ferkelchen grunzend und quiekend vorbei – eine andere Welt.

23.01.2017 Pilon

Ich bin jetzt entgültig soweit dass ich jeden Hahn auf Cuba schnellstmöglich in den Topf wünsche. Nachdem wir gestern abend noch etwas bei Funzellicht gelesen haben versuchten wir zu schlafen – bis um 10 Uhr abends der Hahn krähte und mich zusätzlich die Mücken ärgerten. Ich trug im Bett langärmelige und langbeinige Kleidung und steckte zusätzlich im Seidensack. Nur Gesicht und Hände schauten zeitweise raus und sofort waren diese Viehcher zur Stelle mit ihrem penetranten Gesumme. Irgendwann dämmert ich wohl doch mal weg. Ab 4 Uhr morgens hatten wir wieder riesige Hahnenkonzerte. Gefühlt leben genauso viele Hähne wie Menschen in dem Örtchen und einer dieser Quälgeister hatte sich direkt vor unserem Fenster plaziert. So krähte er und der Reihe nach alle Hähne im Dorf. Beim letzten angekommen legte unser Hahn erneut los. Ab halb 7 stand dann Frau Sau mit ihren Ferkeln quiekend und grunzend in Erwartung ihres Frühstücks vor der Nachbartür. Dann standen wir auf und damit begann mein Problem. Der Bauch kniff und ich musste groß…aber das bereitete mir großes Kopfzerbrechen. Es half nichts, ich mußte hin. Das Klo lag direkt neben dem Benzinkocher, nur durch ein dünnes Tuch, welches durch den Wind hin und herwehte, abgetrennt. Ich hatte Klopapier mitgenommen und versuchte ganz leise und unfauffällig direkt neben meiner Frühstück zubereitenden Vermieterin mein Geschäft zu erledigen. Das Papier wurde in den danebenstehenden Pappkarton entsorgt. Normalerweise wird der Po übrigens mit Zeitungspapier geputzt. Ein Klo war installiert. Mit einem Wassertopf wurde nachgespült aus einer danebenstehen Kanne. Ein Waschbecken gab es nicht. Nur eine Zinkschüssel mit Schöpfwasser. Der ganze Raum sah aus wie bei uns ein sogenannter Rohbau – nur mit Zement überall. Trotzdem war alles sehr sauber. Ich war froh, als ich diese Prozedur überstanden hatte. Wir packten Sachen und bekamen für die Verhältnisse in denen diese Menschen existierten ein sehr gutes Frühstücks mit Omelett, einem trockenen Brötchen, einer Tasse Kaffee und einer Tasse Kakao. Anschließend wurden wir ganz herzlich verabschiedet und dann fuhren wir wieder unserem nächsten Ziel „Pilon“ entgegen. Lange dachte ich über die Nacht bei einer ganz normalen kubanischen Provinzfamilie nach. Es ist für mich unbegreiflich dass man diesen Leuten durch die Diktatur alles genommen hat und sie alles mir Würde ertragen. Alles sieht gepflegt und sauber aus aber sie besitzen wirklich fast nichts. Wir tragen in unseren Radtaschen mehr mit uns herum als diese Familie überhaupt zum Leben besaß. Und dann sehe ich überall die Parolen über Fidel, Raoul und Che und überall die gehissten Flaggen und diese Überzeugung des Volks, dass alles genau so richtig ist. Wir fuhren immer an der Küste entlang, direkt an den Bergen. Dabei ging es immer wieder mal hoch und runter auf mehr oder weniger guten Straßen. Verkehr war heute gar keiner weil die Pisten für Autos wirklich teilweise kaum passierbar waren. Es war anstrengend und zog sich, aber die Aussicht und diese Ruhe waren unbeschreiblich schön. Zu Mittag trafen wir zwei Radreisende Deutsche und vorher vier kanadischen Urlauber auf einem kurzen Radausflug vom Hotel aus. Wir unterhielten uns kurz und wunderten uns über diese Blauäugigkeit mit so wenig Trinkwasser los zu ziehen. Sicherheitshalber gaben wir ihnen einige Chlortabletten mit damit sie bei Bedarf auch Schöpfwasser zum Trinken reinigen konnten. Wir haben gestern morgen unsere Reserven, das sind ein 10 Liter Sack, ein vier Liter Sack und vier Literflaschen gefüllt bevor wir auf das gestrige Stück gingen. Das war auch gut so. Bei unseren Vermietern gab es kein Trinkwasser.Wir mussten unser eigenes Wasser nehmen. Zum Zähneputzen nehmen wir grundsätzlich unser Trinkwasser und bei der Hitze benötigt man umso mehr Wasser. Jetzt sind wir am Ziel in Pilon und haben gleich alles wieder aufgefüllt. Aber unsere heutige Casa hat wieder einen für diese Verhältnisse enormen Standard. Und meine große Hoffnung ist, dass weder Hahn noch Sau mich morgen früh aus dem Bett specktakeln werden. Im Dorf haben wir nur eine kurze Dorftour gemacht und saßen sonst nur auf der Dachterasse zum Lesen und Schreiben. Ich muß meine vielen Brandblasen von der Hitze etwas schonen und meinen Po etwas „pudern“. Der tut ordentlich weh. Gerade bekamen wir in unserer Casa ein prima Abendessen bei Kerzenschein serviert. Bei Kerzenschein weil Cuba mal wieder Strom sparen muss. Es wird dann ohne vorherige Ankündigung vorübergehend der Strom abgestellt. Die Kubaner ertragen das mit stoischer Gelassenheit. Es bleibt ihnen auch nichts anderes übrig. Strom bekommen sie kostenlos vom Staat gestellt. Für den Staat wird das langsam zu einer teuren Angelegenheit denn je moderner Kuba wird, umso mehr Strom wird benötigt. Und Kuba produziert Strom durch Ölkraftwerke und das Öl wird aus Venezuela importiert weil Kuba kein eigenes Öl besitzt. Aber davon abgesehen war unser Candle-Light-Dinner prima. Mit uns ist ein französischsprachiges schweizer Paar untergebracht und hat mitgegessen. Wir haben uns sehr nett ausgetauscht. Nach zwei Stunden lief der Strom wieder ganz normal und wir gingen schlafen. Morgen geht’s durch die Berge nach Media Luna. Mal schauen was mein Popo dazu sagt….

Media Luna – Manzanillo, 24. Januar 2017

Nach einer recht guten Nachtruhe und einem eher mäßigen Frühstück und einem sehr teuren Preis den wir für die Unterkunft zahlten (59€) ging es los – ein kurzes Stück Küste und dann wieder durch die Berge zur anderen Seite. Ziel sollte Media Luna nach knapp 40 Kilometern sein. In den Bergen hatten wir gut zu strampeln, kamen jedoch gut voran. Anschließend wandelte sich die Landschaft in sanfte Wellen und weit und breit nichts als Zuckerrohr. Uns begegnete eine Radtruppe von ca. 6 Personen mit Gepäck. Wir hielten jedoch nicht an. Bereits um 12 Uhr erreichten wir Media Luna und beschlossen nach kurzer Pause ins 50 Kilometer entfernte Manzanillo weiter zu fahren. Da es hier nicht mehr bergig ist und Media Luna wirklich sehr klein ausfiel ging es weiter.

Auch die Straßen waren größtenteils ganz gut abgesehen von einigen sehr holperigen Abschnitten. Allerdings war die Landschaft gegen im Gegensatz zu den letzten drei Tagen wirklich unspektakulär und öde. Von Zeit zu Zeit legten wir eine Pause ein und aßen Bananen. An einer Bushaltestelle begegneten wir einem Radfahrerpulk von Schotten. Sie machten eine geführte Radtour und hatten ihren Bus dabei. Unsere Tour ging weiter und um 15.30 Uhr erreichten wir Manzanillo. Dort wurden wir sofort von jemandem der unsere Namen kannte (von unserer gestrigen Vermieterin) aufgegriffen und zu unserem Casa gebracht wo wir doch eigentlich erst für morgen angemeldet waren. Aber sie hat sich in Media Luna im Casa erkundigt und festgestellt, dass wir dort nicht aufgetaucht waren. Anschließend hat sie der Casa in Manzanillo Bescheid gegeben dass wir heute auftauchen müssten. Der Casabesitzer hat dann jemanden zum Ortseingang geschickt um auf uns zu warten. Die Telefone funktionieren hier also gut.

So kamen wir problemlos an und duschten. Anschließend machten wir eine Stadtbegehung und aßen in unserer Unterkunft ein gutes Abendbrot. In dieser Stadt fällt auf, dass praktisch keine Autos fahren. Die Luft ist bedeutend besser und die Ruhe ist fantastisch. Nach dem Essen steckten mir die drei recht anspruchsvollen Radrouten in den Beinen und ich schlief sofort ein.

Manzanillo, 25. Januar 2017

Endlich haben wir mal wieder eine ganz ruhige Nacht verbracht ohne Gekrähe, Autolärm oder Schweinegegrunze. Um kurz vor sieben hatten wir ausgeschlafen und konnten noch etwas lesen. Um acht Uhr gab es Frühstück. Anschließend begleitete unser Vermieter uns zum Einwohneramt um unsere Touristenkarte zu verlängern. Dort hieß es dass es noch zu früh dafür wäre. Also machten wir eine Radtour durch die Stadt zum Malecon und zum Markt. Dort schauten wir ins Internet. Anschließend aßen wir eine Pizza und fanden heraus wo es Kuchen zu kaufen gab. Kuchen und frische Ananas gab es sozusagen zum Nachtisch.

Hier ist es für uns völlig undurchschaubar wo es gerade was zu Kaufen gibt. Wir stoßen immer mehr per Zufall drauf. Die Geschäfte sind stets verdunkelt ohne jegliche Werbung davor. Manchmal sieht man Menschenschlangen vor einer Tür. Da gibt es dann gerade etwas, was es sonst nicht oder nur selten gibt. Stück für Stück lässt das Wachpersonal die Kunden eintreten. Einer verlässt den Laden, ein anderer darf ihn betreten. Aber niemals alles gleichzeitig. Für uns unvorstellbar.

Nach der Mittagspause gingen wir noch einmal zur Bäckerei und nun standen wir dort auch in einer geduldig wartenden Schlange. Es gab drei Sorten Gebäck. Eine war gerade aus. Darum die Schlange,  es sollte gleich neues Gebäck nachkommen. Durch eine Glasscheibe sah man in die Backstube. Dort standen ca. 10 Bäcker mehr oder weniger herum. Ein Blech mit besagten Gebäckstücken wurde heraus gereicht zu zwei Verkäufern. Ganz in Ruhe wurde die Schlange wieder kürzer. Die Verkäuferinnen tragen ober herum eine Art Kittel. Unten sehen sie aus als wollten sie zur Party. Netzstrümpfe, Minirock und Stöckelschuhe. Ich bin so baff wie schwer es sich gestaltet die simpelsten Lebensmittel zusammen zu kaufen. Vor Allem Milch und Joghurt fehlen mir hier sehr. Schokolade gibt es auch praktisch nirgends und Kekse vielleicht mal zwei Sorten mit Glück.

Die Stadt an sich ist schön und gefällt uns gut. Trotz Allem ist auch hier alles sehr arm und zerfallen. Wir sitzen noch etwas im Park und kommen mit zwei 12 und 14jährigen Mädchen ins Gespräch. Sie lassen sich Bilder von Caro, unserer Tochter zeigen. Außerdem beobachten wir zwei Skater. Die sehen doch tatsächlich genauso aus wie bei uns.

Zurück im Casa „d´ruben“ war es Zeit fürs Abendessen. Es gab zum ersten Mal im Leben für mich eine Languste. Das Essen war lecker und reichlich. Anschließend gingen wir nochmal durch die fast menschenleeren Straßen Manzanillos. Dadurch dass es draußen dunkel war konnte man gut in die beleuchteten Hütten sehen. Es ist einfach so simple wie man hier leben muss. Trotzdem hört man überall Musik und Lachen. Ich bewundere diesen Lebensmut in solch grauem Alltag dieser Menschen. Wieder schlossen wir den Tag mit Packen. Morgen geht es gute 60 Kilometer nach Bayamo. Auf zum nächsten Ziel. Aber erstmal wird geschlafen.

Bayamo, 26. Januar 2017

Um halb sieben hieß es wieder aufstehen und Sachen packen. Bereits seit einer Woche habe ich immer mal mehr mal weniger mit Durchfall und auch mal Übelkeit zu tun. Heute war wieder ein Vormittag wo es etwas mehr war. Darum fiel für mich das eigentlich durchaus gute Fürhstück etwas verhaltener aus. Ich hielt mich heute mehr an Brot und Milch und dafür ließ ich das Obst und den Saft etwas weg. Nach einem netten Abschied von unserer Casa und dem ruhigen und durchaus sympathischen Örtchen Manzanillo ging es nun durch große Zuckerrohrfelder und Rinderzuchten durchs Flachland gute 60 Kilometer östlich in das größere und zugleich zweitälteste Städtchen Kubas, nach Bayamo. (Baracoa ist die älteste Stadt und Trinidad die drittälteste Stadt).

Hier hatte unser Vermieter aus Manzanillo bereits für uns in der Villa Olga ein Zimmer reserviert. Das Casa befindet sich im Stadtzentrum und wir fanden es recht zügig. Wir bezogen unser schönes absolut auf Westniveau liegendes Casa, machten uns frisch und begaben uns auf Stadtrundtour zu Fuß. Bayamo hat eine sehr lange und künstlerisch sehr gelungene Fußgängerzone. Das gesamt Ortsbild wirkt sehr gepflegt und das meiste ist auch restauriert. Es befinden sich zwei schöne Parks im Zentrum und eine sehr große Grünanlage mit Spielflächen etwas außerhalb. Die Stadt ist wie fast überall pikobello sauber. Hier merkt man etwas mehr vom Tourismus.

Zurück in der Casa bekamen wir Abendessen welches wirklich sehr lecker war. Am Tisch kam wieder das Thema wie die Menschen hier leben. Mit hier meine ich grundsätzlich aber insbesondere auf dem Lande. Ich stelle mir immer wieder vor, wie es wäre ein Leben lang kein bisschen Fortschritt erleben zu dürfen. Wenn ich zwar Lesen und Schreiben und Rechnen in der Schule beigebracht bekäme, aber sonst durch die Propaganda nur in dieses System ohne selbständiges Denken gepresst würde…Ich kann einfach nicht begreifen warum die Leute trotzdem nicht den Kopf in den Sand stecken. Hier sehe ich Häuser ohne Bücher….was wäre ich ohne Bücher??? Und Romain meint dann wiederum die Leute sind mit dem zufrieden. Sie haben nie etwas Anderes kennen gelernt. Sie feiern und singen trotzdem und vielleicht am Ende um so mehr. Alle halten zusammen. Neid gibt es keinen und…ja in der Tat ich höre überall Musik, viel mehr und lauter als bei uns. Ich sehe wie überall schon Kinder Choreographien tanzen. Wie die Menschen abends im Haus damit beschäftigt sind sich gegenseitig tolle Frisuren zu stecken, wie alle gepflegte Finger- und Fußnägel tragen, wie alle zu den Liedern auf den Straßen laut singen….Romain hat Recht. Ich bin nur so versaut durch die westliche Lebens- und Denkweise. Aber trotz allem darf niemand gezwungen werden in einer Diktatur leben zu müssen. Aber das werden wir wohl nicht ändern. Das Essen war prima und morgen erleben wir den nächsten Tag in Bayamo. Abends steigen wir in den Nachtbus nach Trinidad mitsamt Gepäck und Rädern. Das wird sicher wieder aufregend…

Bayamo und nachts nach Trinidad, 27. Januar 2017

Morgens ließen wir es ruhig angehen und frühstückten in der Villa Olga um 8 Uhr ganz in Ruhe. Anschließend packten wir alles zusammen und räumten das Zimmer. Da wir erst spät abends den Nachtbus nehmen wollten, konnten wir all unser Gepäck und die Räder in der Villa stehen lassen. Wir hatten auch noch verabredet dass wir in der Villa noch Abendessen würden. Also zogen wir  durch die Stadt und sahen uns eine Kutschenfabrik an. Zur Zeit hatten sie keine Aufträge und hielten sich mit dem Bau von Modellkutschen über Wasser. Wir bekamen eine kleine Führung und die Möglichkeit zum Fotografieren. Außerdem schauten wir uns verschiedene Straßen genauer an und den Revolutionsplatz. Auch das Beatelshouse besichtigen wir. Dort spielen immer noch regelmäßig Coverbands der Beatles.

Später saßen wir im Schatten im Park und lasen und schauten dem regen Treiben zu. Um 18.30 Uhr gingen wir in der Villa Abendessen. Anschließend zogen wir mit Rädern und Gepäck zum Busbahnhof. Um kurz vor elf nachts wurden Räder und Gepäck verladen. Wir verbrachten eine stressige Nacht bei extrem kalt eingestellter Klimaanlage im Bus von Viazul. Das Personal war extrem unfreundlich. Ich fühlte mich überhaupt nicht wohl. Alle Städte wurden angefahren, so dass auch keine Möglichkeit bestand um mal ansatzweise zur Ruhe zu kommen.

Trinidad, 28. Januar 2017

Morgens um kurz nach 7 Uhr erreichten wir Trinidad. Wir bauten unsere Räder wieder zusammen und wurden von jemandem abgeholt und zur reservierten Casa gebracht. Bereits auf dem Weg dahin fiel uns die extreme Verschmutzung der Straßen auf. In der Casa erklärte man uns kurzer Hand sie würden uns nach gegenüber umbuchen da ihre Casa voll war. Also alles wieder genommen und einmal über die Straße. Das Zimmer war völlig ohne Fenster und feucht und stinkig. Wir verließen diese Casa wieder und fuhren Richtung Küste 4 Kilometer nach La Boca. Dort war es leider ebenso dreckig wie in Trinidad aber bedeutend ruhiger. Wir beschlossen dort  unsere mitgebrachten Sachen zu frühstücken bevor wir wieder nach Trinidad zurück fuhren. In La Boca trafen wir einen anderen Deutschen. Mit ihm kamen wir ins Gespräch.

Anschließend fuhren wir zurück nach Trinidad und suchten uns eine bessere Casa. Wieder empfanden wir Trinidad als überhaupt nicht einladend. In der Casa die gleich 5 Cuc teuer ausfiel weil es ja Trinidad war, duschten wir und schliefen eine Stunde. Dann zogen wir einmal durch die Innenstadt die zum Unesco Weltkulturerbe zählt. Aber sie ist leider durch den Tourismus so sehr überlaufen und wirkt auf uns einfach abschreckend. Das erste Mal wo ich Cuba als schmutzig empfinde. In jedem anderen Ort konnte man bisher vom Fußboden essen. Aber in Trinidad hat die Tourismuswirtschaft leider jegliche Persönlichkeit dieser Stadt ausgelöscht. Alles ist doppelt so teuer und jeder wirft achtlos seinen Müll fort. Die Menschen wirken gleich viel gestresster auf mich. Nein, morgen müssen wir hier wieder fort. Bleibt zu hoffen, dass die nächsten Ziele wieder schöner ausfallen. Nach dem Rundgang wurde wieder Wäsche gewaschen und der Abwasch erledigt. Romain ging auf Einkaufstour für morgen damit wir Früchte und Leckerlis für ca. 70 Kilometer haben. Abends gab es nur eine Kleinigkeit zum Essen damit wir wenigstens dort etwas sparen können. Es ging rechtzeitig ins Bett.

Trinidad, 29. Januar 2017

Heute früh nach einer prima Nachtruhe gab es um 8 Uhr ein gutes Frühstück sogar mit Marmelade (Guave) und mit deutscher Markenbutter. Das hat mich echt umgehauen. Anschließend fuhren wir mit dem Rad zum Stadtausgang mit Ziel Playa Ancon. Am Stadtrand trafen wir zufällig das österreichische Pärchen mit dem wir uns gestern bereits zweimal in der Stadt nett unterhielten. Wie es der Zufall wollte, hatten sie sich Räder geliehen und wollten ebenfalls zum Strand radeln. So sind wir kurzerhand zu viert losgezogen. Die zwei hatten leider viel zu kleine Räder bekommen und bereits auf dem Hinweg hatte eines der Räder einen „Platten“. So schoben wir den Rest des Weges. Die Männer gingen noch mit den Rädern bis zu einer Werkstatt weiter während wir am Strand waren. Dort wurde der Reifen mit einer Pressluftflasche für Taucher zwar aufgepumpt – er hielt jedoch die Luft nicht und war sofort wieder platt. Also kamen sie zu Fuß zu uns und wir beschlossen uns einen nicht so touristischen Strand zu suchen – ein Stück zurück Richtung Trinidad. Auf dem Weg kam uns ein weiterer Radler – ebenfalls aus Deutschland – entgegen und beschloss kurzerhand sich uns anzuschließen.

Am Strand verbrachten wir dann gemeinsam einige schöne Stunden beim Schwimmen und Sonnen. Wir unterhielten uns nett mit Sarah und Andreas, dem Pärchen aus Österreich/ Wien und Uwe aus Sindelfingen. Anschließend gingen wir erst zu Fuß aber setzten Sarah mit dem defekten Rad in ein Taxi und fuhren dann zu viert mit den Rädern zurück.

In unserer Casa duschten wir und Romain und ich gingen Essen. Anschließend trafen wir uns nochmals mit Andreas und Sarah und gingen durch die Innenstadt und tranken etwas gemeinsam zum Abschied. Uwe hatte sich vorher schon verabschiedet. Erst spät gingen wir zurück und darum fiel die zwar angenehme Nacht…leider etwas zu kurz aus.

Bleibt noch zu erwähnen, dass wir alle von Trinidad sehr enttäuscht sind und finden, dass dieser Ort nichts mit dem eigentlichen Kuba zu tun hat. Er ist mehr wie der Ballermann auf Mallorca. Tourismus macht so viel kaputt. Der Alkohol und das Geld versauen die Menschen. Leider sind daran die Urlauber aus dem Westen schuld.

Trinidad – Cienfuegos, 30. Januar 2017

Morgens halb acht gab es ein sehr gutes Frühstück. Zu dem Zeitpunkt hatten wir bereits alles gepackt. Romain musste mich heute wecken. Ich war wirklich müde und noch tief im Traum versunken.

Gestärkt ging es dann los. Schnell stellten wir fest, dass es heute nicht so warm war wie die Tage zuvor. Außerdem hatten wir ordentlich Wind – natürlich wieder von vorne. Wir hatten 80 Kilometer vor uns. Die erste Hälfte ging trotz Gegenwind recht zügig. Die Straßen waren sehr gut. Der Verkehr hielt sich in Grenzen. Leider war es landschaftlich heute aber unspektakulär. Wir begegneten zwei spanischen Radreisenden aus dem Baskenland und unterhielten uns kurz. Sie sagten es würde noch recht hügelig werden auf unserem Ende. So war es dann auch. Wir kämpften uns ordentlich gegen Sturm und Berge schleppend dem Ziel entgegen. In der Landschaft geschah heute wenig Interessantes, so dass wir noch nicht mal dadurch abgelenkt wurden. Es gab keinen Ackerbau und nur wenig Viehzucht. Die Erde war sehr dürr und es war auch nur wenig Bevölkerung in dieser Gegend.

Gegen 15.30 Uhr erreichten wir müde unser Ziel. Erstaunlicherweise haben wir heute trotz harter Arbeit nicht geschwitzt. Das Thermometer zeigt kaum mehr als 20 Grad an. Unsere Casa ist sehr nett und absolut zentral gelegen mit einem ruhigen Innenhof wo unser Zimmer liegt. Wir wurden mit frischem Mangosaft empfangen. Anschließend zogen wir uns um und erkundeten die Stadt. Bereits auf dem ersten Blick merkten wir beruhigt, dass wir wieder im echten Kuba zurück waren. Es sind kaum noch Touristen, die Straßen sind wieder sauber und es rennen keine Menschen mit Alkohol und Bierflaschen herum. Die Stadt gefällt uns. Sie liegt eingebettet in einer schönen Bucht. Abends gingen wir noch Essen in einem Lokal wo nur Einheimische aßen. Anschließend fielen wir hundemüde in unser Bett.

Cienfuegos, 31. Januar 2017

Heute wurde ausgeschlafen. Um 7 Uhr war ich wach. Um 8 Uhr gab es ein vernünftiges Frühstück. Trotzdem fehlt mir hier die Marmelade. Ich glaube auf Dauer ist das kulinarische Kuba nichts für mich. Es gibt zum Essen eigentlich nie Soße. Gewürzt ist alles eher fad. Salate gibt es immer ohne Dressing. Die Auswahl an Kuchen und Plätzchen ist sehr überschaubar, die salzigen Kräcker sind fast ungewürzt und Schokolade gibt es so gut wie nicht zu kaufen. Ach, das Brot ist im wesentlichen Luft. Davon wird man eigentlich nicht satt.

Nunja  nach dem Frühstück zogen wir durch das Zentrum und gingen am Malecon entlang auf die Landzunge in der Bucht. Dort stehen Hotels für die Pauschalurlauber aber auch viele Casas. Hier wohnt die besser gestellte Gesellschaft Cubas. Früher war hier wohl wirklich Reichtum vorhanden. Aber es ist schon ein gewisser Aufschwung mit dem einhergehenden Bau- und Renovierungsboom festzustellen. Die meisten Häuser sowohl auf dieser Landzunge als auch in der Innenstadt werden oder wurden bereits renoviert. Auf dem letzten Zipfel der Landzunge saßen wir ein Weilchen im Park und sahen den Leuten zu. Hier fanden sich viele „Westler“ im Pauschalurlaub.

Zurück gönnten wir uns zum ersten Mal eine Fahrt mit dem Bicitaxi. Leider ist hier viel von der Umweltverschmutzung sichtbar. Überall am und im Meer befindet sich Plastik jeglicher Art. Das ist auch das Problem der Öffnung Kubas. Mit dem Tourismus kommt der Konsum. Durch den Konsum abgepackter Waren wird Müll produziert und darauf ist Kuba gar nicht vorbereitet. Auf dem Land wird selbst produziert oder wenn eingekauft wird geht man mit seiner Tüte hin und lässt sich die Sachen dort  direkt einfüllen. Auf dem Land im Osten ist noch kaum Tourismus. Hier kostet eine Tüte einen Peso extra. Darum werden die Tüten dort ausgewaschen und an der Leine getrocknet und zum nächsten Einkauf wieder benutzt. Man findet keinen herumliegenden Müll. Aber hier in den Urlaubsgebieten ist es beängstigend.

Am Nachmittag gingen wir an den Stadtrand und auch hier bot sich ein Bild des Schreckens. Direkt neben den sehr ärmlichen Häusern lagen Mengen an Müll. Dazwischen spielten die Kinder barfuß und wühlten die Enten im Dreck. Aber hier fand man weit und breit keine Urlauber mehr. Die Wirklichkeit interessiert die heutigen Pauschalurlauber leider nicht. Sie bleiben lieber im Kuba das überall in den Reiseprospekten zu finden ist. Sie fahren zurück und wissen nicht wie Kuba wirklich ist. Sie lernen leider nichts dazu und verhalten sich im Urlaub leider auch entsprechend.

Für morgen haben wir ein Collectivtaxi bestellt. Es wird uns um 8 Uhr abholen und nach Vinales bringen. Das liegt im Westen im Tabakanbaugebiet und ist leider auch sehr touristisch. Von dort aus werden wir in Kürze noch eine Radrunde über einige Tage starten. Enden wird sie in Havanna wo wir die letzten drei Nächte vor dem Abflug verbringen werden. Mir hat Cienfuegos weit besser gefallen als Trinidad. Es ist weniger touristisch. Der Stadtkern gefällt mir besser. Er ist auch weitaus sauberer. In den Vorstadtbereichen und am Wasser ist das Umweltproblem aber leider unübersehbar vorhanden. Hier kann man nur an alle Urlauber appellieren, weniger Müll zu produzieren in solchen Ländern. Den Müll immer in den Abfalleimer zu werfen und sich nicht so nach dem Motto „was kostet die Welt“ aufzuführen. Abends gingen wir gemütlich essen und dann wurde wieder mal gepackt.

Vinales, 01. Februar 2017

Bereits um 7 Uhr gab es Frühstück. Unsere Sachen waren zu dem Zeitpunkt bereits gepackt. Um 8.30 Uhr wurden wir von einem Taxi abgeholt. Mit Ach und Krach gingen Gepäck, Räder und wir hinein in den Peugeot 405. Der Kofferraum wurde zugebunden. Die Vorderräder schauten heraus. So fuhren wir ca. 3 Stunden bis vor die Tore Havannas. Wir befuhren für den Großteil dieser Strecke eine 6-spurige Autobahn. Der deutsche Verkehrsfunk wäre mit dem „Funken“ gar nicht mehr hinterher gekommen wo doch Pferdefuhrwerke, Ochsenkarren, Radfahrer, Motorroller, Fußgänger, Traktoren usw. fleißig auf beiden Seiten neben Autos, Bussen und LKW fuhren. Manchmal auch einfach gegen den Strom.

Kurz vor Havanna mussten wir mitten auf der Autobahn in ein Großraumtaxi umsteigen. Es kamen noch Reisende aus Trinidad hinzu. Das Taxi war locker 40 Jahre alt und Stoßdämpfer gab es nicht mehr. Aber es lief. Zu zehnt saßen wir darin. Zu meinem Entsetzen schmiss der Fahrer seinen gesamten Abfall stets zum Fenster hinaus. So sah die Natur um uns herum auch aus.

Die Vegetation änderte sich von recht ärmlich und trocken zu feuchter und ertragreicher Landschaft. Hier wurde Reis angebaut und langsam auch immer mehr Tabak. Verkehr gab es sehr wenig. Darum finden auch alle Fahrzeuge ihren Platz auf der sogenannten Autobahn.

Irgendwann gegen 15.30 Uhr erreichten wir nach dem letzten Stück Landstraße Vinales. Hier merkt man sofort, dass das Örtchen reicher ist und voll auf den Tourismus ausgerichtet wird. Jede Casa vermietet hier an Gäste und überall laufen „Touristen“ herum.

Wir bauten unsere Räder zusammen und suchten uns eine nette Casa. Anschließend gingen wir durch das kleine Örtchen und aßen. Heute hab ich für mich wieder mal festgestellt wie es mich nervt geduldig zu sein und mal auf etwas zu warten und wie nervig ich persönlich das Reisen mit den Rädern im Bus und Taxi finde. Da muss ich noch viel lernen und ruhiger werden fürchte ich. Manchmal wird es mir dann kurz zu viel Kuba und ich wünsche mich zurück nach Deutschland. Aber es wird auch wieder besser…

Vinales, 2. Februar 2017

Um 8 Uhr gab es ein schönes Frühstück und dann ging es zum Immigrationsbüro. Dort hieß es um die Touristenkarten verlängern zu können sollten wir Wert/Steuermarken bei der Bank kaufen und wiederkommen. Gesagt getan, nachdem wir einige Zeit in der Schlange vor der Tür zur Bank angestanden hatten, durften wir eintreten und warteten erneut. Am Schalter wechselte Romain Geld – dabei wurde wieder Schein für Schein unserer Euros genaustens geprüft und er kaufte die Steuermarken zur Visaverlängerung. Ich musste weiterhin im hinteren Bereich warten. Es darf immer nur einer am Schalter stehen. Mit uns waren „zig“ andere Ausländer mit in der Bank um Geld zu wechseln. Erstaunlich wie viele Touristen sich in diesem kleinen Ort aufhalten. Nachdem wir in der Bank alles erledigt hatten gingen wir zu unserem Vermieter und holten seine Visitenkarte und unsere Krankenversicherungsbescheinigungen und außerdem die Rückflugtickets. Dann gingen wir wieder zum Immigrationsbüro.

Dort wurde uns nun mitgeteilt, dass heute keine Verlängerungen möglich seien weil die Formulare aus waren und der entsprechende Sachbearbeiter heute nicht mehr  im Hause sei. So gingen wir unverrichteter Dinge wieder zur Casa. Mich frustriert so etwas und ich war echt sauer deswegen. Romain meint nur dass so etwas zum Reisen dazu gehört. OK, da muss ich wohl noch viel lernen. Geduld war noch nie meine Stärke.

„Zuhause“ zogen wir uns um, nahmen die Räder und fuhren ins UNESCO Naturerbe. Dort ließen wir uns eine schöne Radrunde erklären und zogen los. Kaum unterwegs befanden wir uns mitten in den Tabakfeldern an den Berghängen. Es war wunderschön hier. Die Erde war überall rötlich. Unterwegs sahen wir einige Fachwerkscheunen komplett mit Bananenblättern verkleidet. Vor einer dieser Scheunen trafen wir einen Bauern in unserm Alter der gerade dabei war zwei Rinder an den Hörnern zusammen zu binden um sie vor den Karren zu spannen. Er erklärte uns, dass in den Scheunen die Tabakblätter nach der Ernte zum Trocknen aufgehängt werden. Er zeigt uns genau die unterschiedlichen Trocknungsstadien. Bis die Blätter zu Zigarren werden, müssen sie wenigstens ein Jahr trocknen. Bei natürlicher Trocknung ist in den Blättern 70 Prozent Nikotin. Das ist mehr als wenn es in der Fabrik künstlich getrocknet und fermentiert wird. Hier in den Scheunen geht die Trocknung ohne jegliche chemische Behandlung und ohne Parfümierung. Wir durften alles filmen und fotografieren. Außerdem drehte er extra für uns eine Zigarre. Das Deckblatt wird zum Verschließen leicht mit Honig bestrichen damit es geschlossen bleibt. Danach muss die fertige Zigarre 24 Stunden ruhen bevor sie geraucht werden sollte.

Als unsere Führung beendet war, verabredeten wir uns zu einem geführten Ausritt mit ihm zu abends 17 Uhr. Anschließend radelten wir weiter und genossen die Natur. Allerdings ist hier sehr viel Tourismus und überall fanden Führungen, Ausritte, Verkostungen usw. statt. Gegen 15 Uhr aßen wir – zurück in Vinales – ein sehr  teures Sandwich. Die Preise sind so hoch wie bei uns durch den übertriebenen Tourismus.

Dann machten wir noch eine Wanderung zur Felswand. Kletterer sind hier auch sehr aktiv. Aus Mangel an Zeit kamen wir nicht mehr ganz zu den Kletterfelsen weil wir ja rechtzeitig zum Reiten wollten. So gingen wir zurück, schnappten unsere Räder und fuhren zu dem Bauern. Jeder bekam ein Pferd und los gings. Es war eine schöne Kulisse. Unterwegs hielten wir auf einer Obstplantage. Dort wurde uns ein Saft bereitet und wir mussten ohne dass wir vorher gefragt wurden dafür 6 CUC zahlen. Das empfanden wir als Frechheit. So werden die Touristen hier einfach ausgenommen. Nun ja wir zahlten und weiter gings mit etwas getrübter Stimmung. Aber der Sonnenuntergang und die weitere Strecke waren zweifelsfrei sehr schön.

Zurück auf dem Hof kauften wir noch fünf auf dem Hof produzierte Zigarren als Mitbringsel für meinen Bruder und fuhren zurück zur Casa. Dort gab es Kuchen und Obst zum Abendessen. Anschließend machten wir noch einen Spaziergang durch Vinales und gönnten uns einen Pina Colada. Das war doch ein schöner Tag. Und morgen starten wir wieder einen Versuch unsere Visa zu verlängern.

Kajo Jutias, 3. Februar 2017

Morgens um 7 Uhr gab es Frühstück da wir kurz vor 8 Uhr im Immigrationsbüro sein wollten zur Visaverlängerung. Alle Sachen waren bereits gepackt. Kurz vor 8 standen wir in der Schlange vor der Verwaltung. Hier wird irgendwie alles bearbeitet. Entsprechend lang war die Schlange. Hier wurden von den Casavermietern die Gästezahlen abgegeben, die Krankenversicherungskarten wurden hier verteilt und Artzanträge wurden hier auch scheinbar gemacht. Wir saßen geduldig dazwischen und schauten dem Treiben zu.

Um kurz vor 10 Uhr verließen wir das Geschehen mit unseren Visaverlängerungen in den Händen. So schnappten wir unsere Räder und fuhren nach 10 Uhr aus Vinales heraus mit dem Ziel heute die Berge zu durchqueren und am Abend auf einer Insel zu nächtigen die nur durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist. In den Bergen war die Strecke sehr schön. Wir fuhren ein gutes Stück durch den Nationalpark. Überall wurde Tabak angebaut. Die Trocknungsscheunen verbreiteten einen wunderbaren Tabakgeruch. Unser Guide vom Ausritt erzählte uns gestern, dass speziell das Land im Nationalpark nur ohne Maschinen bearbeitet werden darf. Hier geht alles noch mit tierischer Unterstützung und von Hand. Teilweise waren die Berge sehr steil und ich musste Abschnitte schieben.

Als wir die Berge hinter uns hatten, wurde die Straße zwar flacher aber auch bedeutend schlechter. Gegen 16 Uhr erreichten wir einen Damm. Auf dem fuhren wir ca. 8 Kilometer, zu beiden Seiten Wasser und kräftig Gegenwind. Etwa eine halbe Stunde später erreichten wir die Strandbar. Dort trafen wir zwei italienische Radreisende. Sie erzählten uns sie würden noch einen Ort zurück radeln und dort übernachten. Tags drauf wollten sie weiter nach Mantua fahren. Wir beschlossen morgen ebenfalls nach Mantua zu fahren. Für heute Nacht wurde uns erlaubt vor der Bar im Sand zu zelten. Alle Touristen verlassen abends die Insel. Nur zwei Mann Sicherheitsdienst bleiben nachts vor Ort. Wir bauten also unser Zelt auf. Ich war sehr kaputt. Wir tranken eine Kokusnuss und zum Essen bekamen wir von der Bar etwas. Wir genossen noch den Sonnenuntergang und krochen anschließend zeitig ins Zelt. Allerdings war die Nachtruhe, durch die Brandung so unmittelbar am Wasser, nicht so erholsam.

Mantua, 4. Februar 2017

Morgens um 7 Uhr sind wir relativ gerädert aufgestanden und haben Stück für Stück alles wieder verstaut. Anschließend haben wir noch eine Kleinigkeit gefrühstückt und sind dann wieder los geradelt. Zuerst mussten wir den gesamten Damm zurück fahren und dann ging es eine recht holperige Straße entlang ca. 60 Kilometer Richtung Mantua.

Mir saß die 60 Kilometer lange Bergstrecke von gestern noch in den Beinen und im Po. Die miserable Nachtruhe tat ihr Übriges hinzu. So schleppte ich mich hinter Romain her durch eine durchaus reizvolle Gegend. Wir fuhren an Reisfeldern vorbei, sahen wie der Reis auf Planen getrocknet wurde, atmeten überall den verführerischen Tabakduft der Trocknungsscheunen ein und sahen den Bauern bei der Tabakernte zu.

Wir kamen wieder durch so abgelegene Dörfer das ich mich fühlte wie vor 80 Jahren. Am ganzen Tag überholten uns vielleicht 5 Autos. Ansonsten sahen wir nur Reiter, Pferdefuhrwerke, Rinderfuhrwerke, Räder und Mofas. Um ca. 15 Uhr erreichten wir Mantua. In der einzigen Casa im Dorf fanden wir ein schönes Zimmer vis a vis zu den Italienern. Wir duschten, wuschen Wäsche und gingen noch einmal durch den Ort. Abends aßen wir das leckerste Abendessen seit Langem. Es war so viel Auswahl und so schmackhaft zubereitet. Dadurch dass mir die ganze Zeit die Würze fehlte hab ich das Essen sehr genossen. Es gab für mich drei!!! Hähnchenkeulen mit Salat, Manjok (sehr lecker), Reis und Bohnensoße, Pasta und selbstgemachte Pommes. Anschließend fiel ich tot ins Bett.

Pinar del Rio, 5. Februar 2017

Morgens um halb acht aßen wir mit den Italienern zusammen Frühstück. Unsere Vermieter waren sehr herzlich. Bereits vor dem Frühstück hatten wir alle Sachen auf unseren Rädern verstaut. Nach dem Frühstück machten wir mit unseren Casabesitzern ein Abschiedsfoto und verließen mit den Italienern gemeinsam Mantua.

Die Zwei wollten nach Maria la Gorda während wir unsere Runde Richtung Vinales fortsetzten. Es war wunderbares Wetter und die Straße war prima. Außerdem hatte ich wunderbar ausgeschlafen und fühlte mich gut. Heute freute ich mich wieder über Kuba. Gestern war ich so fertig dass mir ganz Kuba zu viel war. Aber heute sollte es ja nur knapp 40 Kilometer nach Isabel Rubio gehen.

Als wir dort ankamen war es erst 11 Uhr und es lief so gut. Also beschlossen wir hier eine Pizza- und Limonadenpause auf dem Markt einzulegen und weiter zu fahren nach San Juan in etwa 40 Kilometern Entfernung.

Auf der gesamten Strecke gab es so viel zu sehen. So sahen wir an diesem Sonntag in fast jedem Ort Baseballspiele. Das ist hier der Volkssport wie bei uns der Fußball. Außerdem sahen wir wie die Reisbauern mit ihren Rindern ihre Felder ernteten. Überall fanden wir riesige Tabakplantagen. Es war landschaftlich wunderschön grün. Wir sahen viele Flüsse und Seen in einer so grünen Landschaft. Wir fuhren an Kirchen vorbei in denen so tolle Stimmung war. Ich glaube hier macht Kirche so viel mehr Spaß. Es wird so stimmgewaltig gesungen – einfach toll.

Bereits kurz nach zwei erreichten wir San Juan. Hier gerieten wir an einen Schlepper der uns nicht behagte. Also beschlossen wir auch die nächsten 25 Kilometer noch zu machen nach Pinar del Rio. Das ist die Kreisstadt in der Umgebung. Also ging es nach kurzer Pause weiter durch die vielen Felder bis wir um 15.45 Uhr unser endgültiges Ziel erreichten nach fast 110 Kilometern. Das ist die bisher längste Etappe unseres Urlaubes.

Hier fanden wir schnell eine nette Casa, duschten und erkundeten die Stadt. Hier fällt sehr auf dass das Geld an allen Ecken und Kanten fehlt. Es stehen zwar wunderschöne alte Kolonialbauten mit schönen Säulen aber häufig sehr baufällig. Früher muss Pinar eine sehr reiche Stadt gewesen sein. Zur Zeit sind viele Häuser sehr baufällig, stehen leer oder sind entkernt. Manche werden gerade renoviert. Die Stadt hat baulich sehr großes Potential. Jeder der etwas Ahnung von Architektur und Geschichte hat wäre hier genau richtig. Mich hat es traurig gemacht, dass die Stadt einfach toll ist aber so dem Verfall preisgegeben. Unterwegs aßen wir eine Kleinigkeit und fielen zeitig in unser Bett. Ich musste meine Beine strecken und meinen Po cremen. Der ist nämlich inzwischen wund. Morgen ist nur eine kurze bergige Route zurück nach Vinales geplant.

Vinales, 6. Februar 2017

morgens um halb acht hatten wir unsere Räder bepackt und warteten am Tisch der Casa aufs Frühstück. Was wir bekamen war das Miserabelste was uns bisher geboten wurde. Wir sind also mehr oder weniger hungrig losgefahren. Unterwegs hielten wir bei einem Konditor und kauften uns Kuchen für die Fahrt. Sie war zwar nur knapp 30 Kilometer lang aber bergig.

Trotz der Berge kamen wir problemlos voran und errichten auf perfektem Asphalt mit toller Sicht ins Tal bereits um 10 Uhr Vinales. Dort war es aufgrund der Hochsaison gar nicht so leicht eine Casa zu finden. Nachdem wir einige Male Pech hatten, bekamen wir ein freies Zimmer in einer netten Casa mit Dachterrasse. Wir gingen im Ort eine Pizza essen und anschließend setzte Romain sich auf die Dachterrasse während ich eine Stunde Mittagsschlaf hielt.

Gegen halb drei machten wir uns auf, zu einer kleinen Wanderung durch die Hügel, zu den Felsen. Dort fanden wir eine Höhle durch die man hindurchgehen und auf der anderen Seite ins Tal schauen konnte. Es war sehr schön und wieder begegneten wir vielen Touristen.

Zurück an der Casa putzte Romain die Räder und ölte die Ketten. Ich wusch die Wäsche und dann gingen wir im Dorf Kuchen und Obst für morgen besorgen. Abends nach dem Duschen sahen wir dem Treiben auf dem Sportplatz zu. Hier wurde alles gespielt und trainiert. Es waren jede Menge Menschen dort zu finden. Wir gingen weiter zum Abendessen. Dabei biss ich mir ein Stück meines Zahns heraus. Das machte mich völlig fertig. Wir machten noch einen kleinen Abschlussspaziergang in Vinales und gingen zurück zur Casa.

Wieder wurde gepackt und gerüstet. Morgen geht es an die Nordküste mit grober Richtung Havanna. So langsam neigt sich der Urlaub tatsächlich dem Ende. Die Zeit ist so schnell verstrichen….

Bahia Honda, 7. Februar 2017

Heute morgen halb acht war alles wieder gepackt und wir genossen das beste Frühstück was uns bisher geboten wurde. Um kurz nach acht verließen wir Vinales mit grober Richtung Havanna.

So ging es wieder erst einmal durch sanfte, saftig grüne Hügel versehen manchmal mit schroffen Felsen. Irgendwann wurden es weniger Tabakplantagen und es wurde landschaftlich wieder trockener und karger. Die Wälder und Tabakplantagen wurden durch sanfte, ärmlich begrünte, mit riesigen Palmen durchsetzte Landschaften abgelöst. Hier standen auf großen Wiesen Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen und Schweine. Allerdings niemals viele Tiere sondern eher vereinzelt. Überall fand man kleine Wasserlöcher oder Teiche zum Tränken der Tiere oder zum Bewässern. Überall fuhren Ochsenkarren mit Holz und Zuckerrohrernte umher. Cowboys/ Gouchos trieben Tiere von Wiese zu Wiese. Manchmal sahen wir Reisfelder in Terrassenform angelegt und bewässert. Teilweise lag auf den Straßen die Reis- , Getreide- oder Bohnenernte zum Trocknen aus. Anschließend wurde sie in Säcke abgefüllt. Die Autos, LKWs, Traktoren und wir nahmen dann einfach die jeweils noch feie Spur und fuhren weiter.

Lange Strecken begegneten wir keinem motorisierten Gefährt. Wir genossen einfach die umwerfende Landschaft und die absolute Ruhe um uns herum. Inzwischen sind wir auch gut im Training. Heute sind wir 80 Kilometer bis nach Bahia Honda, einem kleinen Städtchen an der nordwestlichen Küste gelegen, gefahren und fanden schnell eine schöne Casa. Wir fuhren noch kurz für Einkäufe in die Stadt damit wir für morgen genug Proviant haben um die Bergetappe nach Las Terrassas zu schaffen. Es sind aber nur gute 30 Kilometer. Heute war es sehr warm aber einfach schön. Die Kühe die hier leben dürfen übrigens auf ganz Kuba nicht privat geschlachtet werden. Sie gehören alle dem Staat und sind registriert. Schlachtungen müssen angemeldet und das Fleisch gekauft werden.

Abends bekamen wir das leckerste Essen serviert. Das Hobby unserer Vermieterin ist nämlich kochen uns so schmeckte es auch. Außerdem hätten wir mit der Menge eine ganze Fußballmannschaft satt bekommen. Es gab Languste in brauner Soße, Reis, Maniok, Kartoffeln, Kartoffelchips, Bohnensoße und Salat. Zum Nachtisch gab es Karamellflan. Ich hab zu viel gefuttert. Es war soooo lecker.

Las Terrazas/ El Establo, 8. Februar 2017

Morgens um 7 Uhr gab es ein fantastisches Frühstück. Unsere Räder waren bereits wieder reisebereit. Es gab sogar Flan. Um kurz nach 8 Uhr verabschiedeten wir uns und schlugen wieder einmal den Weg Richtung Berge ein. Wir verließen das kleine Städtchen und fuhren durch die reizvolle Natur bis wir irgendwann bemerkten, dass wir uns um gute 10 Kilometer verfahren hatten. Also mussten wir zurück und fanden irgendwann die verpasste Kreuzung.

Dann ging es wirklich bergig weiter. Das Wetter war wieder warm und schön. Teilweise war der Weg so steil dass ich schieben musste. Uns beiden lief der Schweiß nur so herunter. Um die Mittagszeit trafen wir in dem kleinen hübsch gelegenen Ökodorf in den Bergen ein. Hier sollte für uns eine Casa reserviert sein. Zu unserer Enttäuschung stellte sich aber heraus, dass sie noch weitere 8 Kilometer entfernt in einem kleinen Dorf lag.

So verließen wir Las Terrazas nach kurzer Pause wieder um unsere Casa aufzusuchen. Um halb drei erreichten wir diese ziemlich erschöpft. Die Casa ist wunderhübsch aber eben völlig abgelegen in einem Minidorf „El Establo“. Wir duschten, ich wusch unsere Wäsche und Romain ist mit dem Rad Wasser kaufen gefahren. Heute Morgen sind wir sieben Amerikanern begegnet die ebenfalls auf Radreise waren und gerade fuhr noch ein Paar auf Rädern an der Casa vorbei. Als Romain zurück war gab es ein kleines Abendessen und wir lasen noch gemütlich auf dem Balkon. Später ging es zeitig schlafen.

Playa Baracoa, 9. Februar 2017

Nach einem absolut mickrigen Frühstück sind wir bereits kurz nach acht unterwegs. Die Nachtruhe war schlecht. So viele Hähne brachten uns um unseren Schlaf. Wir fuhren nur noch kurz durch sanfte Hügel und bogen dann ab auf die Autobahn – ja genau – wir fuhren mit unseren Rädern locker die Autobahn entlang wie auch alle anderen fahrbaren Untersätze.

Am Rand stand ein Pferdefuhrwerk von der Straßenmeisterei. Auf den grünen Rändern der Autobahn fand man die Staatsangestellten mit ihren Macheten beim Pflegen der Grünstreifen. Den Unrat luden sie auf den Pferdewagen. Alles was die Leute hier für ihre Arbeit benötigen sind Macheten. Damit roden sie, mähen sie, hacken sie…usw. Es sieht so beschwerlich aus wie sie oft kriechend die Grünflächen pflegen.

Wir fuhren weiter und verließen irgendwann die Autobahn Richtung Mariel, eine sehr hässliche Industriestadt mit Betonwerk und Containerhafen. Hier befinden sich große Heizöltanks. Durch die Verbrennung erzeugen sie – wie überall auf Kuba – Strom. Das ist natürlich teuer und umweltbelastend.

Wir fuhren auf der Küstenstraße entlang Richtung Havanna und landeten gegen 13 Uhr in Playa Baracoa, einem kleinen Badeort vor Havanna. Hier werden wir die letzten zwei Nächte vor Havanna in einer Casa verbringen. Wir gingen durch den Ort und aßen etwas. Romain ging schwimmen, ich träumte vor mich hin. Wir sind sieben Tage am Stück Rad gefahren und jetzt merkte ich wie müde ich doch war. Abends gingen wir gemütlich essen und lasen dann gemütlich auf der Terrasse unsere E-Books. Gegen 21 Uhr schliefen wir beide totmüde ein in einem schönen Zimmer mit Glasfenstern und ohne Hahn in der Nachbarschaft. Glasfenster sind übrigens eine Seltenheit. Meistens sind nur Holzsprossen vorhanden und kein Glas. Entsprechend hört man auch alles sehr laut.

Playa Baracoa, 10. Februar 2017

Morgens um 8 Uhr gab es nach einer ruhigen aber sehr warmen Nacht ein mageres Frühstück. Es war ein stürmischer Tag und wir machten nach dem Frühstück eine Lesepause und fuhren anschließend mit den Rädern einmal  den Ort besichtigen.

Hier hat der letzte Hurrikan auch immensen Schaden angerichtet. Die erste Häuserreihe am Meer ist entweder beschädigt oder nicht mehr bewohnbar, steht zum Verkauf oder besteht nur noch aus Trümmern. Überhaupt habe ich in noch keinem Ort so viele verkäufliche Häuser gesehen. Der ganze Ort wirkt gelähmt durch die Gewissheit dass es wieder einen Sturm geben wird. Bereits heute wo eigentlich nur ordentlicher Wind weht, schlägt das Wasser mit solcher Macht an die Mauern der verbliebenen Häuser, dass einem ganz mulmig wird. Außerdem erschüttern mich diese Müllmassen die das Meer anspült. Die wird man so niemals bewältigen können. Plastik in Massen.

Wir sahen einigen Kitern bei ihren Kunststücken zu und ich fühlte mich etwas erinnert an Fehmarn. Sie verhielten sich ebenso, waren aber natürlich von der Anzahl viel weniger Menschen. Wir aßen zu Mittag in einem Restaurant für Einheimische und zahlten für zweimal Spagetti und eine Pizza nicht mal einen Euro gesamt.

Hier in unserer Casa befinden sich zwei Norweger von einer Organisation die Containerweise gespendete Fahrräder nach Kuba verschifft. Es ist wirklich schwer zu begreifen, dass die normalsten Gegenstände des Alltags so wertvoll sind auf diesem Fleckchen Erde. Dieses Volk wurde wirklich allein gelassen.

Eigentlich ist Prostitution hier verboten. Trotzdem habe ich gestern fünf fette europäische Kerle beobachtet, wie sie sich drei minderjährige Mädchen gekauft haben. Ich entwickele auf diese abartigen „reichen“ Kerle so einen Hass. Es fällt mir schwer all diese Eindrücke zu verarbeiten.

Da heute der erste Ruhetag nach einer Woche Radfahren ist, fühle ich mich wie in Trance. Ich genieße die Ruhe unserer Terrasse und bereite mich mental auf die letzten vier Nächte in Havanna vor. Ich bin auf die Einreise in die Stadt am morgigen Tag auf unseren Rädern sehr gespannt..

Havanna, 11. Februar 2017

Morgens um 8 Uhr gab es wieder das kleine Frühstück. Unsere Räder waren bereits wieder startklar. Um 8.45 Uhr radelten wir los auf unserer vorletzten Etappe steuerten wir unsere Casa in Havanna an. Die Strecke bereitete mir etwas Unbehagen weil ich Respekt vor dem Radfahren in der großen Stadt hatte.

Nach ungefähr 20 Kilometern erreichten wir die Stadt auf sehr guten Straßen mit wenig Verkehr. Es war völlig problemlos durch die Stadt zum Malecon zu radeln. Dort wurden erst einmal Abschlussbilder gemacht und anschließend gepicknickt. Das Wetter war wieder toll und es gab so viel zu sehen. Dann suchten wir unsere ruhig gelegene und nette Casa auf. Wir packten nur kurz die Sachen ins Zimmer und zogen uns um. Dann gingen wir auf Entdeckungstour.

Wir liefen an dem riesigen Friedhof vorbei den wir morgen besichtigen wollen. Er kostet auch Eintritt. Weiter ging es zum Imbiss für Einheimische. Hier gab es Reis mit Gemüse. Sehr lecker mit Limo. Weiter ging es durch die Stadtteile Vedado, Vieja und Zentro. Wir sahen uns auf dem Weg den Revolutionsplatz, die Nationalbücherei, das Innenministerium an und streiften die Fußgängerzone und bestaunten die wahnsinnigen Bauwerke. Teilweise waren sie bereits aufwändig renoviert, andere waren entkernt und wieder andere sind sehr verfallen.

Überall war Lifemusik zu hören und so viele Menschen durchstreiften mit uns die Straßen. Ich fühlte mich durch die vielen Eindrücke teilweise überfordert. Die Bauwerke sind so schön und so erhaltenswert und für dieses Land ist es praktische allein nicht zu schaffen. Es wäre so traurig wenn man diese Stadt nicht rettet. Da geht so viel Geschichte verloren. Durch die Straßen steuerten wir den Fährhafen mit dem Überseeterminal und den beiden Festungen an. Auch hier war alles beeindruckend. Es stand gerade eine große Fähre im Terminal. Auf den Burgen auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich viele Schaulustige. Dort werden wir sicher auch noch mal mit dem Boot übersetzen.

Überall standen schöne „Taxipferdekutschen“ und Oldtimertaxis und auch hier waren die Häuserfassaden wunderschön anzuschauen. Wir beschlossen mit einem Chevrolet Baujahr 1948 in Laubfrosch grün den Malecon entlang zu fahren. So kam es, dass wir Zwei in dem tollen Cabriolet auf der weißen Rückbank platz nahmen und uns die acht Kilometer für 15 CUC chauffieren ließen. Das war ein tolles Erlebnis und unser Fahrer hat schöne Fotos von uns gemacht.

Anschließend gingen wir leckere Spagetti mit Garnelen im „La Cathedrale“ essen und Nachtisch gab es vom Bäcker den wir vorher noch besuchten. Zurück ging es zu Fuß um unser Gewissen nach dem leckeren Essen etwas zu beruhigen. Der Tag war sehr beeindruckend und für mich teilweise überfordernd. Die Stadt könnte einfach so wunderschön sein und sie ist es ja eigentlich auch und dann wieder ist es so traurig dass so vieles so dringend erhalten werden müsste und doch das Geld dafür fehlt.

Außerdem bin ich mit meinen Gefühlen so hin und hergerissen weil heute eigentlich unsere Radreise nach fünf Wochen in Havanna nach ca. 1500 Kilometern geendet hat. Wir haben in dieser intensiven Zeit so viele tolle, beeindruckende, bedrückende, traurige und freudige Erlebnisse gesammelt und ich kann nicht glauben, dass diese Zeit schon vorbei sein soll.

Jetzt brechen die letzten vier Tage in dieser großen Stadt an und dann geht es auf unserer finalen Tour die letzten 20 Kilometer auf unseren Rädern zum Flughafen. Auf unserem Weg über die Schnellstraße zurück zur Casa wurden wir tatsächlich von einem Polizisten rausgewunken weil dort das Radfahren verboten ist. Eigentlich wussten wir das bereits vorher…haben es aber einfach darauf ankommen lassen. Dann mussten wir leider einen Umweg fahren…In unserer Casa am Abend lasen wir kurz und schliefen dann schnell und tief ein…

Havanna, 12. Februar 2017

Um 8 Uhr gab es nach einer ruhigen Nacht ein schönes Frühstück auf dem Balkon. Insgesamt war für 12 Personen auch drinnen gedeckt. Die Gäste sind sowohl auf unserer Etage als auch in mehreren anderen Appartements untergebracht. Das scheint also schon eine etwas größere Unterkunft zu sein. Wir waren die Ersten und einzigen die auf dem Balkon aßen und hatten unsere Ruhe.

Das Wetter war wieder prima und wir radelten nach dem Frühstück zum Baseballstation um zu schauen ob heute ein Spiel stattfindet. Aber heute fand keines statt. Also fuhren wir zum Stadtfriedhof. Hierbei handelt es sich um den größten Friedhof Kubas. Hier fährt man sogar mit Autos und Bussen durch die Anlage. Es wurden viele bekannte Persönlichkeiten hier bestattet. Es handelt sich nicht um Blumen oder Rasengräber sondern um Stein und Marmorgrotten. Oft sind sie derart prunkvoll hergerichtet. Es war sehr interessant hier mal vorbeizukommen. In der Kapelle fand gerade ein katholischer Gottesdienst statt für die Öffentlichkeit.

Anschließend fuhren wir zur Casa und brachten unsere Räder zurück um zu Fuß zum Taxistand zu gehen. Dort fuhren wir mit einem gelben Taxiroller zur Altstadt und stiegen an den Festungen aus. Dafür zahlten wir nach Verhandlungen statt 10 nur 8 CUC. Wir fuhren am Malecon entlang und es war schön dort zu schauen. Anschließend gingen wir in die Altstadt und dort hielten wir uns auch den Rest des Tages auf bis es schummrig wurde. Wir fingen mit der Besichtigung der Kathedrale an und konnten die gesamte weitere Zeit nicht aufhören zu staunen. Für mich verlief die Zeit wie im Fluge und ich hab jeden Anblick bestaunt und genossen.

Havanna hat so einen Reichtum an Geschichte und Architektur zu bieten und die Zustände der Gebäude sind zwischen makellos und perfekt bis kurz vor dem Zusammenbruch und trotzdem wunderhübsch so wie sie sind. Diese Gefühle beim Bestaunen dieser beachtlichen Stadt sind unbeschreiblich. Ich hab mich bisher in keiner fremden Stadt so ruhig, entspannt und wohl gefühlt. Ich habe von Architektur und Geschichte viel zu wenig Ahnung um darüber zu philosophieren aber für mich ist diese Stadt gerade weil sie nicht so makellos und perfekt ist und teilweise sicher sehr heruntergekommen, so wunderschön. Wenn alles perfekt renoviert wäre, dann wäre sie zwar perfekt aber für mich ist sie genau so wie sie ist wunderhübsch und sagt genau so alles über ihre Geschichte und ihren Leidensweg den man ihr und dem gesamten Land angetan hat aus.

Man versteht dann viel besser was man auch den Menschen hier angetan hat und was für einen Lebenswillen und was für eine Liebe diese Menschen hier immer noch in sich tragen. Ihr Haus in dem sie wohnen mag einfach und verfallen sein, aber sie leben hier in Würde und freuen sich und machen das Beste draus und wo sie den Touristen aus dem Westen gegenüber doch allen Grund hätten unfreundlich zu sein – denn wir bzw. unsere Vorfahren haben diese Situation  ja herbeigerufen, so begegnen sie uns mit solch einer Freundlichkeit und Wärme dass es mir die Sprache verschlägt. Ich habe mich in noch keiner Stadt sicherer und zufriedener gefühlt noch nicht einmal in Lübeck vor unserer Haustür.

Was wir alles gesehen haben lässt sich nicht in Worte fassen. Das werde ich  Stichpunktweise hier anführen. Aber so viel sei gesagt, Havanna hat mich stark beeindruckt und ich freue mich auf zwei weitere Tage hier. Abends fuhren wir wieder mit dem Roller zurück, gingen eine Kleinigkeit essen und ich schlief wieder einen entspannten Schlaf.

Havanna, 13. Februar 2017

Um 8 Uhr gab es wieder ein leckeres Frühstück und dann ging es wieder in die Stadt. Dieses Mal fuhren wir mit dem Rad. Im Park trafen wir auf einen Deutschen der seit zwei Monaten für eine kanadische Gesellschaft einen Dokumentationsfilm für das Filmfestival in Cannes hier vor Ort dreht. Bei dem Film geht es um Tschernobylkinder, die von Kuba zur Behandlung aufgenommen wurden und in zweiter Generation immer noch behandelt werden. Es handelt sich um 10.000 Opfer. Kuba hat sich damals bereit erklärt weil die Sowjetunion mit ihnen verbündet war. Kuba hat weltweit die mit am besten ausgebildeten Ärzte. Der Film wird „1989“ heißen und wir werden von zu Hause mal forschen über dieses interessante Thema was man sonst nie zu wissen bekommen hätte.

Anschließend ging es in die Stadt. Die Räder parkten wir in einem Parkhaus und fuhren mit der kleinen Fähre rüber zu den Burgen. Wir liefen über die Burgmauern und genossen die Aussicht. Zur Zeit läuft auf dieser Seite Havannas die Buchmesse verbunden mit einem großen Rummel. Wir steuerten wieder die andere Seite an und besichtigten die Kathedrale und gingen auf den Glockenturm. Dort sahen wir uns die beeindruckende Stadt von oben an und die imposanten Glocken verschiedener Größen. Durch die Straßen laufend beschlossen wir, morgen einige Museen zu besichtigen und die „Mitbringsel“ für zu Hause zu besorgen. Gegen Abend holten wir unsere Räder ab und fuhren der untergehenden Sonne entgegen über den Malecon zum Restaurant „Cathedrale“. Dort aßen wir lecker und rollten zurück zur Casa…

Havanna, 14. Februar 2017

Morgens nach dem guten Frühstück in Gesellschaft zweier Deutscher radelten wir wieder in die Altstadt und parkten unsere Räder erneut im Parkhaus. Dann liefen wir zu Fuß zum Stadtmuseum und besichtigten dieses imposante Bauwerk mit großem Atrium. Hier befanden sich viele geschichtliche Gegenstände von großer Bedeutung, von pompöser Einrichtung wie z. B. Teppiche, Porzellan, Möbel, Kronleuchter über Gemälde allgemein und Ölgemälde von Politikern und anderen wichtigen Persönlichkeiten zu Kriegsgegenständen wie Orden, Gewehren, Kavalleriegegenständen und Kutschen jeglicher Art von der Postkutsche bis zur Feuerwehrkutsche. Das Gebäude und der Innenhof sind sehr imposant und mir hat die Besichtigung sehr gefallen.

Anschließend besichtigten wir noch das Feuerwehrmuseum, das Kartenmuseum, die älteste Stadtkirche, eine alte Kirche wo besondere Konzerte stattfinden, den Bahnhof, das Capitol von außen, die Hafenhallen mit der Kunstausstellung, das Bacardihaus, die Hauptfeuerwehrwache und die Stadtmauer. Dann machten wir uns auf, „Mitbringsel“ zu kaufen. Wir entschieden uns für hübsche Fotos von Havanna. Da heute Valentinstag ist, beglückwünschten sich die Kubaner alle und abends waren vor allem Restaurants lange Warteschlangen und es dauerte seine Zeit bis wir Platz in einem fanden. Nach dem Essen ging es für die letzte Nacht zurück in unser Quartier.

Abreise aus Havanna, 15. Februar 2017

Morgens genossen wir das Frühstück ein letztes Mal und dann wurden alle Sachen gepackt und in der Casa-Wohnstube zwischengelagert während wir mit unseren Rädern ein letztes Mal in die Innenstadt fuhren.

Zuerst ging es am Malecon entlang zur amerikanischen Botschaft und dann weiter zum Revolutionsmuseum wo das Boot von Fidel ausgestellt ist mit dem sie mit 80 Mann Besatzung Kuba eroberten „die Granma“. Wir bestaunten den Fuhrpark und das Schiff – allerdings über den Zaun hinweg. Wir gingen nicht erst in das Museum hinein. Anschließend parkten wir wieder in der Garage und gingen zu Fuß ins Venzuela und Bolivienhaus und in verschiedene andere Colonialhäuser. Wir bestaunten immer wieder die tolle Architektur mit den hübschen Innenhöfen.

Anschließend aßen wir noch etwas in der Stadt und fuhren zurück zur Casa. Wir rüsteten die Räder mit dem Gepäck und fuhren über eine schreckliche, verkehrsreiche Schnellstraße die ca. 25 Kilometer zum Flughafen Terminal 3. Dort bauten wir die Räder auseinander und verpackten sie mit der mitgebrachten Frischhaltefolie und suchten anschließend unseren Flieger. Es stellte sich heraus, dass wir am falschen Terminal waren. Wir orderten also ein Taxi, packten alles hinein und fuhren gut 2 Kilometer zurück zum richtigen Terminal. Hier luden wir alles wieder aus und checkten ein. Unser Flug startete planmäßig um 23.25 Uhr und sollte gegen 15 Uhr europäischer Zeit in Frankfurt landen. Müde aber von dem Urlaub sehr beeindruckt erreichten wir am nächsten Tag Deutschland. Kuba ist so beeindruckend in jeder Hinsicht…

Uns kann man buchen.

Wir kommen zu euch in die Büchereien, Veranstaltungsräume oder Nachhause und zeigen dort unsere Filmvorträge.

Zur Zeit könnt ihr wählen zwischen folgenden Vorträgen:

schickt uns eine e-mail: info@dat-radhuus.de oder ruft uns einfach an unter 0174-3887074 oder 0174-9647221

Wir geben euch auch Tipps wie man eine solche Reise vorbereitet und welches Equipment dafür benötigt wird. Wir reisen selbst sehr leicht und haben trotzdem alles dabei. Informiert euch bei uns. Wir bereiten euch auch gern eure Reisen vor oder gehen euch dabei zur Hand. Ganz wie ihr möchtet.