Reiseberichte Rad on Tour

Radreise durch Kuba vom 7. Januar bis 15. Februar 2017

 

 

Holguin, 7. und 8. Januar 2017

 

 

Tagsüber hatten wir in Kellenhusen Eisregen und alles war spiegelglatt als unsere Kinder uns gegen Abend zum Bahnhof nach Neustadt in Holstein brachten. Es war eisig kalt und wir fuhren von Neustadt nach Lübeck und von Lübeck nach Hamburg mit unseren Rädern und dem Gepäck mit der „Bimmelbahn“. Dort hatten wir über drei Stunden Aufenthalt wegen des Wetters. Unser Nachtzug ließ auf sich warten und wir froren am Bahnsteig.

 

Endlich fuhr unser Zug am Bahnhof ein und wir bezogen unsere spartanischen Schlafsitzplätze. Es war so eng, dass an Schlafen nicht zu denken war. Um vier Uhr nachts stiegen zwei Personen aus, so dass wir uns endlich mal ausstrecken und ansatzweise dösen konnten. Um sechs Uhr war die Nacht vorbei und wir rüsteten unsere Räder.

 

 Gegen kurz vor sieben kamen wir am Frankfurter Flughafen an. Dort suchten wir als Erstes das Abflugterminal und machten unsere Räder abflugklar. Das heißt wir drehten die Lenker schräg, ließen die Luft aus den Reifen und versuchten vergeblich die Pedalen abzubauen. Dieses erwies sich als unmöglich. Also mussten wir sie wohl oder übel dran lassen und hoffen, Condor würde die Räder trotzdem mitfliegen lassen. Also weiter ging es dann damit, unsere Räder fest in die mitgebrachte Frischhaltefolie einzuwickeln. Anschließend verpackten wir unsere Radtaschen ebenfalls in große Tüten und gaben alles problemlos am Sperrgut-Schalter von Condor auf. Jetzt hieß es wieder warten. Regulär warteten wir vier Stunden. Dann stellte sich heraus, dass der Flieger ca. zwei weitere Stunden Verspätung haben würde. Also warteten wir an unserem Gate erneut. Mit dem Shuttlebus ging es zu unserm Flugzeug, einer Boing 787. Unsere Plätze befanden sich kurz vor den Tragflächen. Ich saß am Fenster. Der Flug dauerte neun Stunden. Die Zeit wurde um sechs Stunden zurück gestellt. Wir reisten also in die Vergangenheit und das wirklich nicht nur auf unseren Uhren.

 

Um ca. 18 Uhr Ortszeit landeten wir nach einem ruhigen Flug ohne Beinfreiheit auf dem Flughafen von Holguin. In Deutschland wurden wir bereits aufwändig untersucht vor dem Flug. Das Selbe ging beim Einreisen nun wieder los. Sogar fotografiert wurden wir. Wir warteten lange auf unser Gepäck. Als es endlich da war, verließen wir das Gebäude und suchten eine Wechselgeldstube auf. Das dauerte erneut seine Zeit bis wir sowohl CUC (Touristengeld) als auch CUP (Geld der Einheimischen – wird vor allem auf dem Dorf und in kleinen Geschäften oder auf Märkten benötigt für Obst, Gemüse, Brot usw.) eingetauscht hatten. Anschließend luden wir die Räder in ein Taxi und ließen uns zu unserer ersten „Casa particulares“ die wir bereits über ein Internetportal für die ersten beiden Nächte in Holguin gebucht hatten, bringen. Diese erwies sich als sehr nett. Unsere Räder durften wir im Wohnzimmer einquartieren. Wir waren sehr müde und schliefen zeitig in unserem Zimmer ein.

Holguin, 9. Januar 2017

 

 

Um 9 Uhr gab es ein gutes Frühstück bei unseren Gastgebern wo noch ein weiterer Gast – ebenfalls aus Deutschland- untergebracht war. Es gab viel Obst und Brot mit Wurst und Käse. Dazu gab es frischen Obstsaft und sehr süßen Kaffee. Der andere Gast war schon sehr oft auf Kuba und wusste einiges zu berichten. Anschließend gingen wir daran, unsere Räder reisefertig zusammen zu bauen. Sie hatten den Flug recht gut überstanden.

 

Zu Fuß erkundeten wir eine Aussichtserhebung in Holguin und erklommen dafür ca. 300 Stufen. Es war recht warm aber windig und ich war ordentlich aus der Puste als ich oben ankam, da ich von dem langen Flug noch angeschwollene Beine hatte und ordentlich Wasser eingelagert hatte. Von oben hatten wir einen wunderbaren Blick über Holguin. Neben uns spielten zwei ältere Herren kubanische Lieder.

 

Zurück an der Unterkunft fuhren wir mit unseren Rädern kreuz und quer durch die Stadt. Alle Verkehrsteilnehmer (Mopeds, Rikschas/Bicitaxis, Pferdekutschen, Busse usw.) erwiesen sich als äußerst rücksichtsvolle Fahrer. Wir kamen problemlos voran. Die Auswahl an Geschäften ist begrenzt und das Angebot an Waren noch vielmals begrenzter. Mittags gab es für uns einen Pizzafladen für 5 Peso (20Cent) In dem Kiosk gab es genau diese eine Sorte für alle gleich. Die Schlange war sehr lang und irgendwann hatten wir unser Essen auch. Es war lecker.

 

Später machten wir eine kurze Pause und planten unsere weitere Reise in der Unterkunft. Abends fuhren wir erneut in die Stadt und aßen einen Fisch mit Reis in einem Restaurant wo zwar Einheimische bedienen aber die Einheimischen niemals essen könnten weil es zu teuer war. Es war lecker – aber es stimmt uns nachdenklich dass wir es uns erlauben können und die Einwohner nicht in den Genuss kommen. Wir gingen zurück zur Casa und duschten und schliefen die zweite Nacht auf Kuba. ( Unsere Gastgeberin hat früher 30 Euro verdient und erhält jetzt eine monatliche Rente von 12 Euro)

Gibara – Los Hermanos, 10. Januar 2017

 

 

Morgens um 8 Uhr frühstückten wir mit dem anderen Deutschen gemeinsam nach einer angenehmen Nacht. Es war erneut sehr windig draußen. Wir aßen wieder einen großen Obstteller mit Brot, Butter und Käse dazu. Es gab Kaffee, Tee und frisch gepressten Saft. Sehr lecker.

 

Anschließend packten wir alles und „sattelten unsere Räder“ zum Aufbruch. Um 9.45 Uhr verließen wir winkend unsere Unterkunft in Holguin. Unser Ziel sollte heute Gibara werden. Es ging ca. 30 Kilometer durch das Land mit leichten Bergen unterwegs. Wir fuhren ruhig und gleichmäßig den gesamten Weg mit starkem Gegenwind.

 

Aber bereits kurz nach zwölf Uhr mittags erreichten wir  das kleine Örtchen direkt am Atlantik, das 2008 durch einen Hurrikan fast völlig zerstört wurde und erst jetzt nach und nach wieder aufgebaut wird. Alles wirkt sehr ärmlich und teilweise noch immer sehr verlassen. Alle Leute auf dem Weg und hier vor Ort sind sehr nett. Wir suchten unsere Unterkunft, die bereits telefonisch durch unsere Holguiner Gastgeber gebucht war, auf „Los Hermanos“.

 

Wir packten aus und brachen zu Fuß zur Mittagstour im Ort auf. Es gab wieder die Pizza aus der Menschenschlange wie gestern. Es scheint immer Mittags so kleine geklappte Teige mit Tomatensoßen und Käse zu geben. Sie sind lecker- ich vermute jedoch, dass wir nach fünf Wochen Pizza Zuhause nie wieder eine essen werden.

 

Wir gingen am Wasser oben auf der Straße entlang und bestaunten riesige Brandungswellen die uns erahnen ließen, wie es wohl 2008 gewesen sein mochte. Das Meer flößt uns großen Respekt ein. Am heutigen Tag stehen alle Fischerboote fest vertäut im Hafen. Wir machten eine Mittagspause in unserer Casa. Anschließend liefen wir noch einmal durch die Straßen wo sich scheinbar das hauptsächliche Leben abspielt. Die Kinder spielten all die alten Straßenspiele die man bei uns gar nicht mehr kennt.

 

Abends gingen wir im Restaurant essen. Das war wiederum verhältnismäßig teuer. Trotzdem trafen wir dort auch Einheimische. Wir zahlten 22 CUC ca. 22 Euro. Anschließend gingen wir schlafen und hofften der Sturm würde sich legen.

Barnes „La Luna“, 11. Januar 2017

 

 

Wir verließen Gibara nach einem perfekten Frühstück und einer herzlichen Verabschiedung von unseren Vermietern und den anderen Gästen (Franzosen) in Richtung Barnes. Nach vielem Hin und Her beschlossen wir die Abkürzungen durch die kleinen Dörfer über Schotterpisten zu nehmen. So sahen wir viel vom Leben der Dorfbewohner und die sehr armen Lebensverhältnisse. Wir sahen viel Land- und Viehwirtschaft. Überall liefen Sauen mit ihren Ferkeln frei umher, genau wie Hennen mit ihren Küken. Ständig sahen wir Bananenbäume. Die erste Schotterpiste hatten wir um die Mittagszeit problemlos überstanden. Darum war für uns klar, wir würden auch die nächste sicher meistern.

 

Einen Regenschauer warteten wir in einem Unterstand in Santa Lucia ab und stärkten uns mit einem Energieriegel und frischen Bananen. Die sind so lecker – kein Vergleich zu unseren importierten Dingern. Dann ging es wieder auf die Piste. Das erste Stück lief gut. Dann verschlechterte sich der Zustand des Weges und zu allem Überfluss kamen ganz ordentliche Steigungen hinzu. Immer öfter mussten wir schieben.

 

Plötzlich hatte ich vorne einen Platten. Wir reparierten das Rad unter fachkundigen, fleißigen Zuschauern unter den Dorfbewohnern. Wir waren schon gestresst durch die Wegverhältnisse und fühlten uns nun durch die Zuschauer noch genervter. Nachdem wir die Räder wieder gepackt hatten, ging es weiter bei starkem Gegenwind, bergauf und bergab ungefähr fünf Minuten. Dann hatte ich den nächsten Plattfuß, wieder vorne. Wieder alles abladen, wieder eine Zuschauerin – jedoch diesmal viel dezenter. Nun fanden wir auch den „Übeltäter“ im Mantel. Ein Stück Metall musste mit Nadel und Pinzette herausoperiert werden. Wieder wurde alles verstaut auf den Rädern und dann ging es weiter. Nun kamen große Schlammlöcher hinzu. Unsere Schutzbleche waren nun derart verlehmt, dass die Räder blockierten. Unsere Laune wurde nicht besser dadurch.

 

Endlich – um 16.30 Uhr kamen wir auf einer festen Asphaltstraße 15 Kilometer vor Barnes an. Von dort fuhren wir noch knapp eine Stunde und erreichten fix und fertig und tief rot durch einen starken Sonnenbrand, in Gesicht und auf den Armen, Barnes. Nun wurden wir sofort von einem Mann umlagert der uns unbedingt eine Unterkunft vermitteln wollte. Das ist hier Gang und Gäbe. So verdienen sich die Leute als Vermittler ein Zubrot. Wir wimmelten ihn ab und begaben uns selbst auf die Suche. Schon kam der Nächste. Diesmal war er selber Hausvermieter. Wir folgten ihm und bekamen bei ihm für zwei Nächte eine nette Unterkunft. Sogar ein prächtiges Abendmenü zauberte seine Frau uns. Anschließend fielen wir völlig übermüdet durch die anstrengende Reise in unser Bett. Morgen ist ein Tag „Radelpause“. Statt dessen werden Räder und Schläuche repariert und gesäubert und der Sonnenbrand auskuriert.

Barnes, 12. Januar 2017

 

 

Nach einer eher mittelmäßigen Nacht mit viel Seegang auf meiner Betthälfte weil Romain so herumgewühlt hat, gab es um 8.30 Uhr ein gutes Frühstück. Anschließend redeten wir mit dem Vermieter und einem weiteren Gast aus Kanada über Mentalitätsunterschiede und über Kuba im Allgemeinen. Dann gingen wir durch die Straßen. Wir Fotografierten hier und dort die Klischees die Kuba ausmachen (Bicitaxis, Autos, Kutschen usw.)

 

Mittags kauften wir uns wieder eine Handpizza und Bananen und aßen sie auf der Terrasse unserer Casa. Nachdem wir einige Zeit gelesen hatten gingen wir an die Arbeit und flickten die zwei durchlöcherten Fahrradschläuche und reinigten die Schutzbleche unter denen dicker Lehm die Reifen blockierte. Anschließend überprüften wir alles noch einmal ganz genau auf Funktionstüchtigkeit.

 

Zum Abschluss gingen wir noch einmal durch die ärmlichen Straßen von Barnes, einem schönen Örtchen, das uns persönlich sehr gefallen hat. Morgen wird hier die Kulturwoche starten und überall wurden bereits Bühnen aufgebaut. Wir unterhielten uns mit unseren Mitbewohnern – einem älteren Paar aus Kanada. Sie erklärten uns, dass seit Fiedels Tod keine Musik mehr gespielt wurde und es auch keinen Alkohol gab. Ab morgen wird wieder gefeiert. Abends aßen wir wieder sehr lecker bei unseren Gastgebern. Bevor wir ins Bett gingen packten wir wieder unsere Taschen.

Mayari „Black & white“, 13. Januar 2017

 

 

Nach einer angenehmen Nacht bekam Romain noch im Bett liegend ein Geburtstagsständchen von mir. Dann wurde aufgestanden und wieder hieß es Taschen packen. Unser Vermieter half uns strahlend dabei unsere Taschen am Rad zu befestigen nachdem er zuvor Romain gratuliert hatte.

 

Als wir dann den Frühstückstisch aufsuchten, stand dort zusätzlich zu frisch gepresstem Saft, Trinkjoghurt, leckerem Obst, Käse, Rührei, Brot und Butter noch eine riesige Geburtstagstorte. Also gabs gleich zu Beginn des Tages richtig was für die Figur. Jeder von uns verspeiste zwei Stücke Guaventorte. Sie schmeckte himmlisch. Dann wurde sich herzlich verabschiedet und schon ging es wieder weiter gen Osten. Achja…die Vermieter wissen die Geburtsdaten immer deswegen, weil man bei Anreise seinen Pass abgeben muss in jeder Casa. Dann schreiben die Vermieter die Daten in ein Vermietungsheft das sie von der Gemeinde erhalten. Immer am Tag nach der Anreise der Gäste müssen sie mit dem Heft zum Amt und die Anreise angeben und abstempeln lassen. Auf die Vermietung zahlen sie Steuern. Bis zum vergangenen Jahr waren die Steuern noch sehr hoch und lagen bei 150 CUC monatlich pro Casa. Man durfte nur zwei Zimmer vermieten und zahlte grundsätzlich diese 150 CUC egal ob vermietet wurde oder nicht. Seit 20016 dürfen sie mehrere Zimmer vermieten und zahlen nur noch 10 Prozent Steuern vom Umsatz. Darum werden es in letzter Zeit immer mehr Objekte die an Feriengäste vermietet werden.

 

Wir fuhren über relativ gute Hauptverkehrswege vorerst mit Seitenwind. Wir begegneten wieder den unterschiedlichsten Verkehrsteilnehmern. Neu für uns heute waren die Schafherden von Cowboys getrieben. Uns fiel auf, dass fast alle Flächen bewirtschaftet oder von Tieren beweidet wurden. Von Bananenplantagen über Zuckerrohrfelder zu Reisanbau war alles zu finden.

 

Mittags hielten wir an einer großen Kreuzung und aßen unsere mitgeführten Brote mit Käse und schauten dem regen Treiben der Menschen zu. Es herrschte Kommen und Gehen. Es kamen LKWs es stiegen Menschen auf die Ladefläche, andere verließen dieses ungewöhnliche Taxi um nach Hause zu laufen. Nach der Pause hatten wir nur noch 16 Kilometer bis zum heutigen Tagesziel „Mayari“. Dieses Stück hieß es wieder kräftig gegen den Sturm Hügel rauf und runter dem Ziel entgegen. Gaaaanz langsam aber stetig. Am Ziel angekommen fanden wir unsere Unterkunft, die sich als sehr modern erwies, recht zügig. Wir duschten schnell und machten eine Dorferkundungstour. Zurück am „Black & white“ Guesthouse wusch ich Wäsche und Romain beschäftigte sich mit der Reparatur und Pflege unserer Räder. Anschließend relaxten wir auf der sehr schönen Terrasse bei kubanischer Musik die aus dem Dorf herüberklang.

 

Um 19 Uhr gingen wir eine Etage tiefer und bekamen Salat, Shrimps, Reis und Romain bekam noch eine Flasche Wein geschenkt. Nachtisch gab es auch noch. Guavenmarmelade mit Käswürfeln – sehr lecker. Nach dem ausgiebigen Mahl gingen wir müde durch Wind und Sonnenbrand in unser Zimmer, schauten noch das Wetter, denn wir hatten sogar einen Fernseher im Zimmer, und dann gingen unsere Lichter zeitig aus.

Sagua, 14. Januar 2017

 

 

Heute verließen wir Mayari nach einem tollen Frühstück mit Blitzlicht und herzlicher Verabschiedung unserer Vermieter. Wir haben beide sehr gut geschlafen und nach Obst, Smoothie, Brot mit Guavenmarmelade, Wurst, Käse, Kaffee, Tee waren wir gute bei Kräften. Wie sich später herausstellte waren die auch wirklich nötig.

 

Das Wetter war schwülwarm und immer wieder gab es kurze Schauer, verbunden mit strammem Gegenwind. Zu allem Übel kamen nun ordentliche Hügel. Immer wieder ging es mächtig bergauf. Die Strecke zog sich weil ich sie als anstrengend empfand. Kurz vor Mittag fanden wir einen kleinen Straßenstand. Dort versorgten wir uns mit frischen Mandarinen und Mango. Bananen hatten wir noch. Also gab es ein Fruchtmenü und Kekse. Weiter ging es. Wo wir gestern noch weite Steppe hatten waren heute Hügel, Feuchtigkeit und viel Grün um uns herum. Von Zeit zu Zeit konnte man weit bis ans Meer sehen. Wie es der Zufall wollte begegneten wir einem Radreisepärchen aus Österreich. Es gab so viel zu erzählen, dass im Nu eine Stunde verplaudert war. Wir tauschten Adressen aus und wer weiß, vielleicht treffen wir Ulli und Markus mal wieder.

 

Gegen 16 Uhr trafen wir in Sagua in unserem Casa ein. Hier begann für uns wieder das Abendprogramm mit Duschen – diesmal leider nur kalt – darum blieben die Haar heute trocken. Anschließend wurde die tägliche Handwäsche wie Schlüpfer, Shorts usw. erledigt und eigentlich wollten wir auch unsere Räder noch prüfen aber das haben wir an diesem zwar nicht sehr langem 60 Kilometer aber umso anstrengenderen Reisetag auf morgen verschoben. Morgen erwartet uns zwar erneut eine bergige aber dafür nur knapp 40 Kilometer lange Strecke nach Moa. Dort werden wir uns einen Schrubber und eine Zahnbürste für die Fahrradpflege und für unsere Handwäsche zulegen.

 

Zu Abend aßen wir bei unseren Vermietern Scampis und Reis. Unsere Unterkunft lag direkt an einem Fluss und an vielen Feldern. Wir beobachteten die Bauern wie sie mit ihren Pferden durch den Fluss ritten. Leider war es über Nacht trotzdem sehr laut weil auf der anderen Seite die Casa direkt an der Hauptstraße lag. Sogar nachts trabten noch die mit Eisen beschlagenen Hufe der Kutschpferde über den Asphalt.

Moa weiter nach Baracoa, 15. Januar 2017

 

 

Die Nacht in Sagua war sehr laut und unruhig. Mindestens bis 2 Uhr nachts lief laute Musik im Ort. Da unser sehr einfaches Casa direkt an der Straße lag und keine Fenster besaß war alles ungedämmt zu hören. Bis tief in die Nacht trabten die Pferdekutschen auf der Straße vorbei und auch laute Mopeds nervten sehr.

 

Morgens um 7 Uhr fingen wir an unsere Sachen zu packen und wie bereits an allen Tagen zuvor, regnete es wieder – nur noch etwas mehr. So langsam bereitet uns das Wetter etwas Missmut. Um 8 Uhr frühstückten wir. Es gab für jeden zwei Spiegeleier, Brot, Butter und Mangos. Dazu gab es Kaffee, Milch und Fruchtsaft. Es war lecker aber recht wenig bemessen.

 

Wir warteten noch etwas ab bis wir aufbrachen, in der Hoffnung dass es aufhören würde zu regnen. Irgendwann fuhren wir einfach los. Am Ortsausgang war nur noch Geröll und Matsch-Piste. Wir rutschten mit unseren Rädern hindurch bis eine gute Straße folgte. Auf ihr fuhren wir wie die Tage zuvor bereits häufig im Regen, immer mit Gegenwind und viele Berge hoch und runter. Nach ca. 38 Kilometern gelangten wir kurz nach unserer Mittagspause nach Moa. Moa ist eine sehr industrielle Stadt mit Hafen. Sie hat ein großes Nickelwerk. Die gesamte Erde um Moa herum ist feuerrot. Wenn es so regnet wie heute kann man sich vorstellen wie alles aussieht. Ich würde das Städtchen als hässlich bezeichnen, muss jedoch sagen, dass wir wirklich nur durchgereist sind und dabei haben wir nur das Nickelwerk und das Hafengelände passiert. Unser Ziel war es heute, aufgrund der Wetterlage ab Moa mit dem Taxi weiter nach Baracoa zu reisen.

 

Am Hafen hatten wir Glück und fanden einen sehr nostalgischen Geländewagen der uns die 70 Kilometer bis Baracoa mit unseren Rädern für 30 CUC mitgenommen hat. Über diesen Trip könnte ich nun einen Bericht extra schreiben. Wir fuhren also los, wir auf den Seitenbänken auf der überdachten Ladefläche. Zwischen uns befanden sich unsere Taschen und unsere Räder. Wir verließen Moa über schlammig-rote-Schotterpisten und waren in erster Linie froh, da nicht mit unseren Rädern durchkneten zu müssen. Aber unser Chauffeur und sein CoPilot legten jetzt richtig los. Es ging locker-lustig mit 70-100 Stundenkilometern über die Pisten. Wir flogen auf der Rückbank bis unter die Decke. Erst stieß Romain sich seinen Kopf und steckte dieses noch tapfer weg. Etwas später stieß ich mich und musste wirklich weinen. Mir wuchs ein Hörnchen. Aber ab da riss unser Fahrer sich zusammen. Weiter ging es. Unterwegs wurde in einem abgelegenen Dorf Säuglingsnahrung für ein Baby abgeliefert. Wir fuhren weiter – bis wir plötzlich unverhofft standen. Diesel war alle. Einen Moment Ratlosigkeit aber alles mit der Ruhe und ohne Stress.

 

Die Zwei stiegen aus und warteten…Es war schließlich weit und breit nichts als Natur. Dann kam ein LKW daher. Dieser hielt an und im Null komma nix wurde mit einer Konservendose und einem Schlauch Diesel abgezapft und bei uns eingefüllt. Fotografieren und filmen wurde uns verboten. Es mögen 10 Liter gewesen sein und dann mussten wir anschieben bis unser Jeep wieder ansprang und weiter gings durch inzwischen felsigere Gegenden fast unmittelbar am Meer entlang durch kleine Dörfer. Ich betete zu Gott, dass ich diesen Weg heute nicht abstrampeln brauchte. Der hatte es wirklich in sich. Zwischendurch wurde immer mal angehalten und die neue Matratze auf dem Dach wieder fester verzurrt. Außerdem musste in unregelmäßigen Abständen der CoPilot unter das Auto krabbeln und das Getriebe wieder zurechtrücken damit die Schaltung wieder funktionierte. Kurz vor Baracoa mussten wir noch eine eingebrochene Brücke passieren. Dabei musste unser Geländewagen auf der eingebrochenen Straße durch den Fluss fahren. Das gelang uns gerade noch. Wie wir später in Santiago erfuhren war diese Überfahrt tags drauf wegen Unwetter und überspülter Straße völlig gesperrt.

 

Nach geschätzten 90 Minuten erreichten wir Baracoa im Sonnenschein. Romain half noch kurz die Matratze mit abzuladen und an den neuen Eigentümer auszuliefern und dann luden wir unsere Räder aus und bepackten sie um noch schnell unsere, bereits durch unsere vorige Gastgeberin telefonisch reservierte, Casa aufzusuchen. Das ging zum Glück heute ganz schnell und problemlos weil ausnahmsweise mal Straßennamen angebracht waren. Wir sind gut untergebracht mitten im Ort. Die Casa wirkt sehr nett. Wir duschten uns und richteten uns für die nächsten zwei Nächte hier ein. Es gibt sogar warmes Wasser.

 

Nach einem kurzen Fußmarsch durch die „Fußgängerzone“ setzten wir uns für eine Pause auf unseren eigenen Balkon und schauten auf das rege Treiben auf unserer Straße. Abends gingen wir in einer Nebenstraße in einem ganz kleinen Gebäude (Garage oder Wohnstube der Einheimischen) sehr lecker und günstig Fisch essen. Dabei trafen wir  wieder ein deutsches Ehepaar.

 

Baracoa, 16. Januar 2017

 

 

Diese Nacht schliefen wir sehr gut und aßen gemütlich oben auf der Sonnenterrasse tatsächlich heute bei Sonnenschein Frühstück. Anschließend machten wir einen Spaziergang am Wasser entlang. Man sieht so sehr noch die Auswirkungen des Hurrikans. Hier war im Prinzip alles weg und muss nach und nach neu aufgebaut werden. Wir liefen am Kai längs und mir lief ein Schauer über den Rücken als ich ständig die Wellen tosen hörte und sah wie die Gischt in großen Fontänen über die Mauer brandete und sich über der Straße ergoss. Heute war kaum Wind und trotzdem so tosende See. Wie war es dann erst beim Hurrikan.

 

Überall wird aufgebaut und improvisiert. Es fehlt überall Geld und Material um schnell etwas zu reparieren. Trotzdem legen die Menschen hier eine unwahrscheinliche Zufriedenheit an den Tag. Es ist bewundernswert wie sie einfach machen.

 

Zurück in der Casa wurde Wäsche gewaschen und getrocknet und die Räder wurden gereinigt und repariert. Dann machten wir eine Spritztour zum Pizzabäcker und aßen. Nun kauften wir noch Wasser für morgen und gingen Geld wechseln. Das war wieder ein ganz besonderes Erlebnis. In der Bank saßen ca. 20-30 Personen wie in einem Großraumbüro bei uns vor 40 Jahren und arbeiteten in ihren Papieren herum. Dazwischen stand eine Warteschlange von Menschen. Als wir an der Reihe waren, wurden unsere Scheine ganz genau untersucht und geprüft. Irgendwann konnten wir mit unseren CUCś die Bank verlassen. Nun gingen wir kurz noch ins Internet, da wir vorher Wifikarten in ebenfalls einem staatlichen Gebäude erworben hatten. Auch hierfür standen wir brav in der Warteschlange und bekamen zum Glück die letzten drei Karten. Nun konnten wir im Park vor dem Gebäude mit unseren Lieben Zuhause kommunizieren. Wifi gibt es immer nur in den öffentlichen Anlagen in der Nähe des „Etecsa-Gebäudes“.

 

Abends gingen wir wieder in das selbe kleine Garagen-Stuben-Restaurant wie gestern. Es war wieder lecker und wir nahmen eine Portion Reis für unsere Fahrt morgen mit. In der Casa packten wir noch und duschten. Unsere Vermieterin buchte für uns bereits das nächste Casa und rechnete noch mit uns ab. Ich war gerne in Baracoa. Der Ort gefällt mir gut und die Menschen sind lieb. Außerdem gibt es hier eine Schokoladenfabrik und die Schokolade ist sooo lecker. Aber nun ist Feierabend und morgen geht’s weiter – über die Berge von der Atlantikseite wechseln wir zur Karibikseite über die „La Farola“.

 

Baracoa, 17. Januar 2017

 

 

Heute Nacht war starker Regen und Sturm über Baracoa und damit war unsere Nachtruhe auch entsprechend schlecht ohne Fenster, nur mit Holzlamellen. Um 7 Uhr gab es Frühstück. Das war wieder sehr lecker mit echtem Kakao aus der Schokofabrik. Nach dem Frühstück stand für uns fest, wir fahren trotz Schauern zwischendurch über die Berge zur karibischen Küstenseite. Uns war klar, dass wir bis zur anderen Seite einige Höhenmeter würden erstrampeln müssen. Wir packten und verabschiedeten uns und um 8 Uhr ging es los. Es ging teilweise recht steil bergan und dreimal musste ich auch ein Stück schieben. Immer wieder wurden wir auch mal nass aber das war am Ende alles doch erträglich.

 

Oben auf dem Pass war sogar die Sicht recht gut und entschädigte für die Strapazen. Auf dem Weg an die Küste ging es zügig bergab. Um Halb zwei erreichten wir unser Quartier. Unmittelbar am Meer gelegen. Allerdings sehr spartanisch.

 

Hier wurde durch den Zyklon alles dem Erdboden gleich gemacht und erst nach und nach wird es wieder aufgebaut – je nachdem welche Mittel gerade zur Verfügung stehen. Häufig gibt es kaum Möglichkeiten Baustoffe zu bekommen. Hier muss ständig improvisiert werden.

 

Die Lebensweise in dieser Casa ist für uns etwas gewöhnungsbedürftig. Die Hühner und die Küken laufen durch das Haus und picken alle Krümel säuberlich auf.

 

Wir bezogen unser Zimmer und aßen unseren mitgebrachten Reis. Dann gingen wir ans Meer. Romain war sogar baden. Der Strand war sehr steinig und die Brandung machte mir Angst. An einem Abschnitt war es etwas ruhiger. Dort badete ich meine Beine. Hier war das Wetter das Gegenteil von heute morgen. Es war sehr heiß und wir sahen von unten, wie oben an den Bergen die Regenwolken festsaßen. Hier hat es bereits zwei Jahre lang nicht mehr geregnet. Die Menschen leben von dem Wasser aus ihren Brunnen vor den Häusern.

 

Wir schauten zu, wie die Kinder zum Nachmittagsunterricht von einer Kutsche abgeholt wurden. Die Kinder haben vormittags Schule und kommen in der Mittagspause heim. Um 14 Uhr ist wieder Unterricht bis 16 Uhr. Und es gibt auf den Dörfern keine Schulbusse sondern Schulkutschen.

 

Abends gab es recht einfaches aber gutes Essen und wir saßen noch lange mit unseren Vermietern zusammen. Sie sahen sich voller Begeisterung Bilder von Caro – unserer Tochter und Dusty unserem Pony an und von der zugefrorenen Ostsee. So etwas wie Eiszapfen und gefrorene See haben sie noch nie gesehen.

 

Die Nacht war bei mir nicht so erholsam. Das Bett war so arg durchgelegen, dass ich immer zur Mitte gekullert bin. Am nächsten Morgen war mit mir ein dicker durchsichtiger Frosch im Bad. Ich konnte mich ehrlich gesagt nicht so gut auf mein morgendliches Geschäft konzentrieren da der dicke Frosch an der Wand immer dichter heran hüpfte und ich nicht so großen Wert auf seine direkte Nähe legte.

Mit dem Rad nach Guantanamo und weiter nach Santiago mit dem Bus, 18. Januar 2017

 

 

Nach dem recht übersichtlichen Frühstück verließen wir den kleinen Ort am Ende der Welt und nahmen die Küstenstraße nach Guantanamo unter die Räder. Die Sonne schaute heiß auf uns herab und wir kamen gut voran. Die Aussicht auf das Meer war gigantisch. Von Zeit zu Zeit kamen wir für kurze Zeit ins Landesinnere durch kleine Dörfer hindurch.

 

Überall sah man die Auswirkungen des Zyklons. Nirgends gab es Obst zu kaufen da die Bäume alle erst nachwachsen müssen. Das Thermometer Zeigte nun 40 Grad an und wir hatten durchaus nicht nur flache Abschnitte zu bewältigen. Unterwegs kam darum ein Stand mit eiskalter Kokusmilch wie gerufen. Nach zwei Gläsern ging es erfrischt weiter.

 

Immer wieder hielten wir um zu fotografieren und zu filmen. Dann begegneten wir noch einem älteren deutschen Radreisepärchen mit dem wir uns nett unterhielten. Gegen 15.30 Uhr erreichten wir Guantanamo. Wir fuhren durch das lebhafte Städtchen direkt zum Busbahnhof. Wir hatten Glück und bekamen sofort einen nostalgischen Bus nach Santiago.

 

So reisten wir gemütlich für zwei Stunden auf vier Rädern durchs Land und genossen die Landschaft und das Leben wie es an uns vorbei zog. Zwischendurch stiegen immer wieder Menschen ein und aus und auch das Gepäck wurde immer wieder in das Ladefach unter uns eingeräumt und ausgeräumt. Manchmal waren es Säcke mit Getreide aber manchmal auch quiekende Ferkel in Säcken. In Santiago angekommen, rüsteten wir unsere Räder und fuhren im Abgasgestank in der Dämmerung zum Zentrum.

 

Wir suchten uns eine Casa…und das war gar nicht so einfach. Wir klopften in einer Casa im Zentrum. Diese war jedoch ausgebucht. Aber der Eigentümer war so nett und telefonierte für uns eifrig herum, bis er ein freies Zimmer fand. Wir wurden von unserem Vermieter zu Fuß abgeholt. Unsere Unterkunft war nett gelegen und auch schön. Wir richteten uns ein und duschten. Dann machten wir uns auf in die Fußgängerzone. Dort holten wir uns eine Pizza und setzten uns in den Park und schauten dem Leben auf der Straße zu. Irgendwann gingen wir zurück und schliefen zügig ein da unsere Radtour heute 100 Kilometer mit einigen Höhenmetern zählte bei immerhin 40 Grad Spitze. Die Quittung war ein dicker Sonnenbrand.

 

Santiago „Casa Mundo“, 19. Januar 2017

 

 

Morgens um 8 Uhr standen wir nach einer recht guten Nachtruhe auf. Auf unser Frühstück warteten wir jedoch bis halb zehn. Die Zeit nutzte ich zum Wäsche waschen. Das Frühstück war recht ordentlich. Ich hatte seit nachts Durchfall und Halsschmerzen. Außerdem hatte ich mit meinem Sonnenbrand immer noch gut zu tun. Romain salbte mich auf Rücken und Schultern.

 

Dann machten wir uns auf um die Stadt zu erkunden und auch um uns ein wenig zu erholen nach der gestrigen Tour. Uns fiel auf, dass um die Fußgängerzone die nächsten Straßen viel von Autos befahren wurden, jedoch ein Stückchen weiter traf man kaum noch Autos und statt dessen wieder Kutschen und Rikschas und es wurde gleich viel ruhiger. Am Hafen war es sehr schön. Wir saßen eine Zeit in einem Park mit Blick zum Hafen und lauschten einem Trompetenspieler beim Üben. Wenn er das bei uns im Park gemacht hätte, hätten sich die Leute gleich wegen Lärmbelästigung aufgeregt. Hier wird aber überall musiziert und gerade das ist so schön.

 

Irgendwann gingen wir in ein Hafenrestaurant das auf Säulen im Wasser stand und aßen dort Garnelen und Reis. Die Portion fiel klein aus und dafür war sie verhältnismäßig teuer. Es liefen hier viele, viele Angestellte herum und niemand hatte wirklich etwas zu tun. Das beobachtet man hier sehr oft. Die Angestellten verdienen unwahrscheinlich wenig Geld monatlich nur ca. 40 Euro. Das erklärt auch, warum man dann mehr Angestellte sieht. Sie sind einfach billig.

 

Wir schlenderten zurück und gingen zu einer Touristeninformation um unsere weitere Reise zu planen. Immer wieder hörten wir hier und dort in den Straßen den Musikern zu. Nun gingen wir kurz zurück. In unserer Unterkunft hatte unser Vermieter sich inzwischen eine ganz Flasche Rum einverleibt und saß pennend auf einem Stuhl direkt im Eingang. Der Anblick war nicht der Schönste. Aber wir entschlossen uns trotzdem insgesamt drei Nächte hier zu bleiben. Dann werden Durchfall, Halsschmerzen und Sonnenbrand wohl abgeklungen sein.

 

Abends schlenderten wir noch einmal durch die Straßen und aßen eine Pizza und einen Kuchen zum Nachtisch. Zur Erholung ging es zeitig ins Bett.

Santiago de Cuba „Casa Mundo“, 20. Januar 2017

 

 

Unsere Nachtruhe war gut nur waren immer noch Halsschmerzen und Durchfall vorhanden. Gegen Beides gab es eine Pille. Dann ging es nach einem guten Frühstück zur Besichtigung der Kathedrale. Auf dem Vorplatz befand sich eine gorße Gruppe Einheimischer und machte gemeinsam Quigong. Die Kathedrale gefiel mir sehr gut. Der Stil war blau gehalten und nicht so übertrieben. Wir kletterten den Turm zur Aussichtsplattform  hoch. Von dort bekamen wir einen sehr schönen Blick über Santiago.

 

Anschließend gingen wir kurz ins Internet. Das ist immer nur kurz und teuer möglich und bedeutet für uns alle paar Tage bei Etecsa „Schlange stehen“ für Internetkarten. Also wurden kurz Grüße und Fotos an unser Lieben geschickt. Mittags gingen wir im Café Rumba Spagetti essen. Das war ein sehr schönes Restaurant und absolut empfehlenswert.

 

Danach gab es eine kurze Pause um erneut durch zu starten – diesmal auf den Rädern. Zum Revolutionsplatz und zum Busbahnhof sollte es gehen aber – halt. Mein Rad hatte wieder nen Platten. Also erstmal wieder flicken. Dann ging es los. Der Platz war beeindruckend. Überall Propagand und ein großes Reiterdenkmal. Am Busbahnhof standen wir über eine Stunde an um unsere Busreise für in einer Woche von Bayamo nach Trinidad zu buchen. Da braucht man immer viel Geduld. Schnell geht hier gar nichts…

 

Zurück ging es zur Casa und unterwegs noch Obst kaufen für die morgige Tour. Abends wurde geduscht, gepackt und die obligatorische Pizza gegessen. Auf dem Rückweg zur Casa trafen wir noch zwei Radreisende die mit uns angereist sind. Wir tauschten uns noch etwas aus bevor wir endgültig zurück gingen und zeitig schliefen.

Chivirico, 21. Januar 2017

 

 

Morgens gab es wieder ein gutes Frühstück obwohl ich inzwischen kein Omelette mehr mag. Ich esse es aus Verzweiflung schon mit Zucker wie Pfannkuchen. Ich bin morgens einfach eher der süße Typ. Marmelade gibt es aber fast nie. Nur Honig oder Zucker. Also wird gerade alles gezuckert bei mir.

 

Dann wurden wieder die Sachen auf s Rad geschnallt und los gings Richtung Chivirico. Aus der Stadt raus zu radeln empfinde ich immer als sehr stressig. Die Vorstädte sind ja grundsätzlich immer eher hässlich und arm. Da quäle ich mich so hinter Romain her. Dann sah ich noch drei totgefahrene Hunde und das machte mich völlig fertig. Aber es ging weiter.

 

Romain und ich redeten derweil über Ethik. Ich hab sehr mit dieser Armut und den wirklich teilweise erbärmlich dünnen Tieren zu kämpfen. Diese ausgemergelten Tiere müssen so hart arbeiten. Und die Menschen leben in so einfachen Verhältnissen und trotz Allem stecken sie den Kopf nicht in den Sand. Hier herrscht so eine Perspektivlosigkeit für viele von ihnen. Trotzdem lachen sie und musizieren und sind stolz. Und wirklich niemand ist eifersüchtig auf den Anderen. Hier wird auch praktisch nicht gestohlen scheinbar. Naja so fuhren wir jedenfalls so dahin und die Landschaft wurde schöner und wir fuhren immer zwischen den Bergen rechts von uns und dem Meer links von uns.

 

Unterwegs sind wir dreimal angehalten und haben uns nett mit reisenden Kanadiern unterhalten die ebenfalls mit ihren Rädern unterwegs waren. Das eine Pärchen gab uns den Tipp, kurz vor Chivirico auf einer Insel zu übernachten. Das sei wirklich schön. Gesagt getan…wir radelten bis ungefähr 14.30 Uhr und kamen dann an einem kleinen Steg an und gegenüber, ca. 300 Meter entfernt, lag die kleine Insel. Wir winkten hinüber und schon kam jemand mit dem Tretboot um uns, unsere Räder und unser Gepäck abzuholen. Die Überfahrt war wackelig aber nicht schlimm.

 

Auf der Insel waren wir die einzigen Gäste und blieben es auch für diese Nacht. Unser Zimmer war schön. Zwei liebe Wachhunde und drei Personen die hier angestellt waren übernachteten mit uns auf der Insel.

 

Sofort zogen wir uns das Badezeug an und gingen zum Wasser. Romain war sofort im Meer. Mich kostet es immer viel Überwindung über Steine ins Wasser zu gehen. Außerdem saßen überall Seeigel und man musste aufpassen dass man nicht drauf trat. Und wenn dann noch irgendwelches Getier um mich herumschwimmt habe ich immer echt schräge Phantasien. Aber ich ging mit Romain dann doch irgendwann hinein und es hat mir sogar gefallen etwas zu tauchen und die Unterwasserwelt zu bestaunen. Immerhin hatte das Wasser sagenhafte 29 Grad und man konnte eigentlich nicht behaupten dass es kalt war aber durch die Hitze war ich derart aufgeheizt dass es mir doch immer noch kühl vorkam. Aber ich bestaunte die Korallen, Zebrafische und Seeigel. Anschließend genossen wir ein Sonnenbad und die wunderbare Ruhe um uns herum.

 

Später gab es eine kalte Dusche und ein perfektes Abendessen. Es war der pure Wahnsinn eine Insel ganz für sich allein zu haben in der Karibik. Wir spielten noch unsere mitgebrachten Spiele und gingen dann zeitig schlafen. Heute waren es knapp 70 Kilometer bei guten Straßenverhältnissen. Die nächsten zwei Tage sollen schwieriger werden. Wir sind gespannt.

La Mula-Las Cuevas, 22. Januar 2017

 

 

Morgens wurden wir nach einer Mückenreichen Nacht, die ich mit langen Kleidern im Seidensack mit verpacktem Kopf verbracht habe, mit einem wundervollen Frühstück verwöhnt. Das war so lecker, direkt am Meer gab es frische Früchte zum Genießen. Anschließend setzten wir wieder mit Sack und Pack über ans Festland. Nun verstauten wir unser Gepäck wieder auf unseren Rädern und los ging es wieder. Direkt in Chivirico kauften wir fünf Liter Wasser und füllten unsere Lager auf. Nun ging es endgültig auf zum nächsten Ziel. Die Landschaft war schön, die Laune gut und die Straße auch weitgehend noch gut. Heute trafen wir nur einen Radreisenden unterwegs und der hielt gar nicht erst an. Wir fuhren die ganze Zeit zwischen Gebirge zur Rechten und Meer zur Linken. Manchmal ging es etwas hoch, manchmal fuhren wir fast unmittelbar am Meer. Da brach der Asphalt schon herunter. Dann wieder war eine Brücke abgesackt oder die Strecke wurde zur Schotterpiste. Alles war möglich. Mittags gab es wieder Bananen und Guaven und wir betrachteten die wunderbare Landschaft. Hier hat es seit zwei Jahren nicht mehr geregnet. Wir unterhielten uns über die Lebensverhältnisse und wie es wohl wird, wenn die Leute doch irgendwann dahinter kommen, wie es in der anderen Welt so läuft. Hier merkt man so häufig, dass die Leute nur ihre Aufgaben erledigen und niemals links oder rechts weiter denken. Da sind alle so unflexibel auf ihre Art und darum gibt es auch keine Entwicklung. Man hat ihnen die Erlaubnis zum selbständigen Denken abgewöhnt. Für uns Westler ist das so unglaublich schwer nachvollziehbar. Trotzdem sind alle hilfsbereit und nett.

 

Schon um 12 Uhr mittags erreichten wir unser Etappenziel und beschlossen noch etwas weiter zu radeln. Es hieß, es sollte noch eine Casa in Las Cuevas geben. Gesagt, getan und gegen 13 Uhr waren wir im Dort. Dort kamen wir bei einem Ehepaar spontan ganz privat unter – denn Casas gab es hier weit und breit keine. Normalerweise dürfen Kubaner niemanden privat aufnehmen. Aber die Einwohner sind sehr hilfsbereit und ganz schnell fand sich eine Unterkunft. Schnell wurde eine Kammer geräumt und für uns zur Verfügung gestellt. Und obwohl alles sehr ärmlich war bekamen wir zur Begrüßung sogar eine gekühlte kubanische Cola „Tucola“.

 

Das Holzhäuschen befindet sich etwas in Hanglage in einer kleinen hölzernen Siedlung. Hier laufen Sauen mit ihren Ferkelchen, Hühner mit ihren Küken, Hunde usw…einfach so herum. Aus dem Haus werden sie konsequent verscheucht. Die Türen stehen immer weit offen. Die Wände zwischen den Räumen sind halb hoch mit Brettern vernagelt. Die Türen sind einfache Laken. Im Haus gibt es eine Steckdose, eine Neonröhre aber keinen Wasseranschluss. Alles ist pikobello sauber. Fensterscheiben gibt es keine – aber Fensterläden. Das Funkradio ist die einzige Verbindung zur Außenwelt. Aber wir haben Blick aufs Meer und 33 Grad. Im Ort gibt es einen öffentlichen Fernsehraum. Vor der Tür stehen sogar Blumen. Nur grünes Gras gibt es hier nicht mehr. Heute Abend gibt es Reis mit Fisch. Ich glaube uns ist nicht mehr bewusst, wie gut und leicht wir es Zuhause haben und wie laut wir immer noch stöhnen. Hier stöhnt niemand. Jeder macht hier das Beste aus der Lage. Die Haustüren haben übrigens gar keine Schlösser – folglich auch keine Schlüssel. In den Schlafräumen gibt es weder Strom noch Lampen. Aber wir haben unsere Kopflampen dabei. Tja hier sitze ich nun auf der Terrasse mit zwei Hühnchen und Romain. Mir gefällt es …zwischendurch schaut Mama Schwein mit den kleinen Ferkelchen grunzend und quiekend vorbei – eine andere Welt.

23.01.2017 Pilon

 

Ich bin jetzt entgültig soweit dass ich jeden Hahn auf Cuba schnellstmöglich in den Topf wünsche. Nachdem wir gestern abend noch etwas bei Funzellicht gelesen haben versuchten wir zu schlafen – bis um 10 Uhr abends der Hahn krähte und mich zusätzlich die Mücken ärgerten. Ich trug im Bett langärmelige und langbeinige Kleidung und steckte zusätzlich im Seidensack. Nur Gesicht und Hände schauten zeitweise raus und sofort waren diese Viehcher zur Stelle mit ihrem penetranten Gesumme. Irgendwann dämmert ich wohl doch mal weg. Ab 4 Uhr morgens hatten wir wieder riesige Hahnenkonzerte. Gefühlt leben genauso viele Hähne wie Menschen in dem Örtchen und einer dieser Quälgeister hatte sich direkt vor unserem Fenster plaziert. So krähte er und der Reihe nach alle Hähne im Dorf. Beim letzten angekommen legte unser Hahn erneut los. Ab halb 7 stand dann Frau Sau mit ihren Ferkeln quiekend und grunzend in Erwartung ihres Frühstücks vor der Nachbartür. Dann standen wir auf und damit begann mein Problem. Der Bauch kniff und ich musste groß…aber das bereitete mir großes Kopfzerbrechen. Es half nichts, ich mußte hin. Das Klo lag direkt neben dem Benzinkocher, nur durch ein dünnes Tuch, welches durch den Wind hin und herwehte, abgetrennt. Ich hatte Klopapier mitgenommen und versuchte ganz leise und unfauffällig direkt neben meiner Frühstück zubereitenden Vermieterin mein Geschäft zu erledigen. Das Papier wurde in den danebenstehenden Pappkarton entsorgt. Normalerweise wird der Po übrigens mit Zeitungspapier geputzt. Ein Klo war installiert. Mit einem Wassertopf wurde nachgespült aus einer danebenstehen Kanne. Ein Waschbecken gab es nicht. Nur eine Zinkschüssel mit Schöpfwasser. Der ganze Raum sah aus wie bei uns ein sogenannter Rohbau – nur mit Zement überall. Trotzdem war alles sehr sauber. Ich war froh, als ich diese Prozedur überstanden hatte. Wir packten Sachen und bekamen für die Verhältnisse in denen diese Menschen existierten ein sehr gutes Frühstücks mit Omelett, einem trockenen Brötchen, einer Tasse Kaffee und einer Tasse Kakao. Anschließend wurden wir ganz herzlich verabschiedet und dann fuhren wir wieder unserem nächsten Ziel „Pilon“ entgegen. Lange dachte ich über die Nacht bei einer ganz normalen kubanischen Provinzfamilie nach. Es ist für mich unbegreiflich dass man diesen Leuten durch die Diktatur alles genommen hat und sie alles mir Würde ertragen. Alles sieht gepflegt und sauber aus aber sie besitzen wirklich fast nichts. Wir tragen in unseren Radtaschen mehr mit uns herum als diese Familie überhaupt zum Leben besaß. Und dann sehe ich überall die Parolen über Fidel, Raoul und Che und überall die gehissten Flaggen und diese Überzeugung des Volks, dass alles genau so richtig ist. Wir fuhren immer an der Küste entlang, direkt an den Bergen. Dabei ging es immer wieder mal hoch und runter auf mehr oder weniger guten Straßen. Verkehr war heute gar keiner weil die Pisten für Autos wirklich teilweise kaum passierbar waren. Es war anstrengend und zog sich, aber die Aussicht und diese Ruhe waren unbeschreiblich schön. Zu Mittag trafen wir zwei Radreisende Deutsche und vorher vier kanadischen Urlauber auf einem kurzen Radausflug vom Hotel aus. Wir unterhielten uns kurz und wunderten uns über diese Blauäugigkeit mit so wenig Trinkwasser los zu ziehen. Sicherheitshalber gaben wir ihnen einige Chlortabletten mit damit sie bei Bedarf auch Schöpfwasser zum Trinken reinigen konnten. Wir haben gestern morgen unsere Reserven, das sind ein 10 Liter Sack, ein vier Liter Sack und vier Literflaschen gefüllt bevor wir auf das gestrige Stück gingen. Das war auch gut so. Bei unseren Vermietern gab es kein Trinkwasser.Wir mussten unser eigenes Wasser nehmen. Zum Zähneputzen nehmen wir grundsätzlich unser Trinkwasser und bei der Hitze benötigt man umso mehr Wasser. Jetzt sind wir am Ziel in Pilon und haben gleich alles wieder aufgefüllt. Aber unsere heutige Casa hat wieder einen für diese Verhältnisse enormen Standard. Und meine große Hoffnung ist, dass weder Hahn noch Sau mich morgen früh aus dem Bett specktakeln werden. Im Dorf haben wir nur eine kurze Dorftour gemacht und saßen sonst nur auf der Dachterasse zum Lesen und Schreiben. Ich muß meine vielen Brandblasen von der Hitze etwas schonen und meinen Po etwas „pudern“. Der tut ordentlich weh. Gerade bekamen wir in unserer Casa ein prima Abendessen bei Kerzenschein serviert. Bei Kerzenschein weil Cuba mal wieder Strom sparen muss. Es wird dann ohne vorherige Ankündigung vorübergehend der Strom abgestellt. Die Kubaner ertragen das mit stoischer Gelassenheit. Es bleibt ihnen auch nichts anderes übrig. Strom bekommen sie kostenlos vom Staat gestellt. Für den Staat wird das langsam zu einer teuren Angelegenheit denn je moderner Kuba wird, umso mehr Strom wird benötigt. Und Kuba produziert Strom durch Ölkraftwerke und das Öl wird aus Venezuela importiert weil Kuba kein eigenes Öl besitzt. Aber davon abgesehen war unser Candle-Light-Dinner prima. Mit uns ist ein französischsprachiges schweizer Paar untergebracht und hat mitgegessen. Wir haben uns sehr nett ausgetauscht. Nach zwei Stunden lief der Strom wieder ganz normal und wir gingen schlafen. Morgen geht’s durch die Berge nach Media Luna. Mal schauen was mein Popo dazu sagt….

Media Luna – Manzanillo, 24. Januar 2017

 

 

Nach einer recht guten Nachtruhe und einem eher mäßigen Frühstück und einem sehr teuren Preis den wir für die Unterkunft zahlten (59€) ging es los – ein kurzes Stück Küste und dann wieder durch die Berge zur anderen Seite. Ziel sollte Media Luna nach knapp 40 Kilometern sein. In den Bergen hatten wir gut zu strampeln, kamen jedoch gut voran. Anschließend wandelte sich die Landschaft in sanfte Wellen und weit und breit nichts als Zuckerrohr. Uns begegnete eine Radtruppe von ca. 6 Personen mit Gepäck. Wir hielten jedoch nicht an. Bereits um 12 Uhr erreichten wir Media Luna und beschlossen nach kurzer Pause ins 50 Kilometer entfernte Manzanillo weiter zu fahren. Da es hier nicht mehr bergig ist und Media Luna wirklich sehr klein ausfiel ging es weiter.

 

Auch die Straßen waren größtenteils ganz gut abgesehen von einigen sehr holperigen Abschnitten. Allerdings war die Landschaft gegen im Gegensatz zu den letzten drei Tagen wirklich unspektakulär und öde. Von Zeit zu Zeit legten wir eine Pause ein und aßen Bananen. An einer Bushaltestelle begegneten wir einem Radfahrerpulk von Schotten. Sie machten eine geführte Radtour und hatten ihren Bus dabei. Unsere Tour ging weiter und um 15.30 Uhr erreichten wir Manzanillo. Dort wurden wir sofort von jemandem der unsere Namen kannte (von unserer gestrigen Vermieterin) aufgegriffen und zu unserem Casa gebracht wo wir doch eigentlich erst für morgen angemeldet waren. Aber sie hat sich in Media Luna im Casa erkundigt und festgestellt, dass wir dort nicht aufgetaucht waren. Anschließend hat sie der Casa in Manzanillo Bescheid gegeben dass wir heute auftauchen müssten. Der Casabesitzer hat dann jemanden zum Ortseingang geschickt um auf uns zu warten. Die Telefone funktionieren hier also gut.

 

So kamen wir problemlos an und duschten. Anschließend machten wir eine Stadtbegehung und aßen in unserer Unterkunft ein gutes Abendbrot. In dieser Stadt fällt auf, dass praktisch keine Autos fahren. Die Luft ist bedeutend besser und die Ruhe ist fantastisch. Nach dem Essen steckten mir die drei recht anspruchsvollen Radrouten in den Beinen und ich schlief sofort ein.

 

Manzanillo, 25. Januar 2017

 

 

Endlich haben wir mal wieder eine ganz ruhige Nacht verbracht ohne Gekrähe, Autolärm oder Schweinegegrunze. Um kurz vor sieben hatten wir ausgeschlafen und konnten noch etwas lesen. Um acht Uhr gab es Frühstück. Anschließend begleitete unser Vermieter uns zum Einwohneramt um unsere Touristenkarte zu verlängern. Dort hieß es dass es noch zu früh dafür wäre. Also machten wir eine Radtour durch die Stadt zum Malecon und zum Markt. Dort schauten wir ins Internet. Anschließend aßen wir eine Pizza und fanden heraus wo es Kuchen zu kaufen gab. Kuchen und frische Ananas gab es sozusagen zum Nachtisch.

 

Hier ist es für uns völlig undurchschaubar wo es gerade was zu Kaufen gibt. Wir stoßen immer mehr per Zufall drauf. Die Geschäfte sind stets verdunkelt ohne jegliche Werbung davor. Manchmal sieht man Menschenschlangen vor einer Tür. Da gibt es dann gerade etwas, was es sonst nicht oder nur selten gibt. Stück für Stück lässt das Wachpersonal die Kunden eintreten. Einer verlässt den Laden, ein anderer darf ihn betreten. Aber niemals alles gleichzeitig. Für uns unvorstellbar.

 

Nach der Mittagspause gingen wir noch einmal zur Bäckerei und nun standen wir dort auch in einer geduldig wartenden Schlange. Es gab drei Sorten Gebäck. Eine war gerade aus. Darum die Schlange,  es sollte gleich neues Gebäck nachkommen. Durch eine Glasscheibe sah man in die Backstube. Dort standen ca. 10 Bäcker mehr oder weniger herum. Ein Blech mit besagten Gebäckstücken wurde heraus gereicht zu zwei Verkäufern. Ganz in Ruhe wurde die Schlange wieder kürzer. Die Verkäuferinnen tragen ober herum eine Art Kittel. Unten sehen sie aus als wollten sie zur Party. Netzstrümpfe, Minirock und Stöckelschuhe. Ich bin so baff wie schwer es sich gestaltet die simpelsten Lebensmittel zusammen zu kaufen. Vor Allem Milch und Joghurt fehlen mir hier sehr. Schokolade gibt es auch praktisch nirgends und Kekse vielleicht mal zwei Sorten mit Glück.

 

Die Stadt an sich ist schön und gefällt uns gut. Trotz Allem ist auch hier alles sehr arm und zerfallen. Wir sitzen noch etwas im Park und kommen mit zwei 12 und 14jährigen Mädchen ins Gespräch. Sie lassen sich Bilder von Caro, unserer Tochter zeigen. Außerdem beobachten wir zwei Skater. Die sehen doch tatsächlich genauso aus wie bei uns.

 

Zurück im Casa „d´ruben“ war es Zeit fürs Abendessen. Es gab zum ersten Mal im Leben für mich eine Languste. Das Essen war lecker und reichlich. Anschließend gingen wir nochmal durch die fast menschenleeren Straßen Manzanillos. Dadurch dass es draußen dunkel war konnte man gut in die beleuchteten Hütten sehen. Es ist einfach so simple wie man hier leben muss. Trotzdem hört man überall Musik und Lachen. Ich bewundere diesen Lebensmut in solch grauem Alltag dieser Menschen. Wieder schlossen wir den Tag mit Packen. Morgen geht es gute 60 Kilometer nach Bayamo. Auf zum nächsten Ziel. Aber erstmal wird geschlafen.

Bayamo, 26. Januar 2017

 

 

Um halb sieben hieß es wieder aufstehen und Sachen packen. Bereits seit einer Woche habe ich immer mal mehr mal weniger mit Durchfall und auch mal Übelkeit zu tun. Heute war wieder ein Vormittag wo es etwas mehr war. Darum fiel für mich das eigentlich durchaus gute Fürhstück etwas verhaltener aus. Ich hielt mich heute mehr an Brot und Milch und dafür ließ ich das Obst und den Saft etwas weg. Nach einem netten Abschied von unserer Casa und dem ruhigen und durchaus sympathischen Örtchen Manzanillo ging es nun durch große Zuckerrohrfelder und Rinderzuchten durchs Flachland gute 60 Kilometer östlich in das größere und zugleich zweitälteste Städtchen Kubas, nach Bayamo. (Baracoa ist die älteste Stadt und Trinidad die drittälteste Stadt).

 

Hier hatte unser Vermieter aus Manzanillo bereits für uns in der Villa Olga ein Zimmer reserviert. Das Casa befindet sich im Stadtzentrum und wir fanden es recht zügig. Wir bezogen unser schönes absolut auf Westniveau liegendes Casa, machten uns frisch und begaben uns auf Stadtrundtour zu Fuß. Bayamo hat eine sehr lange und künstlerisch sehr gelungene Fußgängerzone. Das gesamt Ortsbild wirkt sehr gepflegt und das meiste ist auch restauriert. Es befinden sich zwei schöne Parks im Zentrum und eine sehr große Grünanlage mit Spielflächen etwas außerhalb. Die Stadt ist wie fast überall pikobello sauber. Hier merkt man etwas mehr vom Tourismus.

 

Zurück in der Casa bekamen wir Abendessen welches wirklich sehr lecker war. Am Tisch kam wieder das Thema wie die Menschen hier leben. Mit hier meine ich grundsätzlich aber insbesondere auf dem Lande. Ich stelle mir immer wieder vor, wie es wäre ein Leben lang kein bisschen Fortschritt erleben zu dürfen. Wenn ich zwar Lesen und Schreiben und Rechnen in der Schule beigebracht bekäme, aber sonst durch die Propaganda nur in dieses System ohne selbständiges Denken gepresst würde…Ich kann einfach nicht begreifen warum die Leute trotzdem nicht den Kopf in den Sand stecken. Hier sehe ich Häuser ohne Bücher….was wäre ich ohne Bücher??? Und Romain meint dann wiederum die Leute sind mit dem zufrieden. Sie haben nie etwas Anderes kennen gelernt. Sie feiern und singen trotzdem und vielleicht am Ende um so mehr. Alle halten zusammen. Neid gibt es keinen und…ja in der Tat ich höre überall Musik, viel mehr und lauter als bei uns. Ich sehe wie überall schon Kinder Choreographien tanzen. Wie die Menschen abends im Haus damit beschäftigt sind sich gegenseitig tolle Frisuren zu stecken, wie alle gepflegte Finger- und Fußnägel tragen, wie alle zu den Liedern auf den Straßen laut singen….Romain hat Recht. Ich bin nur so versaut durch die westliche Lebens- und Denkweise. Aber trotz allem darf niemand gezwungen werden in einer Diktatur leben zu müssen. Aber das werden wir wohl nicht ändern. Das Essen war prima und morgen erleben wir den nächsten Tag in Bayamo. Abends steigen wir in den Nachtbus nach Trinidad mitsamt Gepäck und Rädern. Das wird sicher wieder aufregend…

Bayamo und nachts nach Trinidad, 27. Januar 2017

 

 

Morgens ließen wir es ruhig angehen und frühstückten in der Villa Olga um 8 Uhr ganz in Ruhe. Anschließend packten wir alles zusammen und räumten das Zimmer. Da wir erst spät abends den Nachtbus nehmen wollten, konnten wir all unser Gepäck und die Räder in der Villa stehen lassen. Wir hatten auch noch verabredet dass wir in der Villa noch Abendessen würden. Also zogen wir  durch die Stadt und sahen uns eine Kutschenfabrik an. Zur Zeit hatten sie keine Aufträge und hielten sich mit dem Bau von Modellkutschen über Wasser. Wir bekamen eine kleine Führung und die Möglichkeit zum Fotografieren. Außerdem schauten wir uns verschiedene Straßen genauer an und den Revolutionsplatz. Auch das Beatelshouse besichtigen wir. Dort spielen immer noch regelmäßig Coverbands der Beatles.

 

Später saßen wir im Schatten im Park und lasen und schauten dem regen Treiben zu. Um 18.30 Uhr gingen wir in der Villa Abendessen. Anschließend zogen wir mit Rädern und Gepäck zum Busbahnhof. Um kurz vor elf nachts wurden Räder und Gepäck verladen. Wir verbrachten eine stressige Nacht bei extrem kalt eingestellter Klimaanlage im Bus von Viazul. Das Personal war extrem unfreundlich. Ich fühlte mich überhaupt nicht wohl. Alle Städte wurden angefahren, so dass auch keine Möglichkeit bestand um mal ansatzweise zur Ruhe zu kommen.

 

Trinidad, 28. Januar 2017

 

 

Morgens um kurz nach 7 Uhr erreichten wir Trinidad. Wir bauten unsere Räder wieder zusammen und wurden von jemandem abgeholt und zur reservierten Casa gebracht. Bereits auf dem Weg dahin fiel uns die extreme Verschmutzung der Straßen auf. In der Casa erklärte man uns kurzer Hand sie würden uns nach gegenüber umbuchen da ihre Casa voll war. Also alles wieder genommen und einmal über die Straße. Das Zimmer war völlig ohne Fenster und feucht und stinkig. Wir verließen diese Casa wieder und fuhren Richtung Küste 4 Kilometer nach La Boca. Dort war es leider ebenso dreckig wie in Trinidad aber bedeutend ruhiger. Wir beschlossen dort  unsere mitgebrachten Sachen zu frühstücken bevor wir wieder nach Trinidad zurück fuhren. In La Boca trafen wir einen anderen Deutschen. Mit ihm kamen wir ins Gespräch.

 

Anschließend fuhren wir zurück nach Trinidad und suchten uns eine bessere Casa. Wieder empfanden wir Trinidad als überhaupt nicht einladend. In der Casa die gleich 5 Cuc teuer ausfiel weil es ja Trinidad war, duschten wir und schliefen eine Stunde. Dann zogen wir einmal durch die Innenstadt die zum Unesco Weltkulturerbe zählt. Aber sie ist leider durch den Tourismus so sehr überlaufen und wirkt auf uns einfach abschreckend. Das erste Mal wo ich Cuba als schmutzig empfinde. In jedem anderen Ort konnte man bisher vom Fußboden essen. Aber in Trinidad hat die Tourismuswirtschaft leider jegliche Persönlichkeit dieser Stadt ausgelöscht. Alles ist doppelt so teuer und jeder wirft achtlos seinen Müll fort. Die Menschen wirken gleich viel gestresster auf mich. Nein, morgen müssen wir hier wieder fort. Bleibt zu hoffen, dass die nächsten Ziele wieder schöner ausfallen. Nach dem Rundgang wurde wieder Wäsche gewaschen und der Abwasch erledigt. Romain ging auf Einkaufstour für morgen damit wir Früchte und Leckerlis für ca. 70 Kilometer haben. Abends gab es nur eine Kleinigkeit zum Essen damit wir wenigstens dort etwas sparen können. Es ging rechtzeitig ins Bett.

 

Trinidad, 29. Januar 2017

 

Heute früh nach einer prima Nachtruhe gab es um 8 Uhr ein gutes Frühstück sogar mit Marmelade (Guave) und mit deutscher Markenbutter. Das hat mich echt umgehauen. Anschließend fuhren wir mit dem Rad zum Stadtausgang mit Ziel Playa Ancon. Am Stadtrand trafen wir zufällig das österreichische Pärchen mit dem wir uns gestern bereits zweimal in der Stadt nett unterhielten. Wie es der Zufall wollte, hatten sie sich Räder geliehen und wollten ebenfalls zum Strand radeln. So sind wir kurzerhand zu viert losgezogen. Die zwei hatten leider viel zu kleine Räder bekommen und bereits auf dem Hinweg hatte eines der Räder einen „Platten“. So schoben wir den Rest des Weges. Die Männer gingen noch mit den Rädern bis zu einer Werkstatt weiter während wir am Strand waren. Dort wurde der Reifen mit einer Pressluftflasche für Taucher zwar aufgepumpt – er hielt jedoch die Luft nicht und war sofort wieder platt. Also kamen sie zu Fuß zu uns und wir beschlossen uns einen nicht so touristischen Strand zu suchen – ein Stück zurück Richtung Trinidad. Auf dem Weg kam uns ein weiterer Radler – ebenfalls aus Deutschland – entgegen und beschloss kurzerhand sich uns anzuschließen.

 

Am Strand verbrachten wir dann gemeinsam einige schöne Stunden beim Schwimmen und Sonnen. Wir unterhielten uns nett mit Sarah und Andreas, dem Pärchen aus Österreich/ Wien und Uwe aus Sindelfingen. Anschließend gingen wir erst zu Fuß aber setzten Sarah mit dem defekten Rad in ein Taxi und fuhren dann zu viert mit den Rädern zurück.

 

In unserer Casa duschten wir und Romain und ich gingen Essen. Anschließend trafen wir uns nochmals mit Andreas und Sarah und gingen durch die Innenstadt und tranken etwas gemeinsam zum Abschied. Uwe hatte sich vorher schon verabschiedet. Erst spät gingen wir zurück und darum fiel die zwar angenehme Nacht…leider etwas zu kurz aus.

 

Bleibt noch zu erwähnen, dass wir alle von Trinidad sehr enttäuscht sind und finden, dass dieser Ort nichts mit dem eigentlichen Kuba zu tun hat. Er ist mehr wie der Ballermann auf Mallorca. Tourismus macht so viel kaputt. Der Alkohol und das Geld versauen die Menschen. Leider sind daran die Urlauber aus dem Westen schuld.

 

Trinidad – Cienfuegos, 30. Januar 2017

 

Morgens halb acht gab es ein sehr gutes Frühstück. Zu dem Zeitpunkt hatten wir bereits alles gepackt. Romain musste mich heute wecken. Ich war wirklich müde und noch tief im Traum versunken.

Gestärkt ging es dann los. Schnell stellten wir fest, dass es heute nicht so warm war wie die Tage zuvor. Außerdem hatten wir ordentlich Wind – natürlich wieder von vorne. Wir hatten 80 Kilometer vor uns. Die erste Hälfte ging trotz Gegenwind recht zügig. Die Straßen waren sehr gut. Der Verkehr hielt sich in Grenzen. Leider war es landschaftlich heute aber unspektakulär. Wir begegneten zwei spanischen Radreisenden aus dem Baskenland und unterhielten uns kurz. Sie sagten es würde noch recht hügelig werden auf unserem Ende. So war es dann auch. Wir kämpften uns ordentlich gegen Sturm und Berge schleppend dem Ziel entgegen. In der Landschaft geschah heute wenig Interessantes, so dass wir noch nicht mal dadurch abgelenkt wurden. Es gab keinen Ackerbau und nur wenig Viehzucht. Die Erde war sehr dürr und es war auch nur wenig Bevölkerung in dieser Gegend.

Gegen 15.30 Uhr erreichten wir müde unser Ziel. Erstaunlicherweise haben wir heute trotz harter Arbeit nicht geschwitzt. Das Thermometer zeigt kaum mehr als 20 Grad an. Unsere Casa ist sehr nett und absolut zentral gelegen mit einem ruhigen Innenhof wo unser Zimmer liegt. Wir wurden mit frischem Mangosaft empfangen. Anschließend zogen wir uns um und erkundeten die Stadt. Bereits auf dem ersten Blick merkten wir beruhigt, dass wir wieder im echten Kuba zurück waren. Es sind kaum noch Touristen, die Straßen sind wieder sauber und es rennen keine Menschen mit Alkohol und Bierflaschen herum. Die Stadt gefällt uns. Sie liegt eingebettet in einer schönen Bucht. Abends gingen wir noch Essen in einem Lokal wo nur Einheimische aßen. Anschließend fielen wir hundemüde in unser Bett.

 

Cienfuegos, 31. Januar 2017

Heute wurde ausgeschlafen. Um 7 Uhr war ich wach. Um 8 Uhr gab es ein vernünftiges Frühstück. Trotzdem fehlt mir hier die Marmelade. Ich glaube auf Dauer ist das kulinarische Kuba nichts für mich. Es gibt zum Essen eigentlich nie Soße. Gewürzt ist alles eher fad. Salate gibt es immer ohne Dressing. Die Auswahl an Kuchen und Plätzchen ist sehr überschaubar, die salzigen Kräcker sind fast ungewürzt und Schokolade gibt es so gut wie nicht zu kaufen. Ach, das Brot ist im wesentlichen Luft. Davon wird man eigentlich nicht satt.

Nunja  nach dem Frühstück zogen wir durch das Zentrum und gingen am Malecon entlang auf die Landzunge in der Bucht. Dort stehen Hotels für die Pauschalurlauber aber auch viele Casas. Hier wohnt die besser gestellte Gesellschaft Cubas. Früher war hier wohl wirklich Reichtum vorhanden. Aber es ist schon ein gewisser Aufschwung mit dem einhergehenden Bau- und Renovierungsboom festzustellen. Die meisten Häuser sowohl auf dieser Landzunge als auch in der Innenstadt werden oder wurden bereits renoviert. Auf dem letzten Zipfel der Landzunge saßen wir ein Weilchen im Park und sahen den Leuten zu. Hier fanden sich viele „Westler“ im Pauschalurlaub.

Zurück gönnten wir uns zum ersten Mal eine Fahrt mit dem Bicitaxi. Leider ist hier viel von der Umweltverschmutzung sichtbar. Überall am und im Meer befindet sich Plastik jeglicher Art. Das ist auch das Problem der Öffnung Kubas. Mit dem Tourismus kommt der Konsum. Durch den Konsum abgepackter Waren wird Müll produziert und darauf ist Kuba gar nicht vorbereitet. Auf dem Land wird selbst produziert oder wenn eingekauft wird geht man mit seiner Tüte hin und lässt sich die Sachen dort  direkt einfüllen. Auf dem Land im Osten ist noch kaum Tourismus. Hier kostet eine Tüte einen Peso extra. Darum werden die Tüten dort ausgewaschen und an der Leine getrocknet und zum nächsten Einkauf wieder benutzt. Man findet keinen herumliegenden Müll. Aber hier in den Urlaubsgebieten ist es beängstigend.

Am Nachmittag gingen wir an den Stadtrand und auch hier bot sich ein Bild des Schreckens. Direkt neben den sehr ärmlichen Häusern lagen Mengen an Müll. Dazwischen spielten die Kinder barfuß und wühlten die Enten im Dreck. Aber hier fand man weit und breit keine Urlauber mehr. Die Wirklichkeit interessiert die heutigen Pauschalurlauber leider nicht. Sie bleiben lieber im Kuba das überall in den Reiseprospekten zu finden ist. Sie fahren zurück und wissen nicht wie Kuba wirklich ist. Sie lernen leider nichts dazu und verhalten sich im Urlaub leider auch entsprechend.

Für morgen haben wir ein Collectivtaxi bestellt. Es wird uns um 8 Uhr abholen und nach Vinales bringen. Das liegt im Westen im Tabakanbaugebiet und ist leider auch sehr touristisch. Von dort aus werden wir in Kürze noch eine Radrunde über einige Tage starten. Enden wird sie in Havanna wo wir die letzten drei Nächte vor dem Abflug verbringen werden. Mir hat Cienfuegos weit besser gefallen als Trinidad. Es ist weniger touristisch. Der Stadtkern gefällt mir besser. Er ist auch weitaus sauberer. In den Vorstadtbereichen und am Wasser ist das Umweltproblem aber leider unübersehbar vorhanden. Hier kann man nur an alle Urlauber appellieren, weniger Müll zu produzieren in solchen Ländern. Den Müll immer in den Abfalleimer zu werfen und sich nicht so nach dem Motto „was kostet die Welt“ aufzuführen. Abends gingen wir gemütlich essen und dann wurde wieder mal gepackt.

Vinales, 01. Februar 2017

 

 

Bereits um 7 Uhr gab es Frühstück. Unsere Sachen waren zu dem Zeitpunkt bereits gepackt. Um 8.30 Uhr wurden wir von einem Taxi abgeholt. Mit Ach und Krach gingen Gepäck, Räder und wir hinein in den Peugeot 405. Der Kofferraum wurde zugebunden. Die Vorderräder schauten heraus. So fuhren wir ca. 3 Stunden bis vor die Tore Havannas. Wir befuhren für den Großteil dieser Strecke eine 6-spurige Autobahn. Der deutsche Verkehrsfunk wäre mit dem „Funken“ gar nicht mehr hinterher gekommen wo doch Pferdefuhrwerke, Ochsenkarren, Radfahrer, Motorroller, Fußgänger, Traktoren usw. fleißig auf beiden Seiten neben Autos, Bussen und LKW fuhren. Manchmal auch einfach gegen den Strom.

 

Kurz vor Havanna mussten wir mitten auf der Autobahn in ein Großraumtaxi umsteigen. Es kamen noch Reisende aus Trinidad hinzu. Das Taxi war locker 40 Jahre alt und Stoßdämpfer gab es nicht mehr. Aber es lief. Zu zehnt saßen wir darin. Zu meinem Entsetzen schmiss der Fahrer seinen gesamten Abfall stets zum Fenster hinaus. So sah die Natur um uns herum auch aus.

 

Die Vegetation änderte sich von recht ärmlich und trocken zu feuchter und ertragreicher Landschaft. Hier wurde Reis angebaut und langsam auch immer mehr Tabak. Verkehr gab es sehr wenig. Darum finden auch alle Fahrzeuge ihren Platz auf der sogenannten Autobahn.

 

Irgendwann gegen 15.30 Uhr erreichten wir nach dem letzten Stück Landstraße Vinales. Hier merkt man sofort, dass das Örtchen reicher ist und voll auf den Tourismus ausgerichtet wird. Jede Casa vermietet hier an Gäste und überall laufen „Touristen“ herum.

 

Wir bauten unsere Räder zusammen und suchten uns eine nette Casa. Anschließend gingen wir durch das kleine Örtchen und aßen. Heute hab ich für mich wieder mal festgestellt wie es mich nervt geduldig zu sein und mal auf etwas zu warten und wie nervig ich persönlich das Reisen mit den Rädern im Bus und Taxi finde. Da muss ich noch viel lernen und ruhiger werden fürchte ich. Manchmal wird es mir dann kurz zu viel Kuba und ich wünsche mich zurück nach Deutschland. Aber es wird auch wieder besser…

Vinales, 2. Februar 2017

 

 

Um 8 Uhr gab es ein schönes Frühstück und dann ging es zum Immigrationsbüro. Dort hieß es um die Touristenkarten verlängern zu können sollten wir Wert/Steuermarken bei der Bank kaufen und wiederkommen. Gesagt getan, nachdem wir einige Zeit in der Schlange vor der Tür zur Bank angestanden hatten, durften wir eintreten und warteten erneut. Am Schalter wechselte Romain Geld – dabei wurde wieder Schein für Schein unserer Euros genaustens geprüft und er kaufte die Steuermarken zur Visaverlängerung. Ich musste weiterhin im hinteren Bereich warten. Es darf immer nur einer am Schalter stehen. Mit uns waren „zig“ andere Ausländer mit in der Bank um Geld zu wechseln. Erstaunlich wie viele Touristen sich in diesem kleinen Ort aufhalten. Nachdem wir in der Bank alles erledigt hatten gingen wir zu unserem Vermieter und holten seine Visitenkarte und unsere Krankenversicherungsbescheinigungen und außerdem die Rückflugtickets. Dann gingen wir wieder zum Immigrationsbüro.

 

Dort wurde uns nun mitgeteilt, dass heute keine Verlängerungen möglich seien weil die Formulare aus waren und der entsprechende Sachbearbeiter heute nicht mehr  im Hause sei. So gingen wir unverrichteter Dinge wieder zur Casa. Mich frustriert so etwas und ich war echt sauer deswegen. Romain meint nur dass so etwas zum Reisen dazu gehört. OK, da muss ich wohl noch viel lernen. Geduld war noch nie meine Stärke.

 

„Zuhause“ zogen wir uns um, nahmen die Räder und fuhren ins UNESCO Naturerbe. Dort ließen wir uns eine schöne Radrunde erklären und zogen los. Kaum unterwegs befanden wir uns mitten in den Tabakfeldern an den Berghängen. Es war wunderschön hier. Die Erde war überall rötlich. Unterwegs sahen wir einige Fachwerkscheunen komplett mit Bananenblättern verkleidet. Vor einer dieser Scheunen trafen wir einen Bauern in unserm Alter der gerade dabei war zwei Rinder an den Hörnern zusammen zu binden um sie vor den Karren zu spannen. Er erklärte uns, dass in den Scheunen die Tabakblätter nach der Ernte zum Trocknen aufgehängt werden. Er zeigt uns genau die unterschiedlichen Trocknungsstadien. Bis die Blätter zu Zigarren werden, müssen sie wenigstens ein Jahr trocknen. Bei natürlicher Trocknung ist in den Blättern 70 Prozent Nikotin. Das ist mehr als wenn es in der Fabrik künstlich getrocknet und fermentiert wird. Hier in den Scheunen geht die Trocknung ohne jegliche chemische Behandlung und ohne Parfümierung. Wir durften alles filmen und fotografieren. Außerdem drehte er extra für uns eine Zigarre. Das Deckblatt wird zum Verschließen leicht mit Honig bestrichen damit es geschlossen bleibt. Danach muss die fertige Zigarre 24 Stunden ruhen bevor sie geraucht werden sollte.

 

Als unsere Führung beendet war, verabredeten wir uns zu einem geführten Ausritt mit ihm zu abends 17 Uhr. Anschließend radelten wir weiter und genossen die Natur. Allerdings ist hier sehr viel Tourismus und überall fanden Führungen, Ausritte, Verkostungen usw. statt. Gegen 15 Uhr aßen wir – zurück in Vinales – ein sehr  teures Sandwich. Die Preise sind so hoch wie bei uns durch den übertriebenen Tourismus.

 

Dann machten wir noch eine Wanderung zur Felswand. Kletterer sind hier auch sehr aktiv. Aus Mangel an Zeit kamen wir nicht mehr ganz zu den Kletterfelsen weil wir ja rechtzeitig zum Reiten wollten. So gingen wir zurück, schnappten unsere Räder und fuhren zu dem Bauern. Jeder bekam ein Pferd und los gings. Es war eine schöne Kulisse. Unterwegs hielten wir auf einer Obstplantage. Dort wurde uns ein Saft bereitet und wir mussten ohne dass wir vorher gefragt wurden dafür 6 CUC zahlen. Das empfanden wir als Frechheit. So werden die Touristen hier einfach ausgenommen. Nun ja wir zahlten und weiter gings mit etwas getrübter Stimmung. Aber der Sonnenuntergang und die weitere Strecke waren zweifelsfrei sehr schön.

 

Zurück auf dem Hof kauften wir noch fünf auf dem Hof produzierte Zigarren als Mitbringsel für meinen Bruder und fuhren zurück zur Casa. Dort gab es Kuchen und Obst zum Abendessen. Anschließend machten wir noch einen Spaziergang durch Vinales und gönnten uns einen Pina Colada. Das war doch ein schöner Tag. Und morgen starten wir wieder einen Versuch unsere Visa zu verlängern.

Kajo Jutias, 3. Februar 2017

 

 

 

Morgens um 7 Uhr gab es Frühstück da wir kurz vor 8 Uhr im Immigrationsbüro sein wollten zur Visaverlängerung. Alle Sachen waren bereits gepackt. Kurz vor 8 standen wir in der Schlange vor der Verwaltung. Hier wird irgendwie alles bearbeitet. Entsprechend lang war die Schlange. Hier wurden von den Casavermietern die Gästezahlen abgegeben, die Krankenversicherungskarten wurden hier verteilt und Artzanträge wurden hier auch scheinbar gemacht. Wir saßen geduldig dazwischen und schauten dem Treiben zu.

 

Um kurz vor 10 Uhr verließen wir das Geschehen mit unseren Visaverlängerungen in den Händen. So schnappten wir unsere Räder und fuhren nach 10 Uhr aus Vinales heraus mit dem Ziel heute die Berge zu durchqueren und am Abend auf einer Insel zu nächtigen die nur durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist. In den Bergen war die Strecke sehr schön. Wir fuhren ein gutes Stück durch den Nationalpark. Überall wurde Tabak angebaut. Die Trocknungsscheunen verbreiteten einen wunderbaren Tabakgeruch. Unser Guide vom Ausritt erzählte uns gestern, dass speziell das Land im Nationalpark nur ohne Maschinen bearbeitet werden darf. Hier geht alles noch mit tierischer Unterstützung und von Hand. Teilweise waren die Berge sehr steil und ich musste Abschnitte schieben.

 

Als wir die Berge hinter uns hatten, wurde die Straße zwar flacher aber auch bedeutend schlechter. Gegen 16 Uhr erreichten wir einen Damm. Auf dem fuhren wir ca. 8 Kilometer, zu beiden Seiten Wasser und kräftig Gegenwind. Etwa eine halbe Stunde später erreichten wir die Strandbar. Dort trafen wir zwei italienische Radreisende. Sie erzählten uns sie würden noch einen Ort zurück radeln und dort übernachten. Tags drauf wollten sie weiter nach Mantua fahren. Wir beschlossen morgen ebenfalls nach Mantua zu fahren. Für heute Nacht wurde uns erlaubt vor der Bar im Sand zu zelten. Alle Touristen verlassen abends die Insel. Nur zwei Mann Sicherheitsdienst bleiben nachts vor Ort. Wir bauten also unser Zelt auf. Ich war sehr kaputt. Wir tranken eine Kokusnuss und zum Essen bekamen wir von der Bar etwas. Wir genossen noch den Sonnenuntergang und krochen anschließend zeitig ins Zelt. Allerdings war die Nachtruhe, durch die Brandung so unmittelbar am Wasser, nicht so erholsam.

Mantua, 4. Februar 2017

 

 

Morgens um 7 Uhr sind wir relativ gerädert aufgestanden und haben Stück für Stück alles wieder verstaut. Anschließend haben wir noch eine Kleinigkeit gefrühstückt und sind dann wieder los geradelt. Zuerst mussten wir den gesamten Damm zurück fahren und dann ging es eine recht holperige Straße entlang ca. 60 Kilometer Richtung Mantua.

 

Mir saß die 60 Kilometer lange Bergstrecke von gestern noch in den Beinen und im Po. Die miserable Nachtruhe tat ihr Übriges hinzu. So schleppte ich mich hinter Romain her durch eine durchaus reizvolle Gegend. Wir fuhren an Reisfeldern vorbei, sahen wie der Reis auf Planen getrocknet wurde, atmeten überall den verführerischen Tabakduft der Trocknungsscheunen ein und sahen den Bauern bei der Tabakernte zu.

 

Wir kamen wieder durch so abgelegene Dörfer das ich mich fühlte wie vor 80 Jahren. Am ganzen Tag überholten uns vielleicht 5 Autos. Ansonsten sahen wir nur Reiter, Pferdefuhrwerke, Rinderfuhrwerke, Räder und Mofas. Um ca. 15 Uhr erreichten wir Mantua. In der einzigen Casa im Dorf fanden wir ein schönes Zimmer vis a vis zu den Italienern. Wir duschten, wuschen Wäsche und gingen noch einmal durch den Ort. Abends aßen wir das leckerste Abendessen seit Langem. Es war so viel Auswahl und so schmackhaft zubereitet. Dadurch dass mir die ganze Zeit die Würze fehlte hab ich das Essen sehr genossen. Es gab für mich drei!!! Hähnchenkeulen mit Salat, Manjok (sehr lecker), Reis und Bohnensoße, Pasta und selbstgemachte Pommes. Anschließend fiel ich tot ins Bett.

Pinar del Rio, 5. Februar 2017

 

 

Morgens um halb acht aßen wir mit den Italienern zusammen Frühstück. Unsere Vermieter waren sehr herzlich. Bereits vor dem Frühstück hatten wir alle Sachen auf unseren Rädern verstaut. Nach dem Frühstück machten wir mit unseren Casabesitzern ein Abschiedsfoto und verließen mit den Italienern gemeinsam Mantua.

 

Die Zwei wollten nach Maria la Gorda während wir unsere Runde Richtung Vinales fortsetzten. Es war wunderbares Wetter und die Straße war prima. Außerdem hatte ich wunderbar ausgeschlafen und fühlte mich gut. Heute freute ich mich wieder über Kuba. Gestern war ich so fertig dass mir ganz Kuba zu viel war. Aber heute sollte es ja nur knapp 40 Kilometer nach Isabel Rubio gehen.

 

Als wir dort ankamen war es erst 11 Uhr und es lief so gut. Also beschlossen wir hier eine Pizza- und Limonadenpause auf dem Markt einzulegen und weiter zu fahren nach San Juan in etwa 40 Kilometern Entfernung.

 

Auf der gesamten Strecke gab es so viel zu sehen. So sahen wir an diesem Sonntag in fast jedem Ort Baseballspiele. Das ist hier der Volkssport wie bei uns der Fußball. Außerdem sahen wir wie die Reisbauern mit ihren Rindern ihre Felder ernteten. Überall fanden wir riesige Tabakplantagen. Es war landschaftlich wunderschön grün. Wir sahen viele Flüsse und Seen in einer so grünen Landschaft. Wir fuhren an Kirchen vorbei in denen so tolle Stimmung war. Ich glaube hier macht Kirche so viel mehr Spaß. Es wird so stimmgewaltig gesungen – einfach toll.

 

Bereits kurz nach zwei erreichten wir San Juan. Hier gerieten wir an einen Schlepper der uns nicht behagte. Also beschlossen wir auch die nächsten 25 Kilometer noch zu machen nach Pinar del Rio. Das ist die Kreisstadt in der Umgebung. Also ging es nach kurzer Pause weiter durch die vielen Felder bis wir um 15.45 Uhr unser endgültiges Ziel erreichten nach fast 110 Kilometern. Das ist die bisher längste Etappe unseres Urlaubes.

 

Hier fanden wir schnell eine nette Casa, duschten und erkundeten die Stadt. Hier fällt sehr auf dass das Geld an allen Ecken und Kanten fehlt. Es stehen zwar wunderschöne alte Kolonialbauten mit schönen Säulen aber häufig sehr baufällig. Früher muss Pinar eine sehr reiche Stadt gewesen sein. Zur Zeit sind viele Häuser sehr baufällig, stehen leer oder sind entkernt. Manche werden gerade renoviert. Die Stadt hat baulich sehr großes Potential. Jeder der etwas Ahnung von Architektur und Geschichte hat wäre hier genau richtig. Mich hat es traurig gemacht, dass die Stadt einfach toll ist aber so dem Verfall preisgegeben. Unterwegs aßen wir eine Kleinigkeit und fielen zeitig in unser Bett. Ich musste meine Beine strecken und meinen Po cremen. Der ist nämlich inzwischen wund. Morgen ist nur eine kurze bergige Route zurück nach Vinales geplant.

Vinales, 6. Februar 2017

 

 

morgens um halb acht hatten wir unsere Räder bepackt und warteten am Tisch der Casa aufs Frühstück. Was wir bekamen war das Miserabelste was uns bisher geboten wurde. Wir sind also mehr oder weniger hungrig losgefahren. Unterwegs hielten wir bei einem Konditor und kauften uns Kuchen für die Fahrt. Sie war zwar nur knapp 30 Kilometer lang aber bergig.

 

Trotz der Berge kamen wir problemlos voran und errichten auf perfektem Asphalt mit toller Sicht ins Tal bereits um 10 Uhr Vinales. Dort war es aufgrund der Hochsaison gar nicht so leicht eine Casa zu finden. Nachdem wir einige Male Pech hatten, bekamen wir ein freies Zimmer in einer netten Casa mit Dachterrasse. Wir gingen im Ort eine Pizza essen und anschließend setzte Romain sich auf die Dachterrasse während ich eine Stunde Mittagsschlaf hielt.

 

Gegen halb drei machten wir uns auf, zu einer kleinen Wanderung durch die Hügel, zu den Felsen. Dort fanden wir eine Höhle durch die man hindurchgehen und auf der anderen Seite ins Tal schauen konnte. Es war sehr schön und wieder begegneten wir vielen Touristen.

 

Zurück an der Casa putzte Romain die Räder und ölte die Ketten. Ich wusch die Wäsche und dann gingen wir im Dorf Kuchen und Obst für morgen besorgen. Abends nach dem Duschen sahen wir dem Treiben auf dem Sportplatz zu. Hier wurde alles gespielt und trainiert. Es waren jede Menge Menschen dort zu finden. Wir gingen weiter zum Abendessen. Dabei biss ich mir ein Stück meines Zahns heraus. Das machte mich völlig fertig. Wir machten noch einen kleinen Abschlussspaziergang in Vinales und gingen zurück zur Casa.

 

Wieder wurde gepackt und gerüstet. Morgen geht es an die Nordküste mit grober Richtung Havanna. So langsam neigt sich der Urlaub tatsächlich dem Ende. Die Zeit ist so schnell verstrichen….

Bahia Honda, 7. Februar 2017

 

 

Heute morgen halb acht war alles wieder gepackt und wir genossen das beste Frühstück was uns bisher geboten wurde. Um kurz nach acht verließen wir Vinales mit grober Richtung Havanna.

 

So ging es wieder erst einmal durch sanfte, saftig grüne Hügel versehen manchmal mit schroffen Felsen. Irgendwann wurden es weniger Tabakplantagen und es wurde landschaftlich wieder trockener und karger. Die Wälder und Tabakplantagen wurden durch sanfte, ärmlich begrünte, mit riesigen Palmen durchsetzte Landschaften abgelöst. Hier standen auf großen Wiesen Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen und Schweine. Allerdings niemals viele Tiere sondern eher vereinzelt. Überall fand man kleine Wasserlöcher oder Teiche zum Tränken der Tiere oder zum Bewässern. Überall fuhren Ochsenkarren mit Holz und Zuckerrohrernte umher. Cowboys/ Gouchos trieben Tiere von Wiese zu Wiese. Manchmal sahen wir Reisfelder in Terrassenform angelegt und bewässert. Teilweise lag auf den Straßen die Reis- , Getreide- oder Bohnenernte zum Trocknen aus. Anschließend wurde sie in Säcke abgefüllt. Die Autos, LKWs, Traktoren und wir nahmen dann einfach die jeweils noch feie Spur und fuhren weiter.

 

Lange Strecken begegneten wir keinem motorisierten Gefährt. Wir genossen einfach die umwerfende Landschaft und die absolute Ruhe um uns herum. Inzwischen sind wir auch gut im Training. Heute sind wir 80 Kilometer bis nach Bahia Honda, einem kleinen Städtchen an der nordwestlichen Küste gelegen, gefahren und fanden schnell eine schöne Casa. Wir fuhren noch kurz für Einkäufe in die Stadt damit wir für morgen genug Proviant haben um die Bergetappe nach Las Terrassas zu schaffen. Es sind aber nur gute 30 Kilometer. Heute war es sehr warm aber einfach schön. Die Kühe die hier leben dürfen übrigens auf ganz Kuba nicht privat geschlachtet werden. Sie gehören alle dem Staat und sind registriert. Schlachtungen müssen angemeldet und das Fleisch gekauft werden.

 

Abends bekamen wir das leckerste Essen serviert. Das Hobby unserer Vermieterin ist nämlich kochen uns so schmeckte es auch. Außerdem hätten wir mit der Menge eine ganze Fußballmannschaft satt bekommen. Es gab Languste in brauner Soße, Reis, Maniok, Kartoffeln, Kartoffelchips, Bohnensoße und Salat. Zum Nachtisch gab es Karamellflan. Ich hab zu viel gefuttert. Es war soooo lecker.

Las Terrazas/ El Establo, 8. Februar 2017

 

 

Morgens um 7 Uhr gab es ein fantastisches Frühstück. Unsere Räder waren bereits wieder reisebereit. Es gab sogar Flan. Um kurz nach 8 Uhr verabschiedeten wir uns und schlugen wieder einmal den Weg Richtung Berge ein. Wir verließen das kleine Städtchen und fuhren durch die reizvolle Natur bis wir irgendwann bemerkten, dass wir uns um gute 10 Kilometer verfahren hatten. Also mussten wir zurück und fanden irgendwann die verpasste Kreuzung.

 

Dann ging es wirklich bergig weiter. Das Wetter war wieder warm und schön. Teilweise war der Weg so steil dass ich schieben musste. Uns beiden lief der Schweiß nur so herunter. Um die Mittagszeit trafen wir in dem kleinen hübsch gelegenen Ökodorf in den Bergen ein. Hier sollte für uns eine Casa reserviert sein. Zu unserer Enttäuschung stellte sich aber heraus, dass sie noch weitere 8 Kilometer entfernt in einem kleinen Dorf lag.

 

So verließen wir Las Terrazas nach kurzer Pause wieder um unsere Casa aufzusuchen. Um halb drei erreichten wir diese ziemlich erschöpft. Die Casa ist wunderhübsch aber eben völlig abgelegen in einem Minidorf „El Establo“. Wir duschten, ich wusch unsere Wäsche und Romain ist mit dem Rad Wasser kaufen gefahren. Heute Morgen sind wir sieben Amerikanern begegnet die ebenfalls auf Radreise waren und gerade fuhr noch ein Paar auf Rädern an der Casa vorbei. Als Romain zurück war gab es ein kleines Abendessen und wir lasen noch gemütlich auf dem Balkon. Später ging es zeitig schlafen.

Playa Baracoa, 9. Februar 2017

 

 

Nach einem absolut mickrigen Frühstück sind wir bereits kurz nach acht unterwegs. Die Nachtruhe war schlecht. So viele Hähne brachten uns um unseren Schlaf. Wir fuhren nur noch kurz durch sanfte Hügel und bogen dann ab auf die Autobahn – ja genau – wir fuhren mit unseren Rädern locker die Autobahn entlang wie auch alle anderen fahrbaren Untersätze.

 

Am Rand stand ein Pferdefuhrwerk von der Straßenmeisterei. Auf den grünen Rändern der Autobahn fand man die Staatsangestellten mit ihren Macheten beim Pflegen der Grünstreifen. Den Unrat luden sie auf den Pferdewagen. Alles was die Leute hier für ihre Arbeit benötigen sind Macheten. Damit roden sie, mähen sie, hacken sie…usw. Es sieht so beschwerlich aus wie sie oft kriechend die Grünflächen pflegen.

 

Wir fuhren weiter und verließen irgendwann die Autobahn Richtung Mariel, eine sehr hässliche Industriestadt mit Betonwerk und Containerhafen. Hier befinden sich große Heizöltanks. Durch die Verbrennung erzeugen sie – wie überall auf Kuba – Strom. Das ist natürlich teuer und umweltbelastend.

 

Wir fuhren auf der Küstenstraße entlang Richtung Havanna und landeten gegen 13 Uhr in Playa Baracoa, einem kleinen Badeort vor Havanna. Hier werden wir die letzten zwei Nächte vor Havanna in einer Casa verbringen. Wir gingen durch den Ort und aßen etwas. Romain ging schwimmen, ich träumte vor mich hin. Wir sind sieben Tage am Stück Rad gefahren und jetzt merkte ich wie müde ich doch war. Abends gingen wir gemütlich essen und lasen dann gemütlich auf der Terrasse unsere E-Books. Gegen 21 Uhr schliefen wir beide totmüde ein in einem schönen Zimmer mit Glasfenstern und ohne Hahn in der Nachbarschaft. Glasfenster sind übrigens eine Seltenheit. Meistens sind nur Holzsprossen vorhanden und kein Glas. Entsprechend hört man auch alles sehr laut.

Playa Baracoa, 10. Februar 2017

 

 

Morgens um 8 Uhr gab es nach einer ruhigen aber sehr warmen Nacht ein mageres Frühstück. Es war ein stürmischer Tag und wir machten nach dem Frühstück eine Lesepause und fuhren anschließend mit den Rädern einmal  den Ort besichtigen.

 

Hier hat der letzte Hurrikan auch immensen Schaden angerichtet. Die erste Häuserreihe am Meer ist entweder beschädigt oder nicht mehr bewohnbar, steht zum Verkauf oder besteht nur noch aus Trümmern. Überhaupt habe ich in noch keinem Ort so viele verkäufliche Häuser gesehen. Der ganze Ort wirkt gelähmt durch die Gewissheit dass es wieder einen Sturm geben wird. Bereits heute wo eigentlich nur ordentlicher Wind weht, schlägt das Wasser mit solcher Macht an die Mauern der verbliebenen Häuser, dass einem ganz mulmig wird. Außerdem erschüttern mich diese Müllmassen die das Meer anspült. Die wird man so niemals bewältigen können. Plastik in Massen.

 

Wir sahen einigen Kitern bei ihren Kunststücken zu und ich fühlte mich etwas erinnert an Fehmarn. Sie verhielten sich ebenso, waren aber natürlich von der Anzahl viel weniger Menschen. Wir aßen zu Mittag in einem Restaurant für Einheimische und zahlten für zweimal Spagetti und eine Pizza nicht mal einen Euro gesamt.

 

Hier in unserer Casa befinden sich zwei Norweger von einer Organisation die Containerweise gespendete Fahrräder nach Kuba verschifft. Es ist wirklich schwer zu begreifen, dass die normalsten Gegenstände des Alltags so wertvoll sind auf diesem Fleckchen Erde. Dieses Volk wurde wirklich allein gelassen.

 

Eigentlich ist Prostitution hier verboten. Trotzdem habe ich gestern fünf fette europäische Kerle beobachtet, wie sie sich drei minderjährige Mädchen gekauft haben. Ich entwickele auf diese abartigen „reichen“ Kerle so einen Hass. Es fällt mir schwer all diese Eindrücke zu verarbeiten.

 

Da heute der erste Ruhetag nach einer Woche Radfahren ist, fühle ich mich wie in Trance. Ich genieße die Ruhe unserer Terrasse und bereite mich mental auf die letzten vier Nächte in Havanna vor. Ich bin auf die Einreise in die Stadt am morgigen Tag auf unseren Rädern sehr gespannt..

Havanna, 11. Februar 2017

 

 

Morgens um 8 Uhr gab es wieder das kleine Frühstück. Unsere Räder waren bereits wieder startklar. Um 8.45 Uhr radelten wir los auf unserer vorletzten Etappe steuerten wir unsere Casa in Havanna an. Die Strecke bereitete mir etwas Unbehagen weil ich Respekt vor dem Radfahren in der großen Stadt hatte.

 

Nach ungefähr 20 Kilometern erreichten wir die Stadt auf sehr guten Straßen mit wenig Verkehr. Es war völlig problemlos durch die Stadt zum Malecon zu radeln. Dort wurden erst einmal Abschlussbilder gemacht und anschließend gepicknickt. Das Wetter war wieder toll und es gab so viel zu sehen. Dann suchten wir unsere ruhig gelegene und nette Casa auf. Wir packten nur kurz die Sachen ins Zimmer und zogen uns um. Dann gingen wir auf Entdeckungstour.

 

Wir liefen an dem riesigen Friedhof vorbei den wir morgen besichtigen wollen. Er kostet auch Eintritt. Weiter ging es zum Imbiss für Einheimische. Hier gab es Reis mit Gemüse. Sehr lecker mit Limo. Weiter ging es durch die Stadtteile Vedado, Vieja und Zentro. Wir sahen uns auf dem Weg den Revolutionsplatz, die Nationalbücherei, das Innenministerium an und streiften die Fußgängerzone und bestaunten die wahnsinnigen Bauwerke. Teilweise waren sie bereits aufwändig renoviert, andere waren entkernt und wieder andere sind sehr verfallen.

 

Überall war Lifemusik zu hören und so viele Menschen durchstreiften mit uns die Straßen. Ich fühlte mich durch die vielen Eindrücke teilweise überfordert. Die Bauwerke sind so schön und so erhaltenswert und für dieses Land ist es praktische allein nicht zu schaffen. Es wäre so traurig wenn man diese Stadt nicht rettet. Da geht so viel Geschichte verloren. Durch die Straßen steuerten wir den Fährhafen mit dem Überseeterminal und den beiden Festungen an. Auch hier war alles beeindruckend. Es stand gerade eine große Fähre im Terminal. Auf den Burgen auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich viele Schaulustige. Dort werden wir sicher auch noch mal mit dem Boot übersetzen.

 

Überall standen schöne „Taxipferdekutschen“ und Oldtimertaxis und auch hier waren die Häuserfassaden wunderschön anzuschauen. Wir beschlossen mit einem Chevrolet Baujahr 1948 in Laubfrosch grün den Malecon entlang zu fahren. So kam es, dass wir Zwei in dem tollen Cabriolet auf der weißen Rückbank platz nahmen und uns die acht Kilometer für 15 CUC chauffieren ließen. Das war ein tolles Erlebnis und unser Fahrer hat schöne Fotos von uns gemacht.

 

Anschließend gingen wir leckere Spagetti mit Garnelen im „La Cathedrale“ essen und Nachtisch gab es vom Bäcker den wir vorher noch besuchten. Zurück ging es zu Fuß um unser Gewissen nach dem leckeren Essen etwas zu beruhigen. Der Tag war sehr beeindruckend und für mich teilweise überfordernd. Die Stadt könnte einfach so wunderschön sein und sie ist es ja eigentlich auch und dann wieder ist es so traurig dass so vieles so dringend erhalten werden müsste und doch das Geld dafür fehlt.

 

Außerdem bin ich mit meinen Gefühlen so hin und hergerissen weil heute eigentlich unsere Radreise nach fünf Wochen in Havanna nach ca. 1500 Kilometern geendet hat. Wir haben in dieser intensiven Zeit so viele tolle, beeindruckende, bedrückende, traurige und freudige Erlebnisse gesammelt und ich kann nicht glauben, dass diese Zeit schon vorbei sein soll.

 

Jetzt brechen die letzten vier Tage in dieser großen Stadt an und dann geht es auf unserer finalen Tour die letzten 20 Kilometer auf unseren Rädern zum Flughafen. Auf unserem Weg über die Schnellstraße zurück zur Casa wurden wir tatsächlich von einem Polizisten rausgewunken weil dort das Radfahren verboten ist. Eigentlich wussten wir das bereits vorher…haben es aber einfach darauf ankommen lassen. Dann mussten wir leider einen Umweg fahren…In unserer Casa am Abend lasen wir kurz und schliefen dann schnell und tief ein…

Havanna, 12. Februar 2017

 

 

Um 8 Uhr gab es nach einer ruhigen Nacht ein schönes Frühstück auf dem Balkon. Insgesamt war für 12 Personen auch drinnen gedeckt. Die Gäste sind sowohl auf unserer Etage als auch in mehreren anderen Appartements untergebracht. Das scheint also schon eine etwas größere Unterkunft zu sein. Wir waren die Ersten und einzigen die auf dem Balkon aßen und hatten unsere Ruhe.

 

Das Wetter war wieder prima und wir radelten nach dem Frühstück zum Baseballstation um zu schauen ob heute ein Spiel stattfindet. Aber heute fand keines statt. Also fuhren wir zum Stadtfriedhof. Hierbei handelt es sich um den größten Friedhof Kubas. Hier fährt man sogar mit Autos und Bussen durch die Anlage. Es wurden viele bekannte Persönlichkeiten hier bestattet. Es handelt sich nicht um Blumen oder Rasengräber sondern um Stein und Marmorgrotten. Oft sind sie derart prunkvoll hergerichtet. Es war sehr interessant hier mal vorbeizukommen. In der Kapelle fand gerade ein katholischer Gottesdienst statt für die Öffentlichkeit.

 

Anschließend fuhren wir zur Casa und brachten unsere Räder zurück um zu Fuß zum Taxistand zu gehen. Dort fuhren wir mit einem gelben Taxiroller zur Altstadt und stiegen an den Festungen aus. Dafür zahlten wir nach Verhandlungen statt 10 nur 8 CUC. Wir fuhren am Malecon entlang und es war schön dort zu schauen. Anschließend gingen wir in die Altstadt und dort hielten wir uns auch den Rest des Tages auf bis es schummrig wurde. Wir fingen mit der Besichtigung der Kathedrale an und konnten die gesamte weitere Zeit nicht aufhören zu staunen. Für mich verlief die Zeit wie im Fluge und ich hab jeden Anblick bestaunt und genossen.

 

Havanna hat so einen Reichtum an Geschichte und Architektur zu bieten und die Zustände der Gebäude sind zwischen makellos und perfekt bis kurz vor dem Zusammenbruch und trotzdem wunderhübsch so wie sie sind. Diese Gefühle beim Bestaunen dieser beachtlichen Stadt sind unbeschreiblich. Ich hab mich bisher in keiner fremden Stadt so ruhig, entspannt und wohl gefühlt. Ich habe von Architektur und Geschichte viel zu wenig Ahnung um darüber zu philosophieren aber für mich ist diese Stadt gerade weil sie nicht so makellos und perfekt ist und teilweise sicher sehr heruntergekommen, so wunderschön. Wenn alles perfekt renoviert wäre, dann wäre sie zwar perfekt aber für mich ist sie genau so wie sie ist wunderhübsch und sagt genau so alles über ihre Geschichte und ihren Leidensweg den man ihr und dem gesamten Land angetan hat aus.

 

Man versteht dann viel besser was man auch den Menschen hier angetan hat und was für einen Lebenswillen und was für eine Liebe diese Menschen hier immer noch in sich tragen. Ihr Haus in dem sie wohnen mag einfach und verfallen sein, aber sie leben hier in Würde und freuen sich und machen das Beste draus und wo sie den Touristen aus dem Westen gegenüber doch allen Grund hätten unfreundlich zu sein – denn wir bzw. unsere Vorfahren haben diese Situation  ja herbeigerufen, so begegnen sie uns mit solch einer Freundlichkeit und Wärme dass es mir die Sprache verschlägt. Ich habe mich in noch keiner Stadt sicherer und zufriedener gefühlt noch nicht einmal in Lübeck vor unserer Haustür.

 

Was wir alles gesehen haben lässt sich nicht in Worte fassen. Das werde ich  Stichpunktweise hier anführen. Aber so viel sei gesagt, Havanna hat mich stark beeindruckt und ich freue mich auf zwei weitere Tage hier. Abends fuhren wir wieder mit dem Roller zurück, gingen eine Kleinigkeit essen und ich schlief wieder einen entspannten Schlaf.

 

 

Havanna, 13. Februar 2017

 

 

Um 8 Uhr gab es wieder ein leckeres Frühstück und dann ging es wieder in die Stadt. Dieses Mal fuhren wir mit dem Rad. Im Park trafen wir auf einen Deutschen der seit zwei Monaten für eine kanadische Gesellschaft einen Dokumentationsfilm für das Filmfestival in Cannes hier vor Ort dreht. Bei dem Film geht es um Tschernobylkinder, die von Kuba zur Behandlung aufgenommen wurden und in zweiter Generation immer noch behandelt werden. Es handelt sich um 10.000 Opfer. Kuba hat sich damals bereit erklärt weil die Sowjetunion mit ihnen verbündet war. Kuba hat weltweit die mit am besten ausgebildeten Ärzte. Der Film wird „1989“ heißen und wir werden von zu Hause mal forschen über dieses interessante Thema was man sonst nie zu wissen bekommen hätte.

 

Anschließend ging es in die Stadt. Die Räder parkten wir in einem Parkhaus und fuhren mit der kleinen Fähre rüber zu den Burgen. Wir liefen über die Burgmauern und genossen die Aussicht. Zur Zeit läuft auf dieser Seite Havannas die Buchmesse verbunden mit einem großen Rummel. Wir steuerten wieder die andere Seite an und besichtigten die Kathedrale und gingen auf den Glockenturm. Dort sahen wir uns die beeindruckende Stadt von oben an und die imposanten Glocken verschiedener Größen. Durch die Straßen laufend beschlossen wir, morgen einige Museen zu besichtigen und die „Mitbringsel“ für zu Hause zu besorgen. Gegen Abend holten wir unsere Räder ab und fuhren der untergehenden Sonne entgegen über den Malecon zum Restaurant „Cathedrale“. Dort aßen wir lecker und rollten zurück zur Casa…

Havanna, 14. Februar 2017

 

 

Morgens nach dem guten Frühstück in Gesellschaft zweier Deutscher radelten wir wieder in die Altstadt und parkten unsere Räder erneut im Parkhaus. Dann liefen wir zu Fuß zum Stadtmuseum und besichtigten dieses imposante Bauwerk mit großem Atrium. Hier befanden sich viele geschichtliche Gegenstände von großer Bedeutung, von pompöser Einrichtung wie z. B. Teppiche, Porzellan, Möbel, Kronleuchter über Gemälde allgemein und Ölgemälde von Politikern und anderen wichtigen Persönlichkeiten zu Kriegsgegenständen wie Orden, Gewehren, Kavalleriegegenständen und Kutschen jeglicher Art von der Postkutsche bis zur Feuerwehrkutsche. Das Gebäude und der Innenhof sind sehr imposant und mir hat die Besichtigung sehr gefallen.

 

Anschließend besichtigten wir noch das Feuerwehrmuseum, das Kartenmuseum, die älteste Stadtkirche, eine alte Kirche wo besondere Konzerte stattfinden, den Bahnhof, das Capitol von außen, die Hafenhallen mit der Kunstausstellung, das Bacardihaus, die Hauptfeuerwehrwache und die Stadtmauer. Dann machten wir uns auf, „Mitbringsel“ zu kaufen. Wir entschieden uns für hübsche Fotos von Havanna. Da heute Valentinstag ist, beglückwünschten sich die Kubaner alle und abends waren vor allem Restaurants lange Warteschlangen und es dauerte seine Zeit bis wir Platz in einem fanden. Nach dem Essen ging es für die letzte Nacht zurück in unser Quartier.

Abreise aus Havanna, 15. Februar 2017

 

 

Morgens genossen wir das Frühstück ein letztes Mal und dann wurden alle Sachen gepackt und in der Casa-Wohnstube zwischengelagert während wir mit unseren Rädern ein letztes Mal in die Innenstadt fuhren.

 

Zuerst ging es am Malecon entlang zur amerikanischen Botschaft und dann weiter zum Revolutionsmuseum wo das Boot von Fidel ausgestellt ist mit dem sie mit 80 Mann Besatzung Kuba eroberten „die Granma“. Wir bestaunten den Fuhrpark und das Schiff – allerdings über den Zaun hinweg. Wir gingen nicht erst in das Museum hinein. Anschließend parkten wir wieder in der Garage und gingen zu Fuß ins Venzuela und Bolivienhaus und in verschiedene andere Colonialhäuser. Wir bestaunten immer wieder die tolle Architektur mit den hübschen Innenhöfen.

 

Anschließend aßen wir noch etwas in der Stadt und fuhren zurück zur Casa. Wir rüsteten die Räder mit dem Gepäck und fuhren über eine schreckliche, verkehrsreiche Schnellstraße die ca. 25 Kilometer zum Flughafen Terminal 3. Dort bauten wir die Räder auseinander und verpackten sie mit der mitgebrachten Frischhaltefolie und suchten anschließend unseren Flieger. Es stellte sich heraus, dass wir am falschen Terminal waren. Wir orderten also ein Taxi, packten alles hinein und fuhren gut 2 Kilometer zurück zum richtigen Terminal. Hier luden wir alles wieder aus und checkten ein. Unser Flug startete planmäßig um 23.25 Uhr und sollte gegen 15 Uhr europäischer Zeit in Frankfurt landen. Müde aber von dem Urlaub sehr beeindruckt erreichten wir am nächsten Tag Deutschland. Kuba ist so beeindruckend in jeder Hinsicht…

 

Mit dem Fahrrad durch Nordvietnam und Nordlaos 

Auf dieser Seite findet ihr unsere diesjährige Radtour in Whats-App-Form. Täglich berichtete ich über unser Vorankommen an unsere Freunde, Bekannte und Verwandte Zuhaus. So waren immer alle genau informiert wo wir uns gerade aufhielten. Der Text ist wie ein kleines Tagebuch aufgebaut und sehr interessant. Darum dachten Romain und ich uns, dass wir den Bericht auch sehr gut auf unserer Homepage veröffentlichen könnten. Gesagt getan…hier könnt ihr lesen was wir in vier Wochen im Januar und Februar erlebt haben. 

 

‎15.01.18 um 09:27 – Carmen Behnke: Moin ihr Lieben, Wir befinden uns jetzt auf dem Weg zum Flughafen Hamburg mit unseren Rädern. Morgen kommen wir in Hanoi an. Wenn ihr mögt könnt ihr in dieser Gruppe unsere Radroute verfolgen während der kommenden vier Wochen. Alles Liebe…wünschen euch Carmen und Romain

16.01.18um 14:14 – Carmen Behnke: Es ist hier übrigens sechs Stunden später als bei euch. Übermorgen ist geplant auf dem Rad die Stadt zu verlassen…ich bin mir unsicher ob das klappt…hier hat jeder Vorfahrt und alle gleichzeitig. Es ist scheinbar auch nicht nötig sich auf seinen Fahrstreifen zu beschränken. Hier geht irgendwie alles

17.01.18um 11:06 – Carmen Behnke: Huhu aus Hanoi, heute morgen haben wir eine Tour durch die Altstadt und das Marktviertel zu Fuß unternommen. Mein Kopf hat ganz ordentlich was zu verarbeiten. Die Gerüche sind häufig sehr penetrant. Die Tiere die auf dem Markt zum Verkauf angeboten werden sind oft ganz erbärmliche Kreaturen, fest verzurrt oder in engsten Käfigen vegetieren Kröten, Hühner und Co. Auch Fische aller Art findet man in kleinen Schüsseln. Ich bin mir sicher, diese Reise wird vegetarisch. Heute Nachmittag sind wir trotz meines Protestes mit unseren Rädern los. Regierungsviertel, roter Fluss und die Vorstadtgärten unten am Fluss wurden erkundet. Und…ich hätte es nicht für Möglich gehalten, man fährt einfach selbstbewusst mit oder eben wenn nötig auch mal gegen den Rollerfluss. Das Hupkonzert muss man einfach versuchen auszublenden. Morgen werden wir die Stadt vermutlich in westliche Richtung verlassen. Genaue Pläne werden wir gleich mal schmieden. Allen zuhause Liebe Grüße aus dem feuchtwarmen Hanoi Carmen und Romain

‎18.01.18 um 14:18 – Carmen Behnke: Hallo aus Hoa Binh. Wir sind nach einer fürchterlichen Nacht (ordentliche Bauchkrämpfe…wie es sie meist auf Reisen erstmal gibt…und laute Zimmernachbarn) gegen halb elf aufgebrochen durch den dichten Verkehr raus aus der Hauptstadt. Das war der Wahnsinn. Wir haben heute zum ersten Mal in einem Rollerstau gestanden. Die Hupkonzerte haben uns förmlich erschlagen. Der Weg stadtauswärts zog sich und der Gestank war entsetzlich. Irgendwann wurde es etwas ruhiger und es tauchten die ersten Berge auf. Gegen 17 Uhr erreichten wir unser Tagesziel und fanden ein schönes und günstiges Hotelzimmer direkt am „Song Da“ schwarzer Fluss. Dieses Städtchen Hoa Binh war uns sofort sympathisch. Morgen geht’s tiefer in die Berge…mal sehen wie weit wir kommen. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und Bilder ansehen. Leider ohne Geräusche und Gerüche.

‎19.01.18 um 14:42 – Carmen Behnke: Moin aus Mai Chau. Heute hatten wir eine harte Strecke mit vielen Steigungen und Pässen. Aber das Wetter spielte gut mit und so hatten wir teilweise gute dreißig Grad…manchmal eine angenehme Brise und auch eine schöne Aussicht auf viele Reisterrassen, Obstplantagen und Zuckerrohrfelder. Aber ich bin nun ordentlich verbrannt. Hier gibt es wenig Arbeitstiere. Es beschränkt sich eigentlich auf den Wasserbüffel und die menschliche Arbeitskraft. Es gibt hier keine Traktoren. Es wird eigentlich alles auf dem Motorroller transportiert. Ganze Familien inklusive Großeinkauf finden bequem darauf Platz. Auch als Viehtransporter ist das Gerät unschlagbar. Drei ausgewachsene Schweine waren festgezurrt auf dem Gepäckträger und zwischen den Beinen des Fahrers fand noch ein Käfig mit einer ganzen Hühnerfamilie Platz. Heute morgen stadtauswärts hat hinter mir an der Ampel ein Roller mit zwei Mädels eine Vollbremsung hingelegt. Ich vermute sie haben nicht gesehen dass die Ampel rot war. Sie kippten um und rutschten zum Glück knapp an mir vorbei. Da hätte nicht viel gefehlt. Unterwegs hat Romain noch einen Sturz gedreht weil er vergessen hatte dass er Klickpedalen hatte. Es ist aber außer einer Prellung an der Hand und einer Schürfwunde am Knie alles gutgegangen. Leider hat sein Vorderrad nun eine leichte Acht. Aber wir sind jetzt mitten in den Bergen und wir merken dass wir heute gearbeitet haben. Wir wünschen euch aus dem kleinen schönen Städtchen Liebe Grüße…

‎20.01.18 um 12:14 – Carmen Behnke: Hallo ihr Lieben, heute sind wir zeitig gestartet und hatten eine harte Tour. Die ersten 20 bis 30 Kilometer ging es erstmal bergauf mit 7 bis 10 Prozent Steigung. Danach mal rauf mal runter. Das Wetter war sehr angenehm und wir befinden uns jetzt auf gut 1000 Metern Höhe. Wir haben unterwegs viele Menschen in traditioneller Tracht gesehen. Hier leben viele Bergvölker. Die Menschen hier in Vietnam sind sehr sympathisch. Die Kinder und Jugendlichen grüßen häufig mit einem freudigen „hello“. Die Erwachsenen lächeln häufig oder winken. Unterhaltungen sind jedoch schwierig. Zum Glück haben wir unser „ohne Wörter Buch“ dabei. Es besteht aus Bildern von Dingen die jeder Mensch benötigt. So zeigen wir einfach was wir möchten. Das ist eine gute Sache und für alle lustig. Heute scheint ein besonderer Tag zu sein. In vielen Orten wurde gefeiert und eine Menge Schweine wurden heute geschlachtet. Jetzt sitzen wir in einem Restaurant und bekommen gleich unser wohlverdientes Abendessen. Mein Po ist wund, meine Beine müde und mein Sonnenbrand ist richtig fies. Morgen geht es weiter hoffentlich nicht ganz so steil. Wenn wir morgen bis Son La kommen würden wir gerne einen Tag pausieren um Wäsche zu waschen und einmal auszuruhen.

21.1.18 um 14:23 – Carmen Behnke: Guten Abend aus Son La. Nach guten 120 Kilometern sind wir völlig erledigt angekommen. Die gestrige Unterkunft war nicht so toll. Alles war eher dreckig und da freue ich mich dass ich Isomatte, Seidensack, aufblasbares Kissen und Schlafsack dabei habe. Bei den Matratzen stelle ich mir allgemein die Frage ob die mit Bauschaum gefüllt sind. Ich schlafe gerne hart aber das ist wirklich extrem. Die Einheimischen schlafen auf dem Boden auf einer Bastmatte. Häufig essen sie auch auf dem Boden. Unsere Tour starteten wir heute sehr zeitig…wir wollten ja weit kommen. Erst einmal ging es ungefähr 30 Kilometer bergab. Das war schön und es gab viel zu sehen. Verließen wir doch gerade die Milch- und Teegegend so kamen wir umgehend in die Gemüse- und Obstkammer Vietnams. Häufig sahen wir die traditionellen Pfahlbauten der Einheimischen. Durch das ein – oder andere Dörfchen ging es dann leider wieder ordentlich Bergauf. Die Steigungen hatten es wirklich in sich. Mein Thermometer zeigte 36 Grad Außentemperatur. Wir sehen aus wie die Krebse trotz Sonnencreme. Und Wasser haben wir heute reichlich benötigt. Die letzten Kilometer ging es durch kleinere Vororte bis wir in diese relativ große Stadt kamen. Hier werden wir zwei Nächte verbringen um Kraft zu schöpfen, den Po zu salben, die Wäsche zu waschen und eine Massage zu nehmen. Übermorgen geht es weiter.
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22.01.18 um 15:54 – Carmen Behnke: Guten Abend aus Son La. Den heutigen Tag haben wir uns ausgeruht und uns die Stadt etwas angesehen. Vor gut 20 Jahren lebten hier nur die Bergvölker. Erst in den vergangenen Jahren ist diese Stadt entstanden und hat darum auch nichts historisches aufzuweisen. Hier wird an allen Ecken gebaut. Häufig mit der Hand und auf Bambusgerüsten. Die Schubkarre wird auf dem Motorroller mit zur Baustelle genommen. Dort trägt man Gummistiefel oder Badelatschen. Mit viel Glück ein paar Turnschuhe. Ich hatte heute viel Kopfstress um all diese Eindrücke zu verarbeiten. Es sind diese extremen Gegensätze. Gleichzeitig bedienen die Leute das neuste Handy, andererseits sitzen sie auf der Straße und spülen ihr Geschirr oder waschen die Wäsche in Schüsseln am Rinnstein. Außerdem waren wir heute auf dem Markt und dort gehe ich gerne durch die große Auswahl an Gemüseständen und Obstständen. Die Fischstände gehen gerade noch so obwohl es wirklich hart ist. Aber in die Fleischabteilung will mein Kopf nicht. Da bleibe ich draußen stehen. Das ist mir einfach zu viel Tod auf einmal. Wir haben früher auch selbst geschlachtet aber diese Mengen und diese Vielfalt ertrage ich nicht. Bei uns wird man damit nie konfrontiert. Es sind ja noch viel größere Mengen in den Massentierhaltungen aber das geschieht ja alles still und steril für uns unzugänglich. Da macht sich niemand einen Kopf. Tja und dann lag da der gegrillte Hund in Stücken auf dem Tisch zum Verkauf. Ich hatte es ja schon überall gelesen. Das Wort für Hund haben sie aus der französischen Besatzungszeit übernommen. Man findet ihn auf vielen Speisekarten. Ratten hatte ich bereits vor ein paar Tagen gesehen. Tja, heute war harte Kost. Aber auch das wollte ich euch nicht vorenthalten. Vielleicht ist es wichtig so etwas mal zu sehen und dann für sich zu entscheiden dass es Lebewesen sind. Mir war es hier heute schon zu viel davon. Aber jetzt haben wir unsere weitere Tour geplant und alles gepackt. Außerdem hatte ich heute Handwäsche in größeren Mengen. Morgen geht es dann frisch, sauber und ausgeschlafen nach Tian Ciao. Das liegt ca. 85 Kilometer von hier und dann ist es nicht mehr weit bis Laos. Ich hoffe ihr seid nicht zu enttäuscht dass ich euch heute mal eher die harte Realität von hier mitgeteilt habe. Alles Liebe eure Carmen

23.01.18 um 14:38 – Carmen Behnke: Hallo, heute war wieder ein harter Tag. Die ersten 30 Kilometer waren eintönig. Überall an der Straße zogen sich Häuser und einfache Hütten ohne große Abwechselung. Mal ging es hoch mal runter. Wir dümpelten immer so zwischen 600 und 800 Höhenmetern. Aber dann ging es über einen großen Pass. Wir kämpften uns auf über 1500 Meter hoch und das in der Mittagshitze. Aber die Aussicht wurde schöner. Traurig stimmt mich der Umgang mit dem so genannten Nutztier. Überall trafen wir unterwegs Tiertransporte. Mal auf dem Roller mal im LKW. Auf der gesamten Strecke waren immer wieder Verkaufstische mit Fleisch aufgestellt. Teilweise lagen die Tiere lebendig zusammen gezurrt in den Straßen. Für mein Gemüt ist gerade dieses Thema kein Spaziergang. Aber trotzdem gab es heute auch schöne Dinge zu sehen. So haben wir nach rasanter Abfahrt Richtung Stadt schöne Aufnahmen von den Reisterrassen machen können. Auch habe ich heute endlich die Möglichkeit gehabt eine Wasserbüffelfamilie zu fotografieren. Insgesamt sind wir heute gute 80 Kilometer gefahren und hatten Spitzentemperaturen von fast 40 Grad. Jetzt befinden wir uns kurz vor der laotischen Grenze. Morgen erreichen wir voraussichtlich die Grenzstadt. Dort müssen wir Passbilder anfertigen lassen und ein Visum beantragen. Alles Liebe von hier

24.01.18 um 13:16 – Carmen Behnke: Moin, moin ihr Lieben, heute hatten wir eine tolle und abwechslungsreiche Tour. Wir starteten rechtzeitig im Nebel. Wir kamen an vielen Reisfeldern mit Arbeiterinnen vorbei. Außerdem sahen wir viele Pfahlbauten von verschiedenen Bergvölkern. Häufig wird man schüchtern angesehen bis ein schüchternes Lächeln auf den Gesichtern erscheint. Die Kinder sind viel freier und probieren sofort mal ein Hello, whats your name oder bye bye aus. Häufig wird uns auch gewunken. Eine ältere Dame beim Bäcker heute morgen sprach mit uns einfach drauflos. Mit Händen und Füssen. Sie wollte wissen woher und wohin die Reise geht. Das war richtig schön. Oft ist man kommunikativ eher isoliert. Heute Abend beim Einkaufen kam die Verkäuferin auf mich zu und betrachtete mich. Dann fing sie an zu lächeln, griff erst sich kichernd an die Brust, dann mir….wies auf meine kurzen Haare und dann auf Romains lange Haare…das muss für die Leute hier völlig verkehrte Welt sein. Mann mit langem Haar…Frau mit kurzem Haar und so gekleidet, dass ihr erst beim zweiten Blick auffiel dass ich weiblich bin. Anschließend haben alle drumherum gelacht. Das sind tolle Momente. Heute sind wir in der Grenzstadt 30 Kilometer vor Laos angekommen. Hier bleiben wir zwei Nächte. Wir benötigen Passbilder für unser Visum, die werden wir morgen anfertigen lassen. Außerdem wollen wir das Kriegsmuseum besichtigen. Die Stadt macht einen schönen Eindruck und ich freue mich auf morgen. Alles Liebe 😚

‎25.01.18 um 11:19 – Carmen Behnke: Hallo aus Dien Bien Phu. Heute haben wir ganz wie richtige Touristen eine Sightseeing Tour durch dieses schöne und geschichtsträchtige Städtchen unternommen. Diese Stadt befindet sich im Aufbruch. Überall wird gebaut und verschönert wenn auch immer noch in Badelatschen. Häufig sind die Straßenbauer noch Kinder von 14 oder 15 Jahren. Heute morgen trafen wir auf der Suche nach einem Fotografen auf einen Holländer und eine Koreanerin. Gemeinsam fanden wir einen Copy Shop. Dort wurden jedoch keine Bilder angefertigt aber ein netter Kunde nahm uns sofort in seinem Auto mit und brachte uns zum Fotografen. Jetzt haben wir Fotos für unser Visum um nach Laos einzureisen. Das Visum müssen wir morgen an der Grenze beantragen. Heute Nachmittag unternahmen wir eine Denkmaltour mit unseren Rädern und trafen dabei zwei junge Französinnen. Hier zahlt man übrigens mit Dong 1 Euro liegt ungefähr bei 27 000 Dong. Wenn wir morgen Laos betreten zahlen wir mit Kip. Wie der Kurs dort sein wird sage ich euch morgen. Sicherheitshalber haben wir noch Dollar im Portemonnaie. Die gehen überall. Euros kennt hier niemand. Achja…Waschtag hatte ich heute auch wieder. Da wir jeder nur 3 Unterhosen, 2 Oberhemden, 2 Paar Socken, eine kurze und eine lange Hose, eine Radlerhose in lang und eine in kurz, ein Radlershirt und zwei langärmelige Funktionsshirts dabei haben muss man alle 2 bis 3 Tage schrubben und sehen, dass alles schnell trocknet. Gewaschen wird sich selbst(Körper und Haare) und die Wäsche auch mit einem normalen Stück Seife. Das hält lange, gibt’s überall zu kaufen und ist problemlos transportabel. So, das waren genug Informationen für heute. Alles Liebe 😘

26.01.18 um 15:21 – Carmen Behnke: Guten Abend aus Muang Khoua in Laos, heute hatten wir den längsten Tag der Route…unverhofft. Morgens halb Acht ging’s im Nebel durch das Vorstadtgetümmel den Reisfeldern entgegen. Erst war die Straße noch ganz gut und relativ flach. Irgendwann wurde die Strecke zur Buckelpiste. Ständig kamen LKWs voll beladen mit Kies aus dem Bergbau. Es wurde immer steiler und die Strecke war so staubig. Irgendwann kamen wir an der Stelle vorbei wo die LKWs beladen wurden. Danach war die Straße viel besser und es war weniger staubig. Kurz vor Mittag erreichten wir auf 1300 Metern den ersten Grenzpunkt…pünktlich zur Mittagspause. Nach eineinhalb Stunden war die Pause beendet und wir checkten problemlos in Vietnam aus. Es ging weitere vier Kilometer bergauf zum nächsten Grenzposten. Dort mussten wir für 60 Dollar zwei Visa kaufen und Dollar in Kip umtauschen(1Euro sind 10000 Kip) und Schmiergeld haben die Beamten ungefähr 10 Euro in die Tasche gesteckt. Sie fanden immer wieder etwas zum Kassieren. Das Geld wanderte direkt in deren Hosentasche. Dann waren wir durch. Erstmal ging’s gut bergab. Nun kam der zweite Pass…nochmal auf gut 1100 Meter hoch. Wir sahen viele Urvölker in ganz kleinen Hütten. Die Kinder liefen mit uns mit und schoben sogar unsere Räder an. Zur Begrüßung riefen sie immer Sabaidee das heißt Hallo. Das war so süß. Oben angekommen wurde es bereits dunkel. Wir hätten nicht gedacht dass die Strecke so lang wäre. Aber wir mussten weiter. Es ging irgendwann bergab und nur ganz selten standen nochmal ein paar Hütten. Es war inzwischen stockfinster. Und wir hörten so viele Tierstimmen. Langsam waren wir mit unserer Kraft am Ende. Aber um halb Acht kamen wir endlich an. Wir haben hier ein ganz schönes Zimmer gefunden. Es ist so viel ruhiger als in Vietnam und hier sind viele Franzosen im Urlaub. Für heute ist Feierabend. Meine Beine sind fertig und mein Po auch. Aber die Matratze ist schööööön weich. Ich wünsche euch wieder viel Spaß beim Schmökern. Morgen kommen genauere Informationen zu Laos. Gute Nacht…

27.01.18 um 12:16 – Carmen Behnke: Sabaidee alle zusammen, heute hatten wir einen Tag Pause in diesem kleinen Dörfchen und hatten Gelegenheit uns ein wenig umzuschauen. In Laos gibt es viele Völker die oben in den Bergen völlig abseits jeglicher Zivilisation sogar mit eigenen Sprachen leben. Zwischendurch ist immer wieder Dschungel. Laos ist wenig besiedelt und die Menschen sind arm. Der Schulweg ist häufig sehr weit und längst nicht alle Kinder besuchen die Schule. Viele auch nur für kurze Zeit. Trotzdem sieht man hier wie die Erwachsenen die Kinder lieben. Es gibt hier viele Kinder und alle sind freundlich und neugierig. Gewaschen wird sich im Fluss oder unter einem Schlauch. Die Häuser sind häufig nur Hütten. Hier gibt es genau wie in Vietnam viele Handwerker. Jeder bietet am Straßenrand seine Ware an. Häufig sind die Berufe bei uns längst ausgestorben oder industrialisiert wie z. B. Korbflechter oder Schneider. Die Tischler machen hier noch richtige Holzkunstwerke. Das kann man bei uns gar nicht mehr bezahlen geschweige denn könnten die Tischler das gar nicht mehr bauen. Laos ist viel ruhiger als Vietnam. Hier wird nicht ständig gehupt wenn jemand überholt oder von vorne kommt. Hier ist auch kaum Verkehr. Heute hatten wir den ganzen Tag keinerlei Strom. Jetzt geht es gerade wieder. Hier verbringen viele Franzosen ihren Urlaub weil es früher französische Kolonie war. Erstaunlicherweise ist hier vieles nicht nur auf Laotisch beschriftet sondern auch auf Englisch. Laotisch ist uns völlig fremd weil auch die Buchstaben und ihre Schreibweise nichts mit der Unsrigen zu tun haben. Das sollte an Informationen erst einmal wieder genügen. Morgen früh geht’s übrigens mit dem Boot auf dem Nam Ou weiter zur nächsten Station. Es ist jetzt nicht gewiss ob wir in den kommenden Tagen Internet haben werden. Also bitte nicht wundern falls von mir nichts kommt. Alles Liebe….

‎28.01.18 um 12:31 – Carmen Behnke: Hallo aus Nong Khiao. Wir waren den ganzen Tag mit einem Boot auf dem Nam Ou unterwegs. An einem Staudamm mussten wir kurz in einen Transporter und anschließend in ein anderes Boot. Wir fuhren mit einigen Touristen zusammen und unterwegs stiegen immer wieder Einheimische ein und aus. Teilweise war das Boot sehr voll. Unsere Räder und noch zwei weitere fanden auf dem Dach Platz. Ein Schwein kam im Sack mit und ein Huhn im Tuch. Außerdem eine ganze Schulklasse. Man staunt wie viel Platz so ein Boot bietet. Einmal hatte ich dreißig Personen gezählt. Wir kamen an einer wunderschönen Landschaft vorbei, fuhren durch Stromschnellen, sahen viele badende Wasserbüffel, ebenso viele badende Kinder und immer wieder Dschungel. Jetzt sind wir in einem kleinen touristischen Örtchen. Unsere Unterkunft ist einfach aber mit Blick auf den Fluss. Gerade gibt es indisches Essen. Hier in Laos müssen die Frauen weit härter arbeiten als die Männer. Außerdem bekommen sie durchschnittlich 7 Kinder. Entsprechend wimmelt es hier von Zwergen. Aber sie gehen so liebevoll mit ihnen um. Bevor man ein Haus betritt zieht man sich die Schuhe aus. Hier muss man etwas aufpassen weil es hier Schlangen gibt. Als wir heute die Kinder vom Boot ließen sprangen alle zur Seite weil plötzlich eine Schlange durch den Sand schlängelte. Hier in Laos sind erstaunlich viele ältere Touristen unterwegs. 80 Prozent sind Franzosen. Aber auch Deutsche, Kanadier und Belgier trafen wir bereits. So für heute reicht’s ich wünsche euch viel Spass beim Staunen. Alles Liebe

‎29.01.18 um 16:11 – Carmen Behnke: Guten Abend aus Luang Prabang. Wir verliessen heute morgen die ehemalige „Hippie und Opiumgegend der sogenannten Aussteiger“. Und eigentlich wollten wir erst morgen in der sogenannten Tempelstadt ankommen. Doch leider haben wir auf der zweiten Hälfte unseres heutigen Weges keine Unterkunft mehr gefunden. Jetzt haben wir gute 140 Kilometer mit einigen Höhenmetern in den Beinen sitzen. Entsprechend „platt“ sind wir nun auch. Wir sind wieder erst im Dunkeln angekommen. Die Strecke war aber sehr schön und abwechslungsreich. Unserem Fluss „Nam Ou“ sind wir gefolgt. Am Ende traf er auf den Mekong. Der Mekong ist sehr breit und respekteinflößend. Ich habe heute Baumwolle gesehen und eine „Spinnerin“ und eine „Weberin“. Überall sieht man kleine Tempel stehen und auch Mönche findet man häufig. Aus den Familien geht häufig mindestens ein Junge für eine gewisse Zeit zu den Mönchen um dort als Mönch zu leben. Dort gehen sie dann auch zur Schule. Das heißt aber nicht dass sie zeitlebens auch Mönch bleiben. Die Meisten verlassen den Tempel irgendwann und führen ein ganz normales Leben. Morgens laufen die Mönche in langen Reihen an den Häusern vorbei und erbitten ihr Essen. Die Einwohner spenden das Essen. Das ist eine richtige Zeremonie. Morgen erzähle ich euch von unserem Reisbehälter. Das ist auch ein schöner und sehr wichtiger Gegenstand in Laos. Hier isst man übrigens hauptsächlich mit den Fingern. So, zurück zu unserer heutigen Reise. Wir erreichten um kurz nach 19 Uhr das Ziel. Und der Ort ist leider furchtbar überlaufen von Touristen. Trotzdem ist er sehr schön. Gerade kommen wir vom Nacht Markt zurück. Es gibt dort sehr viel schöne Handarbeit zu sehen und kaufen. Auch zum Essen gibt es dort alles was das Herz begehrt. Natürlich ist es in Laos sehr preiswert. Allerdings zahlt man hier im Ort höhere Touristenpreise. So für heute reicht’s. Ich wünsche euch wieder viel Spass beim Lesen…alles Liebe aus der Wärme…

30.01.18 um 10:26 – Carmen Behnke: Guten Morgen ihr Lieben, heute melde ich mich etwas früher. Da wir noch bis übermorgen in Luang Prabang pausieren. Hier gibt es sehr viel zu sehen und nach der langen Tour gestern freuen sich die Beine über etwas Ruhe. Ich wollte euch die Sache mit der Reisdose erzählen. Hier gibt es eine ganz besondere Reissorte. Sie klebt so sehr dass man alles draus formen könnte. Der Reis wird nicht gekocht sondern im Wasserdampf in einer Art Korbgeflecht gegart. Anschließend bekommt jedes Familienmitglied eine Portion davon in seine Reisdose die ja auch ein Korbgeflecht ist mit zur Arbeit oder zur Schule. So wie bei uns jeder seine Tupperdosen mitbekommt. Der Reis wird stets mit den Fingern gegessen. Die ganz kleinen Kinder haben meist einen Reisklumpen in der Hand so wie bei uns die Kleinen ein trockenes Brötchen rumschleppen. Heute morgen sind wir über den Markt geschlendert. Hier gibt es den Brauch dass man sich so Minikäfige mit einem kleinen Vogel drinnen kauft. Irgendwann lässt man sie angeblich als Zeichen der Freiheit fliegen. Ich finde es furchtbare Tierquälerei. Was man hier alles isst…unglaublich. sie fangen alles ein. Vögel, Fledermäuse, Kakerlaken…einfach alles. Beim BBQ knabbern sie auf gerösteten Hühnerkrallen. Ich bin manchmal bestürzt von dieser Esskultur. Außerdem haben wir heute den Königspalast und verschiedene Tempel von außen angesehen. Morgen wollen wir einen von Innen ansehen. Wir befinden uns hier auf einer Halbinsel. Von der einen Seite fließt der Nam Khan und auf der anderen Seite der Mekong. An der Spitze fließen sie zusammen. Nam heißt übrigens Wasser. Wenn wir uns Wasser kaufen verlangen wir auch Nam. Da aus den Leitungen das Wasser nicht grundsätzlich trinkbar ist, putzen wir unsere Zähne stets mit Wasser aus dem Geschäft damit wir keine unangenehmen Nebenwirkungen bekommen. So, dass waren wieder viele Informationen. Habt viel Spaß bis morgen 😘

31.01.18 um 12:46 – Carmen Behnke: Huhu….heute steht alles im Zeichen des Glaubens. Hier leben viele Buddhisten. Entsprechend viele Tempel findet man hier. Heute morgen sind wir um kurz nach fünf aufgestanden um die Almosenprozession der Mönche mitzuerleben. Dabei ziehen alle Mönche in Reihen durch die Straßen und bekommen ihr Essen von den Gläubigen am Straßenrand zugesteckt. Hauptsächlich handelt es sich um Klebereis. Häufig gibt es aber auch andere Dinge…ja sogar Süßigkeiten. Aber es handelt sich ja bei den Mönchen hauptsächlich um Kinder und Jugendliche. Nur einige sind älter. Von den Allmosen leben sie tagsüber. Diese Zeremonie findet täglich statt. Leider sind viele Touristen einfach unangenehm auffällig und stören durch penetrantes Filmen und Fotografieren diese Zeremonie. Außerdem fallen sie immer wieder durch das Tragen unangemessener Kleidung auf. Bevor man einen Tempel betritt müssen Frauen Schultern und Knie bedecken. Außerdem betritt man ihn ohne Schuhe wie auch alle anderen Gebäude bis hin zum Privathaus. Auch vor unserer Unterkunft ziehen wir stets vorher unsere Schuhe aus. Wir haben uns heute einige Tempel und Außenanlagen der Tempel angesehen. Ich persönlich kann mich mit diesem Glauben nicht identifizieren. Er ist mir zu fremdartig. Vieles ist mir zu überladen und zu kitschig. Aber mal ansehen war für mich ok. Wenn man öffentlich als Paar durch die Straßen schlendert, tauscht man generell keine Zärtlichkeiten untereinander aus. Auch Händchen halten gibt es hier nicht. Das fällt mir manchmal schwer. Tja, soweit für heute. Jetzt heißt es wieder packen denn morgen geht es wieder weiter. Wir rechnen noch ungefähr mit einer Woche Laos bis wir wieder nach Vietnam einreisen werden. Viel Spaß beim Lesen

02.02.18 um 10:04 – Carmen Behnke: So…frisch geduscht in einem Bad ohne Dusche und Waschbecken. Es ist ist nur ein Duschkopf vorhanden und ein Hock-Klo. Aber immerhin gefliest. Letzte Nacht war alles nur aus nacktem Zement. Aber eins nach dem Anderen. Wir hatten gestern einen Höllentrip mit unendlichen Anstiegen. Irgendwann kamen wir im Nebel…man sah wirklich gar nichts mehr, kurz vor der Dunkelheit auf 1450 Metern in ein kleines Dorf, wo viele Chinesen auf Montage einen Tunnel bauen, bei denen in einem sogenannten Hotel unter. Stellt euch einfach eine Kunstoffhalle mit kleinen Verschlägen vor. Jeder hört von jedem alles. Aber wir haben in unseren Schlafsäcken vor Erschöpfung bestens geschlafen. Nachdem wir zusammen mit vier weiteren Radfahrern zu Abend gegessen hatten. Das war sehr schön. Alle waren erschöpft und es war sehr kalt dort oben. Dann stellt euch bitte mal die Einheimischen vor. Bekleidet mit Badelatschen und dem was sie gerade so haben…was meist nicht viel ist…in ihren Bretterhütten. Viele saßen davor am Feuer. Einige wuschen sich an der einzigen Wasserstelle im Dorf…kalt. Heute morgen ging es für uns rechtzeitig weiter. Und wieder war die Strecke grenzwertig. Auch das Kartenmaterial und die Kilometerangaben am Straßenrand sind unzuverlässig. So weiß man nie wann man ankommt. Zum Glück waren wir heute etwas früher am Ziel…wobei wir hier eigentlich gestern Abend angekommen sein wollten. Aber da hat uns die Karte völlig falsche Informationen gegeben. Nun müssen wir heute genau überlegen wie es morgen weiter gehen soll. Eventuell greifen wir auf den Bus zu. Ich muss ehrlich sagen dass ich hier und da durchaus einen gewissen Schmerz verspüre und sogar Romain ließ mich wissen, dass es anstrengend sei…oh Wunder😳. Also a euch viel Spass beim Schmökern. Alles Liebe aus 1375 Metern 😘

03.02.18 um 13:19 – Carmen Behnke: Guten Abend aus Phonsavan. Heute haben wir uns eine Bustour gegönnt weil weder Romains Hintern noch meine Beine in der Lage waren zu radeln. Heute morgen war es regnerisch, total zugezogen und richtig kalt. Um 11 Uhr ging der Bus. Alles was mit sollte an Gepäck inklusive unserer Räder kam aufs Dach. Schnell saßen knapp 20 Mann in dem kleinen Gefährt und los ging es gut vier Stunden durch wirklich bitterste Armut. Es war so kalt und wie viele Kinder liefen barfuß in Lumpen herum und auch die Erwachsenen hatten nicht viel mehr an. Wir fuhren die ganze Zeit auf 1000 bis 1450 Höhenmetern. Hier besitzt niemand eine Heizung oder warmes Wasser. Erst war die Landschaft sehr grün und Dschungelmäßig bewachsen.dort war praktisch keine Landwirtschaft möglich und umso primitiver waren die Behausungen. Irgendwann wurde es trockener und es erstreckte sich eine Hochebene. Hier wurde Reis angebaut, Rinder gezüchtet, Büffel gehalten und Gartenbau betrieben. Gleich waren die Behausungen besser gebaut. Jetzt befinden wir uns in einer wirklich nicht besonders schönen Stadt. Aber es gibt in der Umgebung das Tal der Tonkrüge was wir uns ansehen möchten. Außerdem befinden wir uns hier in der meistbombardierten Gegend während des Krieges. Hier darf man möglichst nicht die Wege verlassen weil noch immer überall Blindgänger lauern. Darüber gibt es hier ein Informationszentum was wir besichtigen werden. In der Stadt spürt man sofort die Nähe zu Vietnam. Hier wird viel Handel betrieben und die Stadt wirkt sehr vietnamesisch So genug für heute. Alles Liebe

04.02.18 um 12:17 – Carmen Behnke: Hallo…bei euch sieht es ja schön aus. Hier ist es auch viel kälter als eigentlich. Das erzählte uns heute morgen ein älterer Guide im Tal der Tonkrüge in perfektem Deutsch. Er hat seinerzeit in Ostberlin studiert. Ja im Tal der Tonkrüge war es sehr interessant. In diese Krüge wurden zwischen 500 vor und 500 nach Zeitrechnung die Toten hineingelegt bis nur noch die Knochen drinnen waren. Die Knochen wurden anschließend verbrannt. Außerdem ist im Tal der Tonkrüge ein kleines Kriegsmuseum mit interessanten Informationen auch auf englisch. Und es befinden sich viele Bombenkrater und Schützengräben sowie eine Höhle dort. Die Tour haben wir mit dem Rad unternommen. Eigentlich wollten wir auch eine Seidenproduktion besichtigen aber heute ist leider Sonntag und sie ist geschlossen. Jetzt haben wir uns für morgen früh um 8 ein Busticket bis fast zur Grenze nach Sam Neua gekauft. Es wird eine 10 stündige Tour durch das Hochgebirge werden. Dazu haben wir uns entschlossen damit wir noch einige Zeit in Vietnam haben werden. Die Zeit läuft ja so unheimlich schnell. Gerade haben wir uns auf dem Markt mit Proviant eingedeckt und zufällig ein deutsches Ehepaar wieder getroffen dass wir vor einer knappen Woche schon einmal gesehen haben. Das war sehr nett. Heute Nacht scheint es nicht ganz so kalt zu werden. Die letzte Nacht war hart bei 6 Grad ohne Heizung. Romain hat heute morgen mit Mütze geduscht. Ich hab es im Sauseschritt ohne Mütze erledigt. Aber gemütlich war das wirklich nicht. So jetzt heißt es wieder Sachen packen. Ich wünsche euch wieder viel Spass beim Lesen…

05.02.18 um 12:58 – Carmen Behnke: Hallo ihr Lieben, nach knapp acht Stunden Minibustour durch höchste Berge und eisige Kälte sind wir am heutigen Ziel angekommen. Wir haben zur Zeit noch ein Grad und nirgends eine Heizung. Alle stehen überall draußen versammelt an kleinen Feuern und wärmen ihre Barfüße. Ich kann gar nicht glauben wie die Menschen hier frieren müssen. Wir frieren auch sehr…haben aber viel bessere Kleidung. Im Zimmer haben wir extra Wolldecken bekommen. Dieser Ort ist recht klein und für uns nur als Zwischenstopp gedacht. Heute möchte ich euch erzählen dass die Kindersterblichkeit hier sehr hoch ist genau wie der Analphabetismus. Die ärztliche Versorgung ist miserabel. In die Schule gehen längst nicht alle Kinder. Im Schnitt dann auch nur vier Jahre. Ausbildungen gibt es praktisch nicht und Industrie gibt es hier gar nicht. Es muss praktisch alles importiert werden. Man merkt häufig die Einfachheit der Bevölkerung. Dieses Land ist auch durch den Vietnamkrieg stark gebeutelt. Ich hatte euch gestern Fotos von Karten gesendet worauf ihr sehen könnt wie viele Bomben in Laos gefallen sind. Es sind mehr Bomben in Laos gefallen als im zweiten Weltkrieg in Deutschland und Japan zusammen. Die Vietnamesen haben sich während des Krieges in den laotischen Bergen versteckt. Daraufhin hat Amerika auch Laos bombardiert. Das lernen wir leider überhaupt nicht im Geschichtsunterricht. Noch immer geschehen alle acht Minuten Unfälle durch Blindgänger hier in Laos. 40 Prozent der Unfälle passiert den Kindern. Es ist so unglaublich. Aber jetzt habt ihr wieder viel gelernt. Jetzt esse ich erstmal. Euch viel Spass beim Lesen…alles Liebe aus der Kälte…

‎06.02.18 um 11:20 – Carmen Behnke: Hallo aus der Höhlenhauptstadt von Laos während des Krieges. Von Viang Xai aus regierte man 9 lange Jahre von 1964 bis 1973 das ganze Land aus einem Höhlensystem heraus. Dort lebten teilweise über 20000 Menschen drinnen. Heute haben wir einen Teil dieser Höhlen besichtigt. Es war hochinteressant und sehr informativ. In den Höhlen war alles. Läden, Schulen, Krankenhäuser, Regierungssitz, Schlafsäle…einfach alles. Gekocht wurde früh morgens und spät abends vor der Höhle im Dunkeln. Auch die Feldarbeit wurde nur im Dunkeln erledigt. Man kann sagen, pro laotischer Einwohner viel damals eine Tonne Bombenmaterial. Es stirbt immer noch eine Person täglich durch Blindgänger. Damals konnten die Laoten nicht begreifen warum. Die hatten nie etwas von den USA gehört weil Laos hauptsächlich aus Naurvölkern und Bauern bestand. Was ich so schlimm empfinde ist, dass wir auch so dumm gehalten werden. Wir lernen es nicht in der Schule und auch erhalten wir durch die Medien darüber gar keine Informationen. Das Problem ist hier immer noch allgegenwärtig und bei uns weiß kein Mensch davon. Morgen geht es ca. 60 Kilometer auf schlechter Straße zur Grenze. Dort planen wir zu übernachten. Ab übermorgen sind wir dann auf dem Rückweg durch Vietnam Richtung Hanoi. Es ist hier leider immer noch zu kalt. Hoffentlich wird es langsam wieder milder. Von hier viel Spaß beim Lesen…liebste Grüße 😘

‎07.02.18 um 11:05 – Carmen Behnke: Hallo aus Vietnam. Heut hatten wir nach einem leckeren Frühstück beim Inder eine tolle und abwechslungsreiche Tour zur Grenze. Wir fuhren durch breite Täler voller Reisplantagen und schönen Karstfelsen. Es gab ganz viel zu sehen. Erst war es noch sehr kühl aber später wurde es etwas milder. Die Straße war jedoch komplett sehr abenteuerlich und sportlich zu fahren. Immer wieder waren es Schotterpisten. Dazu seht ihr ja die Bilder. Die Menschen, vor allem die Kinder auf der Laotischen Seite feuerten uns regelrecht an. Das war einfach schön. An der Grenze lief alles reibungslos. Direkt nach der Grenze haben wir heute ein Zimmer genommen. Nun mussten wir gerade erstmal unsere Räder reinigen, die Ketten ölen und die Gänge neu einstellen. In Vietnam sind die Menschen leider sehr scheu und längst nicht so offen und hilfsbereit wie in Laos. Hier ist es viel schwerer zu erklären was man möchte und häufig sagen sie nur „no“ und gehen weiter ihren Aufgaben nach. Langsam erreichen wir wieder eine flachere Gegend. Wir befinden uns jetzt nur noch auf 400 Höhenmetern. Es ist auch etwas milder jetzt. Endlich hatten wir mal eine warme Dusche…himmlisch. Morgen und übermorgen werden wir jeweils gut 100 Kilometer radeln müssen. Darum geht es rechtzeitig schlafen und es wird früh gestartet. Euch wieder viel Spaß beim Lesen….liebste Grüße 😚…achso noch mal zur Info. Vor zwei Jahren ist Obama nach Laos gereist und hat einiges finanziell dazu beigetragen dass die Organisation die für die Entschärfung der Blindgänger zuständig ist weiter arbeiten konnte. Aber das war eben nur ein Teil. Es fehlt noch immer an finanziellen Mitteln. Die Organisation die dafür zuständig ist heißt „uxo“. Falls Interesse besteht kann man das sicher mal googeln.

08.02.18 um 11:57 – Carmen Behnke: Hallo aus einem Durchgangsort wo wir nur pausieren weil die nächste Unterkunft noch 50 Kilometer weiter gewesen wäre. Wir hatten heute die letzten Berge zu bewältigen und Gute 80 Kilometer Fahrt hinter uns. Darum haben wir uns das Weiterfahren nicht mehr getraut. Das Zimmer kann man als „Absteige“ bezeichnen und der Ort ist wirklich nicht schön. Aber heute geht’s früh ins Bett und im Dunkeln sieht man zum Glück nichts von all dem. Morgen wird es hoffentlich eine flache Strecke…denn vor uns liegen 140 Kilometer. Die heutige Strecke war recht abwechslungsreich und hübsch anzusehen. Überall wurden Reissetzlinge in die Felder gesteckt. Es war heute nicht warm aber fast alle Feldarbeiter liefen barfuß in den Wasserterrassen herum. Ich habe beim Zusehen schon gefroren. Außerdem wird allerorts geschmückt und vorbereitet für das Neujahrsfest das kommende Woche stattfindet. In den Straßen hängen überall Fähnchen. Außerdem schlagen die Leute einen bestimmten Baum der gerade in der Blüte steht. Den nehmen sie mit nachhause. Überall werden Schweine, Rinder und Hühner geschlachtet. Ich muss euch sagen dass ich inzwischen keine große Lust mehr auf Reis habe. Das große Problem ist auch, dass wir kein Fleisch essen. Damit haben die Vietnamesen große Probleme. An Gemüse fehlt es hier auf dem Lande an Auswahl. Wir essen häufig nur Reis und so eine Art Bärlauch dazu. Wenn man den ganzen Tag gearbeitet hat ist das natürlich ein eher spartanisches Mahl. Frühstück kennen sie hier gar nicht. Das war in Laos bedeutend schöner. Jetzt essen wir morgens einfach Kekse im Zimmer und trinken ein Tetra Pack Kakao. So…genug Informationen für heute. Morgen dann aus dem Flachland. Mehr Zeit war heute nicht…Alles Liebe

09.02.18 um 12:58 – Carmen Behnke: Hallo aus Tam Coc. Nach guten 130 Kilometern sind wir an unserer letzten Radelstation angekommen. Nach Hanoi werden wir in zwei Tagen mit dem Bus fahren weil der Verkehr hier zu stark ist. Insgesamt sind wir wohl ungefähr 1200 Kilometer geradelt. Allerdings kommen noch etliche Höhenmeter hinzu. Hier in Tam coc ist es sehr touristisch. Bekannt ist der Ort durch die sogenannten „Fußpaddler“. Aber mehr dazu gibt es morgen. Heute möchte ich euch von unserer Abschlussroute raus aus den Bergen gen Meer erzählen. Wir sind sehr früh gestartet weil wir einige Kilometer vor uns hatten. Wieder gab es nur ein spartanisches Frühstück in unserem Zimmer. Die ersten Kilometer waren noch frisch. Aber später wurde es richtig schön und wir konnten endlich wieder kurze Hosen tragen. Überall wurden wir begrüßt. Wo wir pausierten standen zig Kinder um uns herum und probierten die ein oder andere gelernte englische Vokabel an uns aus. Wir fuhren durch große Obstplantagen…vor allem gab es heute neben viel Reis auch Ananas und Zuckerrohr. Irgendwann waren die Wege eben und wir kamen gut voran. Zeitweise sind wir Nebenstrecken gefahren. Dort waren teilweise große Schlaglöcher oder auch mal gar kein Asphalt mehr. Aber es war trotzdem alles gut machbar. Zum Schluß mussten wir noch ein Stück Stadtautobahn fahren. Das war gefährlich und wir mussten ordentlich aufpassen. Hier im Ort haben wir einen gemütlichen Bungalow mit Blick auf den See. Wir hoffen dass wir heute Nacht mal keinen Hahn in der Nachbarschaft haben werden. Wir sind jetzt erstmal was essen. Ich hab sooo Hunger. Ich wünsche euch wieder viel Spaß beim Lesen…alles Liebe

10.02.18 um 11:28 – Carmen Behnke: Hallo aus Tam Coc. Dieser Ort wird auch als die Halongbucht im Landesinneren oder als trockene Halongbucht beschrieben. Auch hier sind viele steile Felsen in der Landschaft verteilt. Ansonsten ist es hier etwas mit Venedig vergleichbar. Viele Wasserarme ziehen sich durch die Landschaft und die sogenannten Fußpaddler in ihren Booten fahren mit den vielen Touristen hier im Ort durch die Felsen und auch Höhlen. Es ist eine ganz erstaunliche Gegend. Leider war es heute wieder sehr bezogen und auch nicht warm. Trotzdem sind wir heute morgen mit unseren Rädern zu einer Pagode und besichtigten diese. Anschließend fuhren wir mit einem dieser Boote. Leider sind die Bootsbetreiber sehr aufdringlich und man muss wirklich handeln. Der Paddler bekommt jedoch nur einen ganz geringen Teil des Geldes. Er besteht also anschließend auf ein Trinkgeld und versucht unterwegs noch irgendwelche Souvenirs heimlich zu verkaufen. Das fand ich persönlich nicht gut. Trotzdem war die Tour sehr schön. Wir sind sogar durch zwei stockfinstere Höhlen gepaddelt worden. Heute Nachmittag sind wir zum Abschluss nochmal durch die Reisfelder geradelt. Hier werden viele geführte Radtouren angeboten für die Touristen. Wir sind aber gemütlich für uns geradelt. Hier ist es um die Felsen absolut eben und für jeden ganz leicht zu fahren. Für unsere Beine war das heute eine Wohltat. Jetzt sitze ich auf der Terrasse mit Blick auf den Wasserarm. Richtig schön…aber warm verpackt. Viel Spaß beim Schmökern 😘

‎11.02.18 um 15:39 – Carmen Behnke: Guten Abend aus Hanoi. Heute Vormittag haben wir uns mal die Arbeit gemacht, alles zu dokumentieren was wir im Gepäck haben. Mittags aßen wir noch im Ort und warteten anschließend auf den gebuchten Bus nach Hanoi. Nach eineinhalb Stunden Verspätung wurden wir mit einem Auto zu einem Bus gebracht und mit dem ging’s im Schneckentempo nach Hanoi. Unterwegs meinte der Busfahrer er müsste versuchen uns noch mehr Geld abzunehmen. Das kommt hier leider regelmäßig vor. Abends in der Fahrradgarage hatten wir nochmal Diskussionen. Sie sehen Touristen und meinen sie können drauflos kassieren. Das stimmt mich immer etwas säuerlich. Nachdem wir am Busbahnhof ausgestiegen und unsere Räder gerüstet hatten ging es durch den Feierabendverkehr. Da hier das große Neujahrsfest vor der Tür steht herrscht Ausnahmezustand. Überall sind Straßen gesperrt. Es stehen Straßenbands, Showgruppen, Kinderspiele, Verkaufsstände und viele viele Menschen überall. Wir fanden ein Zimmer und schlendern jetzt durchs Geschehen. Die Stimmung ist sehr schön und ausgelassen. Heute befinden sich auch sehr viele Europäer hier. Viel Spaß beim Schmökern…alles Liebe

‎12.02.18 um 17:08 – Carmen Behnke: Hallo ihr Lieben, leider sind die letzten vier Wochen wieder viel zu schnell vergangen. Wir haben nun all unser Gepäck aufgegeben und in 45 Minuten ist Boarding. In Hamburg werden wir morgen um 13 Uhr deutscher Zeit landen. Einen Abschlussbericht gibt es von Zuhause. Alles Liebe und bis in Kürze in der Heimat 😘

‎13.02.18 um 19:56 – Carmen Behnke: Guten Abend aus Kellenhusen. Nach gut 24 Stunden Rückreise sind wir wohlbehalten in der Heimat angekommen. Die vergangenen Wochen waren intensiv in jeder Hinsicht. Körperlich bin ich durch das hohe Gebirge zeitweise an meine Grenzen gestoßen. Psychisch hatte ich oft viel zu verarbeiten. Da waren die vielen frierenden Menschen die nicht einmal Schuhe oder Strümpfe besitzen. Da war oft äußerste Armut, die fehlende Bildung und Krankenversorgung. Die geschichtliche Vergangenheit, die die Menschen uns gegenüber zu Recht immer noch skeptisch und verschlossen sein lässt. Die völlig andere Mentalität und Esskultur und der uns völlig fremde Glaube. Ich kann nur sagen dass ich tief bewegt bin und uns allen nicht ansatzweise bewusst ist wie gut wir das alle haben. Bitte nehmt das nicht als selbstverständlich hin. Dafür müssen wir so dankbar sein. Denn schaut mal in euren Kleidern nach…wie oft steht darin: Made in Vietnam. Und wie oft habe ich die Kinder dort schuften sehen damit wir günstige Kleidung tragen können. Sie selbst haben nicht mal Schuhe. Erklärt es auch mal euren Kindern. Nur wenn wir anfangen etwas an unserem Billigkonsum zu ändern haben auch die Ärmeren irgendwann bessere Chancen. Ich bin der Meinung dass wir keine besseren Menschen sind und sie nicht Menschen zweiter Klasse sein dürfen. Jeder Mensch ist gleich. In diesem Sinne…es hat mich gefreut mit euch auf Reisen gewesen sein zu dürfen. Alles Liebe…eure Carmen mit Romain…

 

08.12.2018

Guten Abend,  heute in genau einem Monat werden Romain und ich wieder auf Radreise gehen. Wir starten am 8. Januar 2019 und werden nach Teheran fliegen. Von dort aus werden wir über sechs Wochen in südliche Richtung radeln mit Abstechern gen Osten und Westen. Schlussendlich werden wir in Bandar Abbas mit der Fähre nach Dubai übersetzen und von dort mit dem Flugzeug am 18. Februar mit einem neuen Dokumentarfilm zurück nach Deutschland fliegen. Wir freuen uns sehr auf viele neue Erfahrungen. Diese würden wir gern mit euch teilen. Die Teilnahme an dieser Gruppe ist freiwillig. Wir sind nicht böse wenn ihr „aussteigt“. Aber wir geben euch erstmal die Gelegenheit dabei zu sein. Um aber nicht zu sehr die Nerven aller zu strapazieren sendet eure Kommentare bitte ausschließlich direkt an mich oder Romain und nicht in diese Gruppe. Wir freuen uns immer von euch zu hören…Ich werde nun immer schon mal das ein oder andere von unseren jetzigen Vorbereitungen posten. Viel Spaß also beim Sachen packen und „mitverreisen“

eure Carmen und Romain

12.12.2018

Guten Abend, wir haben unsere Visa für den Iran erhalten. Jetzt kann es definitiv losgehen. In den vergangenen Tagen haben wir einiges an unseren Rädern verbessert und aufgerüstet. So bin ich jetzt stolze Besitzerin eines Elektrokraftwerks. Es wurde ein Kabel am Nabendynamo fixiert das hinaufführt zum Lenker in einen kleinen Kondensator mit einem Pufferspeicher. Von dort aus führt ein Kabel zur Powerbank. So muss ich nur genug „strampeln“ und erzeuge meinen eigenen Strom um die Elektronischen Geräte, die wir benötigen, laden zu können. Bisher hatten wir ein Solarpaneel dabei. Aber im Iran ist es gerade um Teheran herum kalt. Darum kann es passieren, dass wir nicht viel Sonne abbekommen werden. Außerdem habe ich mich mit meinem „Iranoutfit“ intensiver beschäftigt…wie ihr gleich auf dem Foto sehen werdet. Das ist natürlich gewöhnungsbedürftig und auch nicht unbedingt  mein Traumdress…aber so muss das da wohl. Ich denke die Zeit über kann man sich damit arrangieren. Ich wünsche euch allen viel Spaß beim Schmökern…und bitte keine Bemerkungen über diese Gruppe posten. Wir wollen hier niemanden nerven.

Danke euch👍

08.01.2019

Moin, moin aus Kellenhusen. Wir befinden uns jetzt im Aufbruch. Unsere Radtaschen sind gepackt. Für den Flug hat jeder zwei Fahrradtaschen zum Aufgeben a ca. 7 Kilogramm. Unsere Räder wiegen je ca. 14 Kilogramm. So hat jeder sein Limit eingehalten und wir bleiben unter 30 Kilogramm insgesamt. Zusätzliche Kilos werden teuer. Das gilt es zu vermeiden. In Teheran ist zur Zeit gutes Wetter und zwischen 5 und 12 Grad. Wir werden heute Abend um 21 Uhr fliegen. In Dubai müssen wir einmal umsteigen. In Teheran werden wir voraussichtlich gegen 9 Uhr Ortszeit landen. Uns geht es soweit gut und wir sind beide sehr gespannt was uns so erwarten wird. Je nach Möglichkeit werden wir euch auf dem Laufenden halten. In Teheran haben wir für die ersten drei Übernachtungen eine Unterkunft in einem Hostel. Danach sehen wir weiter. Vorerst wünschen wir euch allen einen nicht zu harten Winter mit möglichst viel Sonnenschein. Natürlich wünschen wir uns das auch…alles Liebe von den Radreisenden 😘🙃

Fotos mit dem A3 180 erst nach Dubai. Dort wird umgestiegen…

09.01.2019

Guten Abend…nachdem wir die vergangene Nacht damit verbracht haben im Flugzeug etwas zu dösen und anschließend in etwas über einer Stunde in Dubai den Flieger zu wechseln (Das ist bei der Flughafengröße durchaus sportlich), sind wir heute Abend wirklich müde. Nach unserer Landung in Teheran ging das Gepäck holen und das im Land einchecken ganz problemlos und schnell. Unsere Visa hatten wir ja schon zu Hause beantragt und zugeschickt bekommen. Nun mussten wir nur noch Geld wechseln. Jetzt haben wir im Prinzip die Taschen voller Scheine. Ein Euro entspricht 50.000 Rial. Da Ausländer im Iran kein Geld ziehen können, müssen wir unser komplettes Budget am Leib tragen. In Euro war es schon eine Menge aber nun ist es ein Kilo Papier zusätzlich. Wir haben unsere Geldgürtel, jeder einen Brustbeutel und jeder einen hautengen Bauchgurt. Da wird alles gut verteilt. Das trägt man Tag und Nacht am Körper. Anschließend verluden wir unsere Räder in ein Taxi und ließen uns zu unserem Hostel bringen. Das war aber nicht so leicht. Die Adresse des Hostels hatte sich aufgrund eines Umzugs geändert. Wir fuhren also satte eineinhalb Stunden durch Teheran mit einem sehr geduldigen Taxifahrer der immer wieder anhielt um nachzufragen. Eineinhalb Stunden später und 18 Euro ärmer hatten wir unsere Unterkunft erreicht. Sie ist durchaus als einfach zu bezeichnen aber die zwei jungen Männer an der Rezeption sind superlieb und hilfsbereit. Den Nachmittag verbrachten wir mit einem Spaziergang über den bekannten und sehr großen Basar. Da hat uns gleich ein Teppichverkäufer in sein Geschäft geschleppt und wir bekamen eine private Teppichverkaufsshow. Er wollte uns die Teppiche sogar kostenlos nach Hause schicken…aber nein. Wir brauchen keinen Teppich…obwohl die durchaus hübsch und günstig sind hier. Überhaupt sind die Leute uns gegenüber sehr offen und freundlich. Wir haben schon auf dem Flughafen die erste private Einladung einer jungen Familie bekommen. Die werden wir sicher noch besuchen. Morgen werden wir unsere Räder zusammen bauen und eine Museums- und Stadttour machen. Dann sind wir hoffentlich gut ausgeschlafen. Unsere Unterkunft kostet pro Übernachtung gerade 15Euro für beide zusammen inklusive Frühstück. Das ist relativ günstig und sie ist leise gelegen. Der Verkehr ist hier durchaus waghalsig aber nicht so schlimm wie wir es uns vorgestellt haben. Ich wünsche euch für heute viel Spaß beim Schmökern und sonnige Grüße bei ca. 10 Grad Tageshöchstwert zur Zeit. Alles Liebe…

Fotos: zieht das Bild dicht heran, dann seht ihr das Gebirge nördlich von Teheran. Dahinter befindet sich das kaspische Meer. Im Gebirge sind viele Skipisten und man kann mit einer Gondel direkt aus der Stadt hochfahren.

Unser Geldbündel fürs erste. Hab nur einen Teil getauscht. Unsere Unterkunft und die Landschaft vom Flugzeug aus… sehr karg ohne

10.01.2019

Hallo, heute ist der zweite Tag und ich weiß schon gar nicht mehr wo ich anfangen soll. So viel haben wir heute erlebt. Geschlafen haben wir prima. Das Frühstück war reichlich. Den Vormittag verbrachten wir in den kleinen Gassen des Basars. Insgesamt sollen es ungefähr 10 Kilometer sein. Da kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Immer wieder kommen die „Karrenjungs“ voll beladen mit Waren durch die Gassen. Autos passen keine hindurch. Unterwegs kam eine alte verhüllte Oma auf mich zu und nahm mich in den  Arm und erzählte mir. Sie dürfen anscheinend keine Männer ansehen beim Reden. Das praktizieren aber nur ganz wenige. Die meisten Mädchen und Frauen kleiden sich genau wie wir und ihr Tuch drappieren Sie Top modisch auf ihrem Haar. Aber so lässig dass nichts versteckt wird und es sieht richtig gut aus. Mich stört das Tuch überhaupt nicht. Viele wollen sich mit uns fotografieren lassen oder üben mit uns Englisch oder Deutsch. Am Frühstückstisch hab ich unserem Kellner heute morgen deutsche Vokabeln aufgeschrieben zum Lernen. Heute Mittag wurden wir auf dem Basar spontan von einem iranischen Paar beim Essen im Imbiss unterhalten und eingeladen. Heute Nachmittag hat uns spontan ein Mann in unserem Alter begleitet um Englisch zu lernen…Er sprach es eigentlich fast besser als wir…aber ganz nebenbei war er unser Dollmetscher und mit ihm haben wir die ganze Feuerwehrwache ansehen und fotografieren dürfen. Das war ein superschönes Erlebnis. Übrigens wird man als Frau hier keineswegs ignoriert oder herablassend behandelt…ganz das Gegenteil ist der Fall. Auch hier wird händchenhaltend flaniert und genauso gelebt und gelacht wie bei uns. Aber hier sind die Leute viel offener und das macht die Sache leicht miteinander warm zu werden. Am Flughafen hatten wir ja gestern auch eine Familie kennen gelernt. Die holen uns morgen um 12 Uhr mittags ab. Wir haben heute eine iranische SIM Karte gekauft und ihnen geschrieben wo wir sind. Prompt kam die Antwort. Wir sind gespannt. Eine Moschee haben wir besichtigt und der Muezin ist regelmäßig überall zu hören. Im Golestanpalast besichtigten wir viele Präsente an Iran aus den vergangenen Jahrhunderten sowie die prunkvollen Räume des Palastes. Das war überaus beeindruckend. Den ganzen Tag war es sonnig aber abends ist es eisig kalt. Jetzt sitzen wir kurz bei einem Kaffee in unserem Hostel und gleich wollen wir die Räder zusammen schrauben. Also…mein Fazit für heute…schaltet die Nachrichten aus und schaut euch mal Teheran an…nix ist hier böse, streng oder sonstwie…alles sind Menschen wie du und ich…nur noch ein bisschen unversauter und offener. Wir sind ihre Reise die sie selbst nicht machen können. Wir zeigen Fotos von unserer Familie und sie freuen sich riesig. Wir dürfen einfach nicht so misstrauisch sein Fremdem gegenüber…Wir haben verlernt offen zu sein. Daran sollten wir arbeiten…und wir müssen uns unser eigenes Bild machen. Nicht einfach alles glauben was uns das Fernsehen so leicht eintrichtert…ehrlich. Das ist hier schön…natürlich schön in arm eben. In diesem Sinne…Wir haben heute viel gelernt. Ich drück euch aus Persien

11.01.2019

Guten Abend,  heute bin ich spät dran. Unser Tag war unbeschreiblich schön. Wir wurden heute von der Familie abgeholt die wir bereits am Flughafen kennen gelernt haben. Zusammen fuhren wir in ein ganz traditionelles iranisches Restaurant und aßen ganz klassisch und ausgesprochen lecker. Das Restaurant war über und über mit wunderschönen Bildern bestückt und Porzellan. Die Fotos sagen alles. Die Familie gehört hier definitiv in die reiche Kategorie. Alle sprachen prima Englisch und waren sehr gebildet. Weiter ging es zu einer großen Moschee in der Nordcity. Die Nordcity ist der reiche und noble Teil der Stadt. Zur Südstadt in der wir untergebracht sind ein enormer Unterschied. Die Moschee besichtigte ich mit den Frauen. Man merkte ihnen an, dass ihr Glaube eher mäßig gelebt wird. Der Besuch der Moschee hatte wenig mit Beten denn mehr mit sightseeing für mich zu tun. Es waren viele Frauen in der Moschee. Einige beteten durchaus, viele aber saßen gemütlich zum Plaudern auf dem Teppich. Es ist also viel lockerer als wir denken. Die Bilder zeigen es euch. Danach ging es auf den ältesten Basar der Stadt. Wir bekamen alles Mögliche zum Probieren. Wir besichtigten noch eine noble Einkaufsmal und fuhren anschließend zu ihnen Heim. In ein Appartement mit Tiefgarage, eigenem Fitnessstudio,  Billiardtisch im Wohnzimmer usw…wir sahen Fotos an, lernten das ein oder andere persische Wort hörten beim Klavierspiel des Vaters zu, spielten Billiard, Kicker und Schach und lernten nach und nach die ganze Familie kennen. Auch die werdet ihr auf den Bildern sehen. Zu Hause trägt niemand Kopftücher und es ist kein Unterschied zu uns. Gerade fuhren wir nach einem traditionellen Abendessen mit dem Taxi zurück…natürlich haben die Gastgeber auch das noch im Vorwege für uns gezahlt. Nun möchte ich mal ganz ehrlich fragen,  ist euch so was in Deutschland schon mal passiert, dass wildfremde Menschen euch einen ganzen Tag Zeit geschenkt haben und euch komplett freigehalten haben??? Das zum Thema gefährliches Iran. Ich wünsche euch wie immer viel Spaß beim Schmökern. Gute Nacht allerseits

12.01.2019

Guten Abend ein letztes Mal aus Teheran. Wieder überlege ich was es alles zu erzählen gibt und weiß, dass es zu viel zum Schreiben ist. Wir sind heute morgen mit der Metro gefahren. Dabei habe ich festgestellt, dass eine Stadt mit 16 Millionen Einwohnern es schafft, ihre Metro und ihre Stationen sauberer zu halten als Hamburg. Es ist picobello und modern. Alles läuft sehr geregelt…niemand drängelt…und für die Frauen gibt es, wenn Frau möchte, eigene Abteile, ist aber kein Muss es zu nutzen. Ich bin in dem normalen Abteil mitgefahren und stellte fest, dass Frauen sofort Plätze angeboten werden. Am Ziel angekommen besichtigten wir den Azadi Turm. Er ist sehr schön gebaut und zu vergleichen mit dem Eifelturm. Leider war er heute nicht geöffnet um hinaufzugehen. Anschließend trafen wir uns wieder mit unseren Freunden und fuhren zum Reitclub. Unser Freund hatte für sich eine Springstunde gebucht und für uns ganz nebenbei auch zwei Pferde. So konnten wir ebenfalls mitreiten.  Das war für mich eine tolle Überraschung. Anschließend ging er wieder zur Arbeit (Er ist Professor und hat einhundert Angestellte unter sich…). Und wir fuhren mit seinem Vater, seinem Sohn und seiner Frau weiter zum Milad-Turm. Er ist der inzwischen siebthöchste Turm der Erde mit 480 Metern und von oben durften wir einen wahnsinnigen Ausblick geniessen. Im Turm ist ein Museum mit bekannten Persönlichkeiten Irans untergebracht sowie ein Teppichmuseum mit historischen Teppichen. Alles besichtigen wir in Ruhe und uns wurde viel erklärt. So können wir inzwischen Gebetsteppiche von anderen Teppichen unterscheiden und wissen zum Teil über Färbung Bescheid uvm. Am Abend sammelten wir unseren Freund auf der Arbeit wieder ein und fuhren wiederum traditionell iranisch essen. Diesmal sassen wir auf Teppichen auf dem Boden und kamen gar nicht mehr aus dem Staunen heraus, was es alles zu Essen gab. Wir hatten viel Spaß. Fuhren noch zu ihnen Heim und um 12 Uhr,  für euch erst in ca. 50 Minuten,  feierten wir bereits Romains Geburtstag.  Dann ging’s mit dem Taxi zurück. Wieder liegt ein Wahnsinnstag hinter uns…der Letzte hier. „Heute“ früh werden die Sachen gepackt und es geht langsam heraus aus Teheran. Unsere Freunde haben uns sämtliche Verbindungen von sich mit auf den Weg gegeben.  Sollte irgendetwas passieren sollen wir uns sofort melden. Ich bin mir sicher,  die sind sofort zur Stelle. Wir wurden natürlich wieder eingeladen und wir hatten nicht ansatzweise die Chance irgendetwas zu bezahlen. Wir sind sehr gerührt von allem was wir mit ihnen erlebt haben und hoffen dass wir sie wieder sehen werden. Toll war es…seht selbst…hier wieder einige schöne Fotos. Alles Liebe…und gute Nacht aus Iran😘

13.01.2019

Moin, moin aus Qom, der zweitgläubigsten Stadt des Landes. Nach einem sehr freundlichen Abschied unseres Hostels machten wir uns heute morgen eher später auf den Weg…eigentlich nach Hasanabad. Das liegt auf dem Weg nach Qom ungefähr auf dem Ende des ersten Drittels nach Qon. Der Weg durch Teheran zog sich sehr, wir mussten häufig stoppen und den Weg suchen. Es war natürlich sehr viel Verkehr und die Luft entsprechend schlecht. Teilweise fuhren wir auf sechsspurigen Strassen gen Süden. Irgendwann wurde es etwas ruhiger auf der Strasse, es fing jedoch an zu schneien. Wir gingen uns aufwärmen und Mittag essen in einem kleinen Imbiss. Dort wurden wir wieder freundlich begrüßt und interessiert ausgefragt mit Händen und Füßen. Das Essen war gut und wieder durften wir nichts bezahlen. Hier gibt es einen Brauch der heißt „Tarof“. Da sagen die Menschen immer Sie bekommen nichts. Erst beim dritten Mal Nachfragen sagen sie einen Preis, kommt dann aber immer noch nichts, ist es für dich kostenlos. So war es dann für uns. Wir verabschiedeten uns und bedankten uns herzlich. Dann fuhren wir weiter…gar nicht so weit…es schneite und neben uns hielt ein Pickup. Ein Mann in unserem Alter wollte uns unbedingt mitnehmen weil das Wetter ja zu schlecht zum Radfahren sei. So stiegen wir ein und übersprangen unsere geplante Zwischenstation und wurden stattdessen direkt in Qom abgesetzt. Auch er hat uns unterwegs prima unterhalten. Wir sahen uns mit ihm Fotos von unserer Familie an und mussten über sein Handy sogar noch seine Frau begrüßen (Alles parallel zum Fahren). Schlussendlich durften wir wieder nichts bezahlen nur mussten wir uns von und mit ihm fotografieren lassen. Das ist echt unglaublich. In Qom viel sofort die Tiefe Gläubigkeit der Menschen auf. Die Frauen laufen hier nahezu ausnahmslos verhüllt in schwarz herum. Trotzdem sind hier alle denen wir bisher begegnet sind freundlich. Wir fanden in einem kleinen Hotel eine schöne Bleibe als es bereits dunkel wurde. Zu Fuss gingen wir eine Kleinigkeit essen und wieder gesellte sich ein junger Mann zu uns und sprach perfektes Englisch mit uns und sogar ein paar Brocken Deutsch die er in seiner englischen Schule hier in Qom gelernt hat. Alle wollen wissen warum wir gerade hierher kommen. Sie lieben die Deutschen. Immer fragen Sie zuerst woher wir kommen. Erst hat Romain noch gesagt er kommt aus Frankreich…Aber inzwischen ist es so dass wir beide Deutsche sind…die kommen hier eindeutig am Besten an. Immer fragen Sie ob wir verheiratet sind und ob wir Kinder haben. Fotos kommen prima an. Kurz haben wir auf dem Rückweg zum Hotel ein paar Fotos für euch von zwei großen ganz besonderen  Schreinen/Moscheen gemacht. Die sehen von Weitem schon beachtlich aus. Wir werden hier zwei Nächte bleiben und uns morgen alles mal aus der Nähe,  so weit es für uns erlaubt ist,  betrachten. Heute geht’s mal früher ins Bett. Im Anhang findet ihr wieder einige Fotos und unseren aktuellen Standpunkt. Ach…ein Foto unserer Kloduschkombi…Das ist keineswegs ein Wort auf Farsi…damit ist unsere Toilette mit drüber gebauter Dusche gemeint. Das spart Platz. Toilette gibt es hier fast nicht nur Türkische Klos. Aber die meisten sind Top gepflegt. Ach noch eine Geschichte: auf der Tour mit dem Pickup musste unser Chauffeur heute Mittag an der Autobahn schnell Hände und Füsse waschen um in der kleinen Straßenmoschee sein Mittagsgebet zu tätigen. Wir warteten im Auto. Als er wieder raus kam fragte er ob ich zur Toilette wolle. Für Damen gab es keine. So ging er mit mir zu den Herren, wies mir ein Klo zu (Tür ging nicht zu verschließen und hatte zudem eine schöne große Fensterscheibe) aber er wartete direkt davor um aufzupassen dass niemand der Herren mich belästigen konnte. Total süß diese ulkigen Situationen am Rande. War wìeder ein interessanter Tag. Ich wünsche euch eine schöne Zeit mit dieser kurzen Lektüre😉

15.01.2019

Guten Abend wieder aus Qom, heute von unserer Couchsurfingfamilie. Mit ihr sind wir für heute verabredet. Ihr seht sie auf den Fotos im Anhang. Hier wohnen wir im Keller auf gemütlichen Teppichen. Das Waschbecken ist im Innenhof genau wie die Toilette. Darum gibt es hier auch gewiss nur eine Katzenwäsche. Ich bin froh im Hotel noch warm geduscht zu haben. Die Familie hat uns heute den historischen Basar sowie den Hazrat-e Masumeh/ Heiliger Schrein gezeigt . Nur durch die Hilfe der Familie hatten wir die Möglichkeit zumindest den Innenhof zu besichtigen. Direkt ins Gebäude dürfen keine Touristen. Es war atemberaubend hübsch. Aber hineinzukommen äußerst schwer. Männer und Frauen gehen durch getrennte Eingänge. Frauen müssen sich vorher abschminken und einhüllen. Wir hatten einen Guide der uns herumführte. Die Moschee durften wir ebenfalls nicht betreten. Aber auch von außen ist sie sehenswert. Der ganze Ort ist mit dem Vatikan vergleichbar. Unsere Familie ist superlieb und wir haben wieder viel Neues gelernt. Zum Essen sitzt man hier traditionell auf dem Boden. Frauen dürfen hier weder Rad noch Motorrad fahren. Nur Autofahren ist erlaubt. Unser morgiges Ziel ist Kashan. Wir wollen morgen etwa einhundert Kilometer radeln und müssen darum früh starten. Dort erwartet uns ein neuer Couchsurfingtermin. Wir sind gespannt ob wir die Strecke schaffen. Ich hoffe das Internet ist so stabil,  dass ich diese Nachricht zu euch bekomme. Euch wie immer viel Spaß beim Schmökern…😘

Salam aus Mashad. Nachdem wir bei unserer letzten Unterkunft noch gefrühstückt haben ging es los auf unsere erste richtige Etappe. Ca. 100 Kilometer ging es heute die alte Strasse von Qom nach Mashad. Sie verlief ständig parallel zur Autobahn und den Schienen. Überall  winkten und hupten uns die Auto- und LKW Fahrer zu. Zwischendurch hielt jemand an um ein Selfie mit uns zu machen und um uns Tee anzubieten. Später dann hielt noch eine Familie an um uns Essen zu überreichen. Man kann sich nicht vorstellen mit was für einer Freundlichkeit und Freude man hier wahrgenommen wird. Habt ihr das Zuhause mal erlebt,  dass einem Essen auf der Strasse überreicht wird??? Übrigens hat unsere letzte Bleibe wieder nichts gekostet. Inzwischen haben wir gelernt dass wir eine spezielle App laden müssen um viele Sachen wie Facebook,  Couchsurfing usw. Überhaupt öffnen zu können. Es ist alles eigentlich verboten hier im Iran. Offiziell darf man überhaupt kein Couchsurfing anbieten. Aber die Leute tun es um sich die Welt nach Hause zu holen und ihr Englisch zu verbessern. Die Familie in Qom hat sich selbst Englisch beigebracht. Jeden Abend sitzen die Zwei und lernen. Inzwischen sprechen Sie richtig gut. Ich finde es so beeindruckend wie sich die Leute hier nicht unterkriegen lassen von ihrer Regierung. Sie reden mit uns ganz offen zu Hause über ihre Denkweise. Alle wünschen sich irgendwann besser leben zu können und auch mal leichter reisen zu dürfen. Wir wissen nicht was wir für ein Glück haben so frei leben zu dürfen. Gegen 16 Uhr kamen wir am Ziel an. Den ganzen Tag hatten wir schönsten Sonnenschein…und wäre ich nicht im Iran gewesen hätte ich mir auch ein T Shirt und eine kurze Hose anziehen dürfen. Nun sind wir wieder beim Thema Freiheit. Hier trägt Frau Knöchellang an Armen und Beinen und eine Kopfbedeckung dazu. Darum ist nun auch alles so durchgeschwitzt dass ich wieder Handwäsche machen darf. Aber wir sind hier gut untergebracht. Zwar einfach aber total freundlich und werden wieder bekocht. Zwei Nächte bleiben wir hier. Dann geht’s weiter. Morgen geht’s auf Sightseeing Tour. Ich wünsche euch wieder ganz viel Spaß beim Lesen. Inzwischen seid ihr übrigens 102 Mitreisende. Das freut mich riesig. Ach und noch ganz kurz ein paar Wörter zur Währung. Hier gibt es den Tomal und den Rial. Ich hatte am Anfang der Reise erzählt ein Euro wären 50000 Rial. Das ist aber nur auf dem Schwarzmarkt. Richtig ist dass es für einen Euro 125.000 Rial gibt. Das wiederum entspricht 12.500 Toman. So nun wisst ihr darüber auch Bescheid. Mehr oder weniger wenigstens…ist echt kompliziert. Die Zahlen werden ja auch auf Farsi gemalt. Man kann also auch nie die Preise lesen.  Fühlt euch gedrückt von mir😉

16.01.2019

Salam nach Hause,  nach dem Frühstück gingen wir durch viele kleine sogenannte Alleys. Wir sind im Augenblick auch in solch einer Alley untergebracht. Das sind ganz enge Gassen durch die kaum ein Auto passt. Dadurch sind die Häuser sehr ruhig gelegen obwohl mitten in der Stadt. Viele Häuser sind aus einem Stroh-Lehmgemisch gebaut. Wir besichtigten die Moschee, das Sultan Mir Ahmad Hammam. Die Bilder des Bades seht ihr gleich. Außerdem besichtigten zwei große traditionelle Häuser von Handelsfamilien. Beide hatten zwischen 3000 und 5000 Quadratmeter Grundfläche mit verschiedenen Patios/Innenhöfen. Auch davon sende ich schöne Fotos. Mittag gab es in unserer Gastfamilie und anschließend gingen wir gemeinsam den Basar anschauen. Wir lernten die weitere Familie unserer Gastgeber kennen und wurden sofort zum Abendessen eingeladen. Vorher hatten wir aber noch einen Termin in den Schulklassen der Abendschule an der unser Gastgeber als Englischlehrer unterrichtet. Wir wurden durch alle Englischklassen gereicht und mussten viele Fragen der Englischschüler beantworten. Es handelt sich um eine private Schule rein zum Englisch lernen. Die Schülerinnen wurden heute unterrichtet. Im Iran wird strikt getrennt unterrichtet. Sie waren zwischen 13 und 27 Jahre alt. Alle Schulen unterrichten sowohl Jungen als auch Mädchen aber stets zeitversetzt. Häufig ist der Rythmus eine Woche vormittags Jungs und nachmittags Mädels, darauf die Woche anders herum. An dieser Schule ist ein Tag Mädchen und am nächsten Tag Jungenunterricht. Da es eine freiwillige Schule ist, ist sie nicht täglich. Das war sehr interessant und wir haben unser Englisch gut trainiert. Häufig wurden Fragen gestellt wie…warum kommen wir ausgerechnet in den Iran, was ich vom Hitschab halte, ob uns Iran gefällt…allen ist immer ganz wichtig,  dass wir wissen, dass sie freundlich sind und keine Islamisten. Alle betonen dass sie Perser sind und keine Araber. Das die Regierung nicht das Volk schlecht ist. Nach dem Unterricht ging es zur Familie. Da sende ich euch Bilder, die eigentlich alles sagen. Wir hatten so viel Spaß und es gab so leckeres Essen. Natürlich sollen wir länger bleiben…Aber wenn das so weiter geht, kommen wir nie im Süden an. Morgen geht’s durch die Berge nach Meymeh. Das ist eine kleine Stadt nur als Übernachtungsort bevor es übermorgen nach Isfahan weiter geht. Morgen sind es nur ungefähr 60 Kilometer. Nach all dem leckeren Essen sollte das zu schaffen sein. Am Ende der Reise bekommen wir unser Bein wohl nicht mehr über unsere Fahrradstange wenn das mit dem Essen so weiter geht. Dann ist der Bauch im Weg. Ich wünsche euch wieder ganz viel Spaß beim Lesen…und denkt dran, lasst euch nicht beeinflussen von dem was in den Nachrichten über den Iran gesprochen wird. Das sind nicht diese Menschen…Gute Nacht😉

17.01.2019

Hallo nach Hause,  nach dem Frühstück ging es los in Richtung Berge. Immer schön mit etwas Steigung. Es war sehr bedeckt und nicht warm. Die Berge verschwanden bereits im Nebel. Nach gut zwanzig Kilometern begann es zu regnen. Es wurde immer schlimmer und es fing ordentlich zu Gewittern an. Irgendwann war uns klar, dass es zu gefährlich wäre weiter in die Berge zu fahren. Wir beschlossen nach etwa 25 Kilometern umzudrehen und fuhren im strömenden Regen zurück ins selbe Quartier. Unsere Gastfamilie freute sich riesig darüber.   Wir hingen alles zum Trocknen auf. Das Wetter wurde immer schlechter und inzwischen gaben sie im TV durch, dass teilweise Sandstürme zu erwarten sind und heute Nacht die kälteste Nacht seit Langem sein soll. Es ist bereits sehr windig und wir sind froh zurück gefahren zu sein. Wir hätten unser Ziel heute nicht erreicht. Morgen soll es ähnlich schlecht werden. Wir müssen sehen. Da wir heute nicht viel Neues erlebt haben möchte ich euch noch einige Dinge erzählen die ich in Gesprächen aufschnappte. Mädchen sind hier mit neun Jahren erwachsen und müssen ein Hitschab tragen. Jungen sind erst mit 13 Jahren erwachsen. Wenn die erste Ehefrau zustimmt, kann ihr Ehemann mehrere Frauen heiraten. Das ist heute aber eher nicht mehr der Fall. In diesem Ort befinden sich einige  Schulen für junge Männer um Mullah zu werden. Die Ausbildung dauert vier Jahre. Viele junge Männer möchten den zweijährigen Wehrdienst nicht antreten und entscheiden sich darum lieber für die vierjährige Ausbildung zum Mullah. Ihr habt sicher im TV schon einmal einen Mullah gesehen. Die tragen so einen Turban auf dem Kopf. Vor einigen Jahren wsr es verboten Jeans oder Sonnenbrillen zu tragen. Immernoch dürfen Frauen nicht singen. Es gibt spezielle Parks in denen sie unter sich sind und mal Radfahren dürfen. Schwimmen dürfen sie nur an Frauenbadetagen. Jungs dürfen mit den Müttern schwimmen bis sie vier sind. Dann muss der Vater mit ihnen los. Die meisten Mädels können weder Rad fahren noch schwimmen. Übrigens schläft unsere Familie auf dem Boden in der Küche. Natürlich auf dem Teppich. Die Füße wärmen Sie auf einer Spiegellampe. Für sie ist es jetzt übrigens richtig kalt. Im Sommer wird es hier im Ort bis zu 60 Grad heiss dann bleiben alle Zuhause. Zum Arbeiten und Einkaufen geht man spät abends. Unser Gastgeber geht mit nasser Kleidung zur Schule. Wenn er da ist, ist seine Kleidung getrocknet. Die Kinder haben vier Monate Sommerferien weil bei der Hitze Lernen unmöglich ist. Der heisseste Ort im Iran hatte kürzlich 70 Grad. Man stelle sich das mal vor. Da können die Spiegeleier auf dem Asphalt gebraten werden.  Ich sende euch heute nur einige Bilder. Aber ich hoffe es macht trotzdem Spaß den Text zu lesen. Stürmische Grüße aus Kashan.

18.01.2019

Salam aus Natanz, nach dem Frühstück sind wir zügig bei Sonnenschein und Kälte gestartet. Heute kann ich euch sagen dass wir gearbeitet haben. Knappe 100 Kilometer mit ordentlich Höhenmetern liegen hinter uns. Wir befinden uns aktuell auf gut 1700 Metern. Hier ist es sehr kalt und ich bin froh dass unsere Bleibe heute ein Klo am Zimmer und nicht draußen auf dem Hof hat. Und super ist noch dazu, dass mit sich draufsetzen kann. Hocken wollen die Beine heute gar nicht mehr. Unterwegs fuhren viele LKWs und Autos hupend und winkend an uns vorbei. Die Straßen waren sehr gut ausgebaut. Gegen Mittag fuhren wir an einer großen Nuklearstation vorbei. Prompt eskortieren und zwei Polizisten. Die waren aber ganz freundlich und verabschiedeten uns anschließend winkend. Etwa zwanzig Kilometer vor unserem heutigen Ziel ging es bis fast zum Schluss nur noch Bergauf. Das war anstrengend und es wurde immer kälter. Etwas höher war alles schneebedeckt. Auf fast 2000 Metern ging es kurz bergab und dann hatten wir durchgefroren und platt das kleine Städtchen erreicht. Schnell fanden wir ein kleines historisches Hotel. Komplett aus Lehm und Stroh neu und tipptopp renoviert. Der Hotelier fuhr uns mit seinem Auto zum Supermarkt damit wir für morgen einkaufen konnten. Auch zum Imbiss fuhr er uns, damit wir nicht extra dahin laufen mussten. Der war echt lieb. Wir sind schön untergebracht und unsere letzten Gastgeber haben sich schon erkundigt ob wir heile angekommen sind. Morgen liegen etwa 130 Kilometer vor uns. Anfangs wieder mit einer Bergetappe. Darum heißt es heute früh schlafen gehen. Aber gerade war wieder ein Korb Handwäsche zu erledigen und dann habe ich mich mit einer wunderbaren heißen Dusche für den anstrengenden Tag belohnt. Leider kann ich heute keinen aktuellen Standort Posten. Aber unser morgiges Ziel ist Esfahan. Das findet ihr auf jeder Googlekarte. Heute heißt das Städtchen Natanz und liegt nordöstlich von Esfahan. Also viel Spaß beim Karten studieren 😘 und Bilder schauen. Ach was ich euch noch sagen wollte, Frauen ist es auch verboten ins Fußballstadion zu gehen. Das dürfen nur die Männer. Wird ein internationales Fußballspiel übertragen, kann man nur die Spieler verfolgen. Geht die Kamera ins Puplikum ist alles nur verpixelt zu sehen. Es könnte ja sein dass Frauen dort ohne Kopftücher sitzen. Gute Nacht ihr Lieben 😉

19.01.2019

😳Heute müssen wir umdisponieren. Der Winter ist eingebrochen und eigentlich hätten wir heute auf über 2000 Meter steigen müssen. Das ist jetzt ausgeschlossen. Wir radeln zur Autobahn und versuchen dort einen Bus oder einen Pickup zu ergattern.

Salam aus Isfahan oder auch Esfahan. Wir sind heute früh nach kurzer Ratlosigkeit mit unseren Rädern zur Autobahn gefahren. Romain konnte nichteinmal bremsen weil alles vereist war. Als wir dort ankamen wurde zügig ein Pickup organisiert. Die Räder wurden ordentlich verladen und gesichert und Romain und ich mussten uns für die nächsten 130 Kilometer einen Autositz teilen. Da Romain in der Mitte saß, saß er mehr oder weniger auf der Handbremse. Er tat mir etwas leid, aber es war nichts dran zu ändern. Es ging ordentlich durch die Berge bis auf 2225 Meter hoch. Der Fahrer ließ uns am Busbahnhof raus und wir radelten bei ordentlich Verkehr in die Stadt. Die ist wirklich hübsch und wohl die am meisten von Ausländischen Touristen besuchte noch dazu. Wir fanden ein Zimmer direkt im Zentrum. Da gerade Nebensaison ist sind die Unterkünfte günstiger. Hier ist übrigens kein Schnee aber eisige Kälte. Es sollen heute Nacht minus sieben Grad werden. Wir befinden uns immer noch auf 1635 Höhenmetern. Wir gingen durch die Stadt und über den Basar. Der Basar ist teilweise 1000 Jahre alt. Die meisten Gänge stammen jedoch aus dem 17. Jahrhundert. Prompt wurden wir wieder zu einer Teppichberatung sogar auf deutsch eingeladen. Das war ganz nett und wir entwickeln uns zu Teppichexperten. Wir wissen nun dass Nomaden hauptsächlich Seidenteppiche haben weil sie ganz leicht und gut faltbar sind. Kleinkinder lässt man in der Wüste auf Ziegenteppichen spielen denn weder Skorpione noch Schlangen mögen Ziegenfell. Die Muster der Teppiche zeigen häufig Hähne und Schmetterlinge und auch Berge und Städte. Es gibt geknüpfte oder gewebte Teppiche und jede Region hat seinen Stil. Eigentlich bin ich nie Teppichfan gewesen aber hier sind so hübsche dabei. Gerade sind wir noch staunend über den Naqsh-e-Jahan Platz gewandert auch Platz des Imam genannt. Er ist einer der größten Plätze der Welt und ist UNESCO Weltkulturerbe. Er sieht fantastisch aus. Ich sende euch Bilder. Morgen werden wir uns einige Sehenswürdigkeiten anschauen und unsere weitere Reise planen. Da es hier so kalt ist, gestaltet sich die Planung schwierig. Wir müssen sehen, dass wir zügig gen Süden reisen. Darüber schreibe ich dann morgen. Alles Liebe aus dem winterlichen Esfahan nach Hause.

20.01.2019

Hallo aus einer wunderbaren Stadt. Es ist die drittgrößte Stadt in Iran. Hier merkt man, dass viele junge Menschen sich sehr modern kleiden, die Mädchen teilweise Rad fahren, einige Mädels sogar skateboarden. Die Stadt hat viele Parks zum Verweilen. Die Iraner lieben Picknick. Heute morgen trafen wir uns mit einer Iranerin zum Tee in einem historischen Hotel. Wir saßen auf Teppichen und hatten unsere Füße unter dem Teetisch auf dem Heizer von dem ich bereits erzählte. Das ist ganz ulkig. Draußen hat es mächtig gefroren aber durch den Heizer und der warmen Decke war es wunderbar auf der Terrasse. Die Sonne schien heute den ganzen Tag. Anschließend sahen wir uns wieder einen Innenhof einer der zahlreichen Moscheen an und unterwegs gingen an uns mehrfach Prozessionsmärsche vorbei. Heute war für die Gläubigen wohl ein spezieller Tag. Ich fand diese Märsche sehr respekteinflößend und für uns so befremdlich. Es handelte sich um extrem Gläubige die barfuß den ganzen Weg liefen und teilweise sehr schwere Skulpturen trugen. Alle waren vollkommen schwarz gekleidet, vorne liefen die Männer und hinten die Frauen. Es liefen Musikzüge nur mit Trommlern mit und ein Muezzin beschallte alles über große Musikanlagen. Zum Glück sind die wenigsten Iraner so extrem. Die Meisten hat es gar nicht interessiert und das ganz normale Leben nahm seinen Lauf. Wir besichtigten die große Fußgängerbrücke über den vollkommen ausgetrockneten Zayandeh Fluß. Das ist schon traurig zu sehen, daß ein eigentlich breiter Fluß kein Wasser mehr führt. Wir sind trocknen Fußes hindurch gelaufen. Auch da sieht man wieder den Klimawandel. Auch den alten Basar haben wir noch einmal bestaunt. Bei der sommerlichen Hitze ist es also möglich die ganze Innenstadt durch die überdachten Wege des Basars zu durchqueren ohne einmal an die Sonne zu müssen. Heute Abend waren wir traditionell essen. Die Preise sind alle sehr günstig. Zur Zeit wohnen wir in einem Hotel direkt am Naqsh-e-Jahan Platz und zahlen inklusive Frühstück im Doppelzimmer zusammen 14Euro pro Nacht. Jetzt heißt es wieder Sachen packen. Morgen früh geht’s rechtzeitig weiter. In zwei Tagen wollen wir Na in erreichen. Das befindet sich östlich von Esfahan. Unterwegs ist geplant einmal zwischen zu übernachten voraussichtlich in Kuhpayeh. Dort befindet sich eine Karavanserei in der man nächtigen kann. Es sind etwa knappe 80 Kilometer bis dahin. Wir hoffen auf etwas Wärme. Ich wünsche wieder viel Spaß beim Lesen . Ihr dürft gern mal Rückmeldung geben ob es Spaß macht zu folgen oder Fragen stellen. Wenn ich etwas ändern soll freue ich mich auch über Kritik. Gute Nacht 😘

21.01.2019

Guten Abend aus Tudeshg. Dieses ist ein ganz klassisch iranischer Ort auf dem Weg nach Yazd. Heute hatten wir den ganzen Tag Sonnenschein und Frostwetter. Es ging über eine Schnellstraße bei viel Verkehr von ungefähr 1680 Metern Höhe auf 2120 Höhenmetern hinauf. Wir sind heute knapp 100 Kilometer geradelt. Nun sind wir in einem traditionellen Homestay untergebracht. Wir wurden lecker bekocht von der Familie hier und haben uns prima unterhalten. Die traditionellen Lehmstrohhäuser haben immer runde Kuppeln statt eines flachen Dachs. Der Eigentümer hier hat dieses ganze Gebäude komplett neu renoviert und die Runden Kuppeln gelassen. Sie sorgen dafür dass es im Sommer kühl bleibt, dass durch die Konstruktion es besonders stabil ist völlig ohne Eisenträger. Ach…auf der Schnellstraße wurden wir heute von einem Paar geschwind wieder zum Tee und einer Orange an deren Auto eingeladen. Natürlich wurde anschließend wieder ein Selfie geschossen. Hier hat jeder Iraner seinen Teesamowar immer und überall griffbereit. Ohne Tee läuft hier gar nichts. Die Kälte war heute nicht ohne. Darum sind wir heute Mittag in dem Ort essen gewesen wo wir eigentlich nächtigen wollten. Es gab eine große Portion Reis mit Lisensoße im Imbiss direkt am Ofen. Das tat sehr gut und kostete gerade mal 1,50 EUR für zwei Portionen. Danach entschieden wir noch einen Ort weiter zu fahren. So haben wir morgen eine kürzere aber hohe Strecke. Wir müssen auf 2700 Meter hoch. Danach geht es bergab nach Na in. Ich wünsche euch viel Spaß beim Schmökern 😘winterliche Grüße 😉

22.01.2019

23.01.2019

Moin, moin aus Meybod. Gestern konnte ich mich nicht melden weil ich leider kein Internet hatte. Wir sind gestern eine Bergetappe nach Na in geradelt. Es war die ganze Zeit sonnig aber sehr kalt und teilweise verschneit. Wir sind auf fast 2500 Meter hochgestiegen. Am Ende ging es nach Na in auf 1600 Meter runter. Dort kamen wir früh an und bezogen ein sehr gemütliches Zimmer. Wir sahen uns das kleine Städtchen mit vielen historischen Bauwerken an. Unter anderem eine alte Burgruine und eine alte Moschee. Der Ort war durchaus sehenswert. Wir gingen früh schlafen denn heute morgen starteten wir bereits um 8 Uhr. Vor uns lagen 120 Kilometer leicht bergab zum Teil. Die Straßen waren gut, allerdings überholten uns viele LKWS. Die erste Hälfte des Weges lief absolut durch die Wüste. 65 Kilometer nur Nicht’s…auch keine Dörfer. Da bekommt das Wort optische Täuschung einen ganz anderen Charakter. Häufig flimmerte der Sand…und man meinte es sei ein See. Sah man die nächste Stadt, konnte man davon ausgehen, dass sie noch etwa 30 Kilometer entfernt ist. Das kann einen ganz ordentlich deprimieren. Aber auf der Hälfte gesellte sich ein iranischer Radreisender zu uns. Er fährt vom Kaspischen Meer bis zum persischen Golf. Er wird morgen bis Yazd wieder mit uns kommen . Nun sind wir im Gesicht hoffnungslos verbrannt am heutigen Etappenziel angekommen. Dieses ist nur eine Kleinstadt. Hier geht es uns nur um die Zwischübernachtung und gerade haben wir kurz gegessen. Für heute reicht es. Wir gehen früh schlafen. Bis jetzt haben wir ca. 500 Kilometer Radroute hinter uns. Aber wir haben ja noch einiges vor uns. Mein Po ist heute jedenfalls gut zu merken. Morgen sind noch gut 50 Kilometer zu bestreiten. Danach ist ein Tag Pause zum Planen und Hintern salben. Ich wünsche viel Spaß bei meiner Lektüre😘. Sollte ich mich mal nicht melden, hab ich vermutlich kein Internet. Also macht euch nicht gleich Sorgen bitte😉

24.01.2019

Hallo inzwischen aus Yazd. Diese Stadt hat eine der ältesten Siedlungen der Welt. Und in der Tat ist die Altstadt ein Knüller. Aber dazu später. Nach unserem Frühstück ging es bereits kurz nach acht los bei strahlendem Sonnenschein und doch wesentlich netteren Temperaturen. Obwohl wir immer noch auf ca. 1250 Höhenmetern liegen aber doch etwas südlicher. Unterwegs sammelten wir unseren iranischen Mitreisenden auf der Strecke ein und fuhren bis zum Amir Chakhmaq Moscheenkomplex. Das ist eine prachtvolle Moschee mit großem Vorplatz. Dort aßen wir gemeinsam und suchten uns schließlich eine schöne Unterkunft mit Dachterrasse direkt in der Altstadt. Wir packten kurz aus und gingen sofort auf Tour. Die Altstadt bietet so viele kleine Gassen, eine historische Wasserzisterne, ein historisches Bad, die Masjed e Jameh Moschee usw. Dazu sende ich euch heute wieder einige schöne Fotos. Unsere heutige Tour war übrigens recht leicht zu fahren…alles flach. Leider gibt es hier in der Wüste nur die Schnellstraßen die die Orte und Städte miteinander verbinden. Dazwischen gibt es nichts. Darum können wir nie auf ruhige Straßen ausweichen. Die gibt es einfach nicht weil es auch keine Dörfer oder einzelnen Gebäude gibt. Nur dann und wann mal eine Karavanserei. Da sind früher die Nomaden hingezogen um ihre Vorräte aufzufüllen und ihr Wasser bevor es wieder hinaus in die Wüste ging. Heute sind die meisten nur noch Ruinen oder renoviert und als Gästehäuser zu mieten. Es waren heute ca. 50 Kilometer. Die vielen LKWS waren wieder superlieb und trugen uns mit ihrem Hupkonzert zügig voran. Zwischendurch gibt es nach wie vor Selfiestops und Einladungen. Ich wünsche euch ein shab bekhair…Gute Nacht auf Farsi und viel Spaß beim Lesen…Wir haben hier übrigens zwei Nächte gebucht und ich hatte gerade mal wieder große Handwäsche inklusive Hosen😟

25.01.2019

Hallo ihr Lieben, heute haben wir es ruhig angehen lassen. Morgens besichtigten wir das Wassermuseum. Von hier durch die Wüste grub man früher Wasserwege mit einfachen Schaufeln. Die Wege waren bis zu 300 Meter tief. Die Männer die für die Wasserwege, das Graben, das Reinigen und die Pflege zuständig waren, waren vermutlich die ersten Menschen die eine Arbeitsschutzausrüstung trugen…natürlich sehr einfach. Sie bestand aus einer dicken und gepolsterten Baumwollmützen als Kopfschutz. Die gesamte Kleidung war weiß um die Männer in der Dunkelheit besser sehen zu können. Außerdem wurde der weiße Anzug zum Leichensack umfunktioniert falls sie bei ihrer Arbeit zu Tode kamen. Die Wasserläufe nennen sich qanats. Teile dieser Qanats konnte man im Museum besichtigen. Auch wurde gezeigt wie die Männer an einfachen Seilen herab und wieder hinaufstiegen und wie eng und wie tief Sie durch das Wasser liefen. Aber nur so konnte in der Wüste das Überleben möglich werden. Sogar Wasserzähler gab es früher schon und die ersten Wasserwege entstanden bereits vor 2000 Jahren. Die Wasserwege liefen häufig direkt durch die Häuser der reicheren Bevölkerungsgruppen. Es sammelte sich tief unten im Keller in einem Auffangbecken sardob genannt. Dort war es besonders kühl und darum wurde dort häufig auch Obst und Gemüse gelagert und während des Sommers hielt man sich dort auch gern auf. Gegen Abend bekamen wir eine sportliche Veranstaltung zu sehen. Eine traditionelle Sportart Zor Khaneh genannt verbindet die Religion mit dem Sport und der Musik. Eine solche Sportschule ist hier in Yazd im alten Wasserspeicher untergebracht. Der Wasserspeicher kann im Keller besichtigt werden und ist durchaus imposant. Oben befindet sich die Sportmanege. Die Vorstellung war durchaus beeindruckend. Ich sende euch heute zwei Videos um in den vollen Genuss inklusive des Gesangs und des Rhythmuses zu kommen. Nun werden die Sachen gepackt denn morgen geht es weiter. Nur eine kurze Etappe aber dazu morgen mehr. Heute gibt’s ja was auf die Ohren und für die Augen. Euch viel Spaß…

26.01.2019

Guten Abend aus Mehriz. Wir hatten heute zwar nur eine kurze Strecke aber trotzdem einen tollen und ereignisreichen Tag. Nun sitzen wir bei unserem Warmshower Date (selbst passionierter Biker) mit seinen Radkollegen und mit unserem Mitreisenden Alireza zusammen. Die Männer kochen gerade etwas für uns. Zuvor zeigten uns alle zusammen auf Rädern die Stadt und alle Sehenswürdigkeiten. Ich bin total begeistert wie lieb hier wieder alle sind. Unser Mitreisender hat heute beschlossen bis zur Küste mit uns gemeinsam weiter zu reisen. Morgen werden wir vermutlich noch einmal eine kurze Strecke radeln zur Karavanserei. Danach wird es wieder etwas anstrengender. Es geht auch noch einmal wieder in die Berge. Aber nun sende ich euch einige Bilder und nicht so viel Text. Denn wer würde es als einzige Frau zwischen sechs hübschen Männern nicht genießen wollen. 😉 Also verzeiht mir heute die gekürzte Fassung. Trotzdem ganz viel Spaß bei den Bildern. Die sind wirklich schön. Alles Liebe 😘

27.01.2019

28.01.2019

Moin moin aus Anar. Das ist nur ein kleiner Ort auf dem Weg nach Kerman. Hier sind wir wieder bei Leuten einfach Zuhause untergebracht. Gestern sind wir bis zu einer Karavanserei in Zeyn od Din geradelt um dort eine Nacht zu verbringen. Das hat sich auch gelohnt. Das Gebäude wurde kürzlich neu renoviert und nimmt Gäste auf in den original nachempfundenen Räumen. Von außen wirkt es wie eine Burg mitten in der Wüste. Innen befindet sich ein runder Innenhof. Rundherum sind die Zimmer, die Bäder sowie das Restaurant angelegt. Auf die Festung konnte man hinaufsteigen und von oben sah man Wüste und Weite und abends ganz viele Sterne. Das war ein unbeschreibliches Gefühl…so schön. Hier haben wir wunderbar uns ausgeschlafen weil die Nacht vorher bei unserer Radfahrergruppe eher kurz ausgefallen war. Heute morgen ging es frisch und früh weiter. Vor uns lagen gute 80 Kilometer mit wenig Höhenmetern. Also eigentlich problemlos sollte man meinen…aber wisst ihr was ein Wüstensturm ist? Na, bis heute war mir das auch nicht so klar…aber jetzt kenn ich so was auch. Dann hat man das Gefühl es reißt einen vom Rad. Die letzten 30 Kilometer waren mit strammen Gegenwind wirklich hart. Es ging langsam voran. Jetzt brennt mein Gesicht. Zum Glück war es wenigstens etwas bedeckt. Da ich gerade stark vom Herpes auf meiner Lippe gebeutelt bin kann ich Schatten gut vertragen. Jetzt wurden wir drei gerade von freundlichen Leuten Zuhause zum Essen eingeladen und wir hatten eine wunderschöne warme Dusche. So schön unsere Unterkunft gestern auch war…Die Duschen waren kalt. Jetzt sehen unser Alireza und unsere Gastgeber gleich das Halbfinale vom Asiencup Iran gegen Japan. Wir werden dann dezent mal ins Dorf verschwinden. Meine Handwäsche hängt schon an der Leine. Morgen und übermorgen liegen jeweils 100 Kilometer vor uns. Wir hoffen auf Windstille. Unser Gastgeber macht uns da aber wenig Hoffnungen. Unser Plan ist morgen nach Rafsanjan und übermorgen nach Kerman weiter. Dort wollen wir viel besichtigen und zwei Tage pausieren. Danach geht es grobe Richtung Van, Jiroft, Kahnuj und langsam Richtung Bands Abbas. Dort werden wir auf jeden Fall die Inseln Qeshm und Hormoz besichtigen. Aber ihr werdet es lesen. Jetzt könnt ihr schon mal mit dem Finger über die Iran Karte sausen und unsere Strecke verfolgen. Ich drück euch alle ganz lieb 😘 ….Wer einen Tipp gegen Herpes hat…immer her damit. So schlimm hatte ich das noch nie😟

29.01.2019

Guten Abend aus Kerman. Heute früh ging es mir nicht nach Radfahren…und schon gar nicht nach guten 100 Kilometern gegen den Wind. Ich habe schlecht bis gar nicht geschlafen (zwischen 3 Männern in der Wohnstube auf dem Fußboden). Heute Nacht war Sturm und die Geräuschkulisse entsprechend. Um halb sechs stehen die Männer auf zum Beten🙄. Danach turnen sie wieder über die Matratzen in ihr Lager…Licht an Licht aus und um 5 ruft ja auch noch der Muezzin…ne diese Nacht war Mist. Trotzdem waren unsere Gastgeber super. Sie haben uns gestern zum Essen ausgeführt, unseren Einkauf für die Weiterreise einfach bezahlt und natürlich war die Unterkunft auch kostenlos…Wir sind schließlich alle Radfahrerkollegen. Das ist unglaublich…man kann da auch nichts machen. Die sind so glücklich über Besuch. Viele Freunde kommen mit Fotoalben um die Ecke, die Ehefrau ist Grundschullehrerin und stand heute morgen mit ihren Schulkindern vor der Tür um Touristen zu besichtigen und wir hätten auch mit zur Schule kommen dürfen. Das ist unglaublich. Aber heute morgen nach dem Frühstück entschieden wir dass ich zwei Tage krank geschrieben bin und wir mit dem Taxi die Strecke bis Kerman machen werden. Unsere Gastgeber hatten flugs alles geregelt. 200Kilometer Strecke fuhren wir für gerade 10 Euro. Wir verabschiedeten uns herzlich auch vorerst von unserem Alireza. Er fährt direkt Richtung Küste. Wir wollen uns dort in einer Woche wieder sehen. Zwei Stunden später waren wir bereits durch Rafsanjan durch und in Kerman angekommen. Wir fuhren mit den Rädern in die Stadt und fanden ein vernünftiges Hotel für zwei Nächte. Danach wollen wir weiter Richtung Bam. Heute Nachmittag gingen wir über den Basar. Hier spürt man langsam die Nähe zu Pakistan. Die Menschen sind ärmer und einfacher. Dadurch auch verschlossener. Die Basare sind ebenfalls anders. Ich merke hier mehr den Asiatischen Hauch. Viel mehr Lebensmittel werden angepriesen. Der Unterschied ist interessant aber ich fühle mich hier nicht so wohl. Aber bald geht es gen Südwesten an die Küste. Da wird es wieder anders. Direkt von hier geht es in die Wüste und dann kommt schon Pakistan. Bam geht allerdings noch einmal gen Osten. Dort befindet sich eine große uralte Festung. Ich bin gespannt. Wir haben heute morgen am Tisch mit unseren Gastgebern gesprochen. Durch die Sanktionen hat sich der Preis für das günstigste Auto im Iran in den letzten acht Monaten verdoppelt. Die Pistazien die hier zu Hauf angebaut werden kosten nun das Vierfache. Ein Kilogramm 20 Euro. Ein Lehrergehalt liegt bei monatlich 180 Euro. Nun könnt ihr euch vielleicht vorstellen wie die Menschen hier langsam anfangen zu leiden. Dabei können die Menschen für die ganze politische Lage gar nichts. Sie reden inzwischen davon, dass sie eine neue Revolution anstreben sollten. In der Hoffnung dass es dieses Mal danach besser werden möge. In unseren Nachrichten wird von den Sanktionen berichtet aber kein Mensch bei uns macht sich Gedanken über die Auswirkungen beim Iranischen Volk. Traurig 😔. Übrigens ist in den vergangenen drei Jahren zwischen 26 und 46 Millimeter Regen im ganzen Jahr gefallen. Darum trocknet hier langsam alles aus. Versucht da mal was anzubauen. Wir sagen immer….sollen sie selber mal arbeiten…aber wir drehen einfach den Wasserhahn auf oder warten auf Regen. Aber da kann man hier lange warten. Darum haben sie auch nie einen Garten sondern nur graue Erde ums Haus. Das ist immer alles ganz leicht dahin gesagt. Und ich sag euch wieder nur….Wir wissen nicht was wir für ein Glück haben in Deutschland geboren worden sein zu dürfen. Dafür können wir jeden Tag dankbar sein. Wir haben leider bei all unserer Gier nach Mehr…vergessen zu Teilen. Und dann sind wir wieder hier angekommen wo das reibungslos und voller Freude jeden Tag geschieht. Denkt mal drüber nach….Viel Spaß beim Überlegen….

30.01.2019

Salam aus Kerman. Schon wieder muss ich euch von einem Ereignis berichten, dass sich bei uns nie so ereignet hätte. Aber dazu gleich mehr. Ich habe prima genächtigt und mein Herpes fängt an zu heilen. Nach einem guten Frühstück wollten wir eigentlich zum Basar. Aber dann kam es anders….auf dem Weg kamen wir an der Feuerwache vorbei. Vorne im Wachhäuschen standen einige Feuerwehrmänner herum und wir grüßten freundlich und zeigten ihnen Bilder von unserer Feuerwache Zuhause. Wir wurden total freudig begrüßt und herein gebeten. Sie zeigten uns ihr Material und ihren Fuhrpark sowie die gesamte Wache. Es handelt sich um eine Berufsfeuerwehr mit 24 Stundendiensten. Wir bekamen auch ihren Schlafsaal zu sehen und seid euch sicher…Die müssen hier ganz schön einfach „hausen“. Aber die waren so lieb, sofort standen Tee und Plätzchen im Schlafsaal auf dem Teppichboden und wir saßen in mitten der ganzen Truppe und tauschten uns aus. Eigentlich hatten wir geplant morgen weiter zu radeln aber nun sind wir eingeladen bei der morgigen Feuerwehrolympiade zuzuschauen. Wir müssen also morgen früh um 7 Uhr in der Feuerwache sein. Sie nehmen uns mit zum Veranstaltungsort. Anschließend wollen sie mit uns Essen und vielleicht bringen sie uns abends zum nächsten Ort. Falls nicht, bleiben wir noch eine Nacht hier. Wir sind auf jeden Fall gespannt. Wir haben ja immer Fotos dabei von unserer Familie usw. Damit ist das Eis sofort gebrochen und dann werden Handys mit allen möglichen Bildern ihrer Familien hin und hergereicht. Wir sprachen auch viel über ihre Arbeit und ein leitender Feuerwehrmann verdient hier im Monat 500 Euro. Das ist erheblich mehr als ein Lehrer hier verdient. Aber sie sind auch recht großen Gefahren ausgesetzt. Wir haben auch einige Unfallbilder gesehen. Häufig ist das Bergematerial auch älter und einfacher. Erst gegen Mittag verabschiedeten wir uns von Ihnen und brachen auf zum Basar und zur Moschee. Heute steht wieder Sachen packen auf dem Programm. Wir radeln morgen um 7 Uhr früh mit Gepäck zur Wache und schauen was der Tag bringen wird. Ich werde berichten. Sonnige Grüße…😘

31.01.2019

Hallo immer noch aus Kerman. Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Feuerwehr. Morgens um sieben standen wir mit gepackten Rädern vor der Feuerwache. Schnell wurden die Räder in die Halle gebracht und dann ging es auch schon los zum Wettkampfplatz. Hier trafen sich alle Wehren aus der gesamten Provinz zum Wettkampf. Wir saßen im Publikum und sahen uns das Geschehen an. Bei der Eröffnung wurden wir sogar als radreisende Feuerwehrkollegen aus Deutschland begrüßt. Zu den Wettkämpfen seht ihr im Anschluss einige Bilder und Videos. Außerdem fand auf dem Areal nebenan eine Gewerbemesse statt. Auch hier schauten wir hinein. Überall wurden wir fotografiert und interviewt wie uns Iran gefällt und was besonders ist usw. Auch probieren durften wir einige Leckereien. Nach den Wettkämpfen…Die unsere Stadt übrigens für sich entscheiden konnten…fuhren wir mit unserer Wache durch die Stadt und besichtigten verschiedene Sehenswerte Punkte. Im Anschluss fuhren wir traditionell Essen. Natürlich hatten wir wieder keine Möglichkeit irgendetwas zu bezahlen. Das Essen war sehr fleischlastig aber lecker. Das Brot wurde vor Ort im traditionellen Lehmofen gebacken. Gesessen haben wir in einem separaten Raum auf Teppichen. Es gab gegrilltes Gemüse, Gegrilltes Lammhackfleisch, Gegrillte Hähnchenspieße und gegrillte Lammspeckspieße. Dazu gab es gegorenen Joghurt zu trinken. Das Fleisch aß man mit dem frischen Brot zusammen. Anschließend gab es wie immer Chai zu trinken. Wir fuhren zurück und machten noch schöne gemeinsame Fotos im Wüstensand zum Abschied. Normalerweise geben die Männer den Frauen weder zur Begrüßung noch zum Abschied die Hand…Aber zum Abschied nahmen wir uns sogar in den Arm. Es war einfach toll so liebe Menschen zu treffen. Weil es heute zu spät geworden ist checkten wir wieder im selben Hotel ein. Da wurden wir etwas belächelt. Dafür müssen wir morgen ein bisschen mehr strampeln…Aber dieser Tag hat sich allemal gelohnt. Ich drück euch ganz fest von hier und überlegt mal ob euer nächster Urlaub vielleicht in den Iran geht. Mehr Gastfreundschaft und Offenheit geht nicht und kulturell sind sie uns weit voraus. Außerdem ist hier alles picobello sauber. 👍😉

01.02.2019

Hallo aus Rayen…wo wir nach gut 100 Kilometern und einigen Höhenmetern angekommen sind. Wir befinden uns die gesamte Urlaubszeit über immer über 1000 Meter hoch. Iran scheint ein sogenanntes Hochplateau zu sein. Die letzten Tage waren wir bei 1700 Metern. Heute mussten wir einen Pass auf gut 2500 Metern überwinden. Um uns herum liegen einige 4000er Berge. Jetzt sind wir in einer Kleinstadt auf 2240 Metern Höhe. Rayen ist bekannt für die größte Citadelle ihrer Bauart. Diese haben wir gerade besichtigt. Bilder findet ihr wie immer im Anhang. Der Weg aus Kerman wird von vielen Radfahren genutzt. Heute morgen trafen wir einige unterwegs. Dabei waren auch einige Frauen. Dort gibt es sogar einen 40 Kilometer langen neuen Radweg. Unterwegs sahen wir überall picknickende Iranische Familien. Die Iraner lieben Picknick. Das rührt sicher noch aus der Nomaden Zeit her. Donnerstag und Freitag ist hier Wochenende. Darum gingen viele heute ihrem Hobby nach. Das erste Stück unserer Route war gut und wir hatten Rückenwind. Nach 40 Kilometern ging es die nächsten 40 Kilometer immer etwas bergauf. Erst die letzten 20Kilometer ging es wieder bergab. Die letzten 10 davon hatten wir entsetzlichen Gegenwind. Jetzt sind wir ordentlich geschafft. Aber wir wollen morgen weiter, darum wurde die Citadelle noch besichtigt. Die gesamte Strecke war landschaftlich sehr beeindruckend genau wie die Citadelle. Die Strapazen haben sich gelohnt. Nachdenklich macht mich nur die Tatsache dass wir morgen die 20 Kilometer wieder zur Hauptstraße zurück müssen…sprich…bergauf und dann nach Bam weiter fahren werden. Es könnten bis zu 140 Kilometer werden. Mal sehen was der Tag bringen wird. Ich werde heute jedenfalls nicht mehr alt. Ich wünsche euch viel Spaß auf eurer Bilderreise vom Sofa aus…und denkt mal dabei an mich schwer Arbeitende 😟. Die Auflösung zum Schuhrätsel von gestern: es sind Schuhe die ihren Einsatz in vermienten Gegenden finden. Alles Liebe 😘

02.02.2019

Guten Abend aus Jiroft. Heute war der wohl härteste Tag unserer Reise. Eine richtige Königsetappe ins Hochgebirge. Zeitig um 8 Uhr ging es los. Bei strahlendem Sonnenschein ging es die ersten 60 Kilometer meist bergauf. Nur zwischendurch kurze Abfahrten dann gleich wieder noch höher. Ich kann euch sagen heute bin ich das erste Mal auf fast 3000 Metern Höhe mit meinem Rad gewesen. Die Aussicht war gigantisch aber der Sturm war genauso gigantisch und meist leider stur von vorne. Wir wurden von den Autos und LKWs fleißig angefeuert. Als wir oben waren, war ich echt fertig. Aber der Blick entschädigt für alle Strapazen und so etwas wird man nie erleben wenn man nicht mal an seine Grenzen geht. Anschließend ging es ca. 30 Kilometer bergab…bei stärkstem Gegenwind. Aber die Abfahrt war so steil teilweise dass einem die Luft weg blieb und wir richtig durchfroren. Anschließend ging es noch gut 20 Kilometer flach auf nun nur noch 760 Höhenmetern in die Stadt. (Das erste Mal seit fast vier Wochen sind wir wieder unter 1000 Höhenmetern. Das merkt man körperlich tatsächlich.) Dort verlief die Suche nach einer Unterkunft sehr zäh. Es findet gerade ein Festival statt und beide Hotels waren ausgebucht. Es stellte sich heraus dass eine Reservierung abgesprungen ist. So konnten wir das Zimmer übernehmen. Für heute bin ich platt und gehe jetzt direkt in mein Bett. Morgen müssen wieder 100 Kilometer bewältigt werden. Romain weigert sich strikt mich auf seinen Gepäckträger zu nehmen 🤷‍♀also bleibt nichts anderes übrig als selbst wieder in die Pedalen zu treten. Ich wünsche euch viel Spaß beim Bilder schauen…und ein Rätsel ist auch wieder dabei…also auch lustiges Raten🙃

03.02.2019

Guten Abend aus Kahnuj. Heute sind wir wieder ca. 100 Kilometer geradelt. Teilweise hatten wir Regen und natürlich wieder reichlich Gegenwind. Heute sind wir im Grünen Iran angekommen. Überall wird Gemüse angebaut und auch Vieh gehalten. Die Kleinbauern leben in sehr ärmlichen Verhältnissen. Sind die Höfe größer geht es den Eigentümern besser aber die Angestellten sind ganz schlecht dran. Wir wurden auf der ganzen Strecke bewunken, bewundert und angefeuert. Manchmal wurde angehalten für ein Selfie und einmal bekamen wir eine große Hand voll Minigurken frisch vom Feld. Den Vogel hat ein Peugeotfahrer abgeschossen. Er fuhr langsam neben uns…was wir ja schon kennen…aber als wir in das Auto sahen, grinsten uns fünf kleine Jungs an…der Fahrer war vielleicht 12 Jahre, der kleinste Beifahrer ca. 5. Das ganze geschah auf einer vierspurigen Schnellstraße…und er fuhr bereits sehr routiniert. Mich hat es vor Entsetzen fast vom Sattel gehauen. In der Stadt angekommen gab es kein Hotel…aber bereits am Stadtrand wurden wir von einem Englisch sprechenden jungen Mann angesprochen. Er bot uns seine Hilfe an und ruckzuck sollten wir ihm nach Hause folgen. Nun nächtigen wir bei seiner Familie. Hier wohnt er mit Frau und Tochter und sein Bruder mit Frau und Tochter. Kaum angekommen stand für uns Hähnchen mit Reis, Gemüse und Chai auf dem Boden bereit. Anschließend wurden wir mit in die Berge zum Picknick genommen. Dort traf sich die ganze Familie. Es wurde Shisha geraucht und Iranische Pfeife. Auch einige Biere gab es in der Runde. Schön war es. Leider begann es zu regnen. Er und sein Bruder haben einen großen Landwirtschaftsbetrieb. Wir fuhren zum Betrieb. Er zeigte uns Felder mit Weizen und Mais und große Gewächshäuser mit einer Pflanze die ihr heute raten sollt und Bohnen. Jetzt sind wir wieder bei ihnen Zuhause und werden sicher nicht zu spät schlafen denn morgen geht es wieder 100 Kilometer zum nächsten Ort. In zwei Tagen werden wir Banda Abbas erreichen. Von dort wollen wir noch ein Stück Küste und zwei Inseln beradeln. Ich wünsche euch viel Spaß beim Bilder schauen und Schmökern 😘

04.02.2019

Hallo aus Rudan. Hier ist für uns wieder nur eine Übernachtungsstation auf dem Weg zur Küste. Morgen werden wir in Bandar Abbas ankommen. Auch heute hatten wir wieder einen harten Tag. Es ging 100 Kilometer mit starkem meist Gegenwind ein letztes Mal durch die Berge. Unsere Nacht war gut so dass wir ausgeruht starteten. Die Straße wurde teilweise von ärmlichsten Häusern gesäumt. Häufig waren es sogar nur Zelte in denen Familien wohnten. Viele Familien hielten Ziegen. Hier trafen wir auch einige Hirten mit ihren Schafherden. Die Landschaft war abwechselungsreich. Teilweise wie eine Mondlandschaft, dann wieder standen Orangenbäumchen und Palmen mit Früchten am Rand. Unterwegs bekamen wir wieder Gürkchen geschenkt. Das ist übrigens auch die Auflösung des Rätsels. Es handelt sich um Gurkenpflanzen. Am Nachmittag passierten wir sogar einen dunklen Tunnel mit unseren Rädern durch einen Berg hindurch. Dabei war mir gar nicht wohl. Aber zum Glück ist es gut gegangen. Danach ging es steil bergab zum Endspurt. Am Ende wurden wir in eine Bar eingeladen auf frisch gepressten Orangensaft und eine Ladung Wasser um unsere Vorräte aufzufüllen. Frisch gestärkt nahmen wir die letzten 6 Kilometer unter die Reifen. Wieder gab’s Party als wir in die Stadt einrollten. Ihr könnt es euch nicht vorstellen aber jeden Tag begleiten uns Hupkonzerte unterwegs und man wird angefeuert. Vor dem letzten großen Pass heute bekamen wir von einer jungen Frau jeder eine Handvoll Trockenobst zugesteckt und wenn man erst in die Stadt kommt geht es richtig los…alle winken, rufen, filmen und fotografieren. Sie fahren neben uns zum Fotografieren…einer brachte uns sogar bis zum einzigen Hotel quasi als Eskorte. Dort wurden wieder Selfies gemacht. Sicher ist das im Moment Arbeit was wir hier machen aber die Menschen geben einem das Gefühl man sei täglich Olympiasieger. Aber ganz ehrlich unsere Popos sind durchaus strapaziert und im Gesicht sehen wir aus wie Brathähnchen. Gestern Abend wurden wir übrigens noch richtig lecker bekocht und aßen gemeinsam mit der ganzen Familie. Ich wünsche euch viel Spaß beim Bilder schauen und überlegen beim Lösen des heutigen Rätsels

05.02.2019

Willkommen in Bandar Abbas. Nach vier Wochen sind wir am Persischen Golf angekommen. Aber es geht ja noch weiter. Heute morgen verließen wir nach erstaunlich guter Nachtruhe in unserer spartanischen Unterkunft das sogenannte Hotel. Wir waren dort übrigens die ersten ausländischen Gäste. Und das Hotel würde ich nicht einmal als Jugendherberge bezeichnen. Aber wir starteten gut ausgeruht in den Tag…denn wir wussten am Ende sehen wir das Meer. Es galt noch zwei ordentliche Steigungen zu meistern und dann ging es mit Rückenwind durch Steppenlandschaft. Um 14 Uhr standen wir am Meer…und das hatte sich erstmal zurück gezogen. Hier gibt es also auch Gezeiten. Wir fanden eine Unterkunft und buchten bereits die Fähre nach Dubai für den 16.2. Abends. Sie fährt 12 Stunden. Wir haben dann noch eine Nacht in Dubai und dann geht es Heim. Morgen wollen wir mit einem Schiff nach Hormos fahren und auf der Insel zwei Nächte verbringen. Es soll ein kleines Naturparadies sein fast ohne Autos. Wir sind gespannt. Wir sind in den letzten fünf Tagen etwa 550 Kilometer geradelt. Die Berge waren nicht immer leicht zu meistern und wir merken sowohl unseren Hintern als auch unsere Oberschenkel ganz ordentlich. Ich freue mich auf ein paar lockere Tage auf den Inseln. Bandar Abbas ist eine Hafenstadt mit langem Strand. Es gibt einen Basar und einen großen Fischmarkt. Seitdem die Sanktionen eingetreten sind, stehen viele Großbaustellen hier still. Das fällt hier bei den vielen Hotels besonders auf. Vermutlich wollten viele erweitern oder anbauen was jetzt unbezahlbar ist. Eine Promenade gibt es auch. Die Stadt wirkt sehr lebendig. Anbei wieder einige Bilder. Alles Liebe aus der Sonne…

06.02.2019

Willkommen auf Queshm der größten iranischen Insel. Heute Vormittag haben wir es erstmal ruhig angehen lassen. Mittags wurden die Sachen gepackt und die Fahrräder gesattelt. Vor unserer Unterkunft trafen wir dann tatsächlich ein Pärchen aus Berlin mit einem Geländewagen in dem sie acht Monate durch Europa und Asien unterwegs sind. Es war schön sich kurz auszutauschen. Danach ging es zum Katamaran. Wir hatten Glück und konnten sofort übersetzen. Die Überfahrt dauerte eine knappe Stunde bei ordentlich Seegang. Ich habe fleißig weit hinaus gesehen und dann konnte ich das Geschaukel ertragen. Angekommen in der Freihandelszone Queshm ergriff uns sofort das südländische Flair. Es ist eben Urlaubsgefühl hier. Überall stehen Palmen…der Strand ist wunderbar, es ist sonnig und warm…leider befinden sich jedoch überall gestoppte Großbaustellen. Wären die Sanktionen nicht…hätte diese Insel riesiges Potential. Sie ist wunderschön. Wir fuhren mit den Rädern auf die Südseite und checkten bei Annelie einer Deutschen mit ihrem Mann in einem Baucontainer direkt am Strand ein. Anneliese kam vor sechs Jahren her. Sie ist mit einem Iraner verheiratet der aber auch aus Deutschland kommt. Beide haben sich hier mit Restaurant, täglicher Lifemusik und drei Vermietungscontainern selbständig gemacht. Wir bezogen unsere Unterkunft und machten einen herrlichen Strandspaziergang. Hier war und ist richtig was los. Morgen ist Wochenende und Montag ist Nationalfeiertag. Viele Familien machen hier jetzt Urlaub. Ganz viele campen direkt mitten im Park am Strand. Iraner lieben nicht nur Picknick sondern auch Camping und Barbeque. Morgen werden wir unsere weiteren Etappen planen. Hier gibt es einiges zu entdecken. Aber auch die Nachbarinsel Hormus muss noch besichtigt werden. Genaue Details bekommt ihr morgen. Jetzt mache ich euch erstmal mit einigen Bildern neidisch. Ich hoffe übrigens noch Delfine zu sehen. Die gibt es hier wohl häufig anzutreffen. Übrigens essen Iraner gerne mit den Fingern. Fleisch wird vorzugsweise mit Löffel und Gabel gegessen. Messer nutzt man hier höchstens zum Frühstück um Butter aufs Brot zu streichen. Zu den anderen Mahlzeiten kommt kein Messer auf den Tisch bzw. Boden. Alles Liebe…😉

07.02.2019

Hallo, heute sind wir mit dem Rad zu den Khorbashöhlen geradelt und haben diese besichtigt. Das war ein sehr schöner Ausflug weil auch viele iranische Familien dort waren. Anschließend sind wir in den Ort geradelt und haben die Reste der Naderi Festung besichtigt. Das ist eine Festung von Portugiesen im 16. Jahrhundert erbaut. Allerdings ist nicht mehr viel von übrig. Dann haben wir eine große Einkaufsmall angesehen. Davon gibt es hier sehr viele weil es hier zollfreie Waren gibt. Jetzt sitzen wir am Strand und staunen über all die Wochenendurlauber die wirklich überall mit Kind und Kegel und Uroma ihre Zelte aufgeschlagen haben…auch an der gesamten Straße entlang. Es ist superschön…Versehentlich habe ich gerade schon die Fotos von den Höhlen und der Burg geschickt. Jetzt sende ich euch gleich noch einige Strandfotos…auch unser Alireza ist gerade wieder zu uns gestoßen und mit ihm noch ein iranischer Radreisender. Ali kommt noch ein paar Tage mit uns. Wir freuen uns über seinen Besuch. Morgen haben wir gut 50 Kilometer zu Radeln. Unterwegs wollen wir uns eine Schlucht ansehen und am Ziel hoffen wir Delphine zu sichten. Darüber aber morgen mehr. Ich drück euch alle ganz fest…

08.02.2019

Guten Abend von der Südküste in ungefähr der Mitte der Insel. Wir campen heute am Strand. Heute morgen haben wir die Stadt in westliche Richtung verlassen um auf dem Weg die Sternenschlucht zu besichtigen und dann irgendwann nach etwa 60 Kilometern gemütlich zu campen. Vorher gab es richtig guten gegrillten Fisch in einem kleinen Ort zum Mittagessen. Heute haben wir neben einigen Radreisenden auch endlich freilaufende Kamele gesehen. Jetzt sind wir beim Kartoffeln grillen und Suppe auf dem Benzinkocher zubereiten mit Blick aufs Meer. Hier soll es viele Delphine geben. Wir haben aber noch keine gesehen. Morgen werden wir noch etwas weiter gen Westen radeln um Salzgrotten zu besichtigen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Bilder schauen und Grüße euch vom Strand bei sommerlichen Temperaturen. Alles Liebe 😉

09.02.2019

Hallo aus Laft an der Nordküste von Queshm. Unsere Nacht im Zelt war prima. Heute morgen ging es ein Stück an der Südküste entlang gen Westen. Leider war die Straße sehr schlecht. Da es morgen regnen soll entschieden wir uns dagegen weiter gen Westen zu radeln. Wenn die Straßen zu Matschpisten werden ist das zum Radfahren schlecht. Darum mussten wir uns auch von unserem Plan verabschieden die Salzhöhlen zu besichtigen. Aber nun sind wir an der Nordküste und wollen morgen die Mangroven besichtigen. Da werden wir mit einem Boot hinausfahren. Heute Abend sind wir traditionell privat untergebracht und haben wieder Familienanschluss. Hier werden wir zwei Nächte bleiben. Heute fasse ich mich kurz denn es ist bereits spät bei uns. Einige Kilometer stecken uns wieder in den Beinen und es ist Zeit zum Schlafen. Alles Liebe von hier..

10.02.2019

Hallo aus Laft. Heute morgen sind wir im Regen mit Bötchen durch die Mangroven gefahren. Das war feucht aber interessant. Mittags sind wir zu einer Familie zum Fisch essen gegangen. Die Familie war recht arm. Die Frau brät am Hafen Fisch. Der Mann besitzt ein Boot und macht damit Touren. Selbst haben sie vier Kinder. Zwei haben sie zusätzlich aufgenommen weil deren Eltern geschieden sind. Alle gehen nur insgesamt drei Jahre zur Schule. Anschließend müssen sie helfen. Aber lieb und gastfreundlich sind sie alle. Sie bewohnen zwei Zimmer ohne Möbel. Alles findet auf dem Boden statt. Plötzlich während des Essens bebte die Erde. Das war ein furchtbares Gefühl. Überall wurde gerufen und geschrien. Dann war es auch schon wieder vorbei. Hoffentlich kommt kein Weiteres. Es war 5,2 auf der Richterskala. Vor acht Jahren war ein schlimmes Beben bei dem hier viel zerstört wurde. Ich habe seit heute Mittag ein mulmiges Gefühl. Morgen früh wollen wir weiter fahren vermutlich mit der Fähre auf das Festland und weiter nach Bandar Kong. Das soll ein hübscher Ort sein. Allerdings müssen wir wieder ungefähr 100 Kilometer radeln. Unser Alireza wird morgen seine Heimreise nach Nordiran antreten. Heute kocht er noch ein Abschiedsessen auf dem Gaskocher vor der Tür. Ich wünsche euch viel Spaß beim Bilder schauen und drückt die Daumen dass die Erde nicht noch einmal bebt. Alles Liebe von hier 😉

11.02.2019

Moin aus Bandar Kong. Vergangene Nacht und heute Morgen hatten wir noch Nachbeben. Das Zentrum des Bebens lag genau in unserem Ort. Das ist ein ganz komisches Gefühl und es hört sich an als würden unter Wasser riesige Metallplatten gegeneinander stoßen. Ich bin innerlich panisch gewesen. Wir saßen heute morgen beim Frühstück und plötzlich wackelt wieder alles. Dann macht man sich erstmal Gedanken wohin man im schlimmsten Fall rennen sollte. Alle Gassen sind so eng und vom letzten schweren Erdbeben stehen noch überall Ruinen herum und die Menschen in dem Ort sind so bitterarm. Ich hatte heute Nacht im Bett einen kleinen Rucksack griffbereit mit allen wichtigen Papieren. Das nächtliche Nachbeben haben Romain und ich verschlafen. Alireza ist wach geworden und unsere Vermieter sind in den Innenhof gelaufen. Dann war es aber wohl wieder vorbei. Jetzt sind wir den ganzen Tag an der Küste entlang Richtung Westen geradelt nachdem wir heute Morgen die Autofähre von der Insel herunter genommen haben. Heute mussten wir auch unseren Freund Alireza verabschieden. Er muss zurück ans Kaspische Meer. Morgen wird er mit dem Bus zurück reisen. Wir haben heute ungefähr 120 Kilometer geschafft. Unterwegs wurden wir wieder mit Tee und Orangen versorgt und natürlich wurden wieder x Selfies mit uns gemacht. Unterwegs war es heute bedeckt und zwischendurch fiel etwas Regen. Wir hatten fast die ganze Zeit Meerblick. Die Straße war prima asphaltiert und wir hatten Rückenwind. Besser ging es also nicht. Hier sind wir nun in einem Fischerort in einem traditionellen Guesthouse untergebracht. Voraussichtlich bleiben wir hier zwei Nächte. Von hier fährt ein Katamaran nach Dubai bzw. Vom Nachbarort. Der benötigt nur vier Stunden für die Überfahrt. Da wollen wir uns morgen mal informieren. Die Fähre ab Bandar Abbas benötigt 12 Stunden über Nacht. Die Gesellschaft ist die Selbe. Vielleicht können wir umbuchen. Morgen werden wir uns auch den Ort mal genauer ansehen. Heute waren wir zu müde. Leider soll es morgen den ganzen Tag regnen. Aber lieber Regen als Erdbeben…Alles Liebe…Ach heute ist hier übrigens Nationalfeiertag. Heute vor 40 Jahren fand hier die Revolution statt. Gebracht hat es den Iranern am Ende eher das Gegenteil von dem was sie sich erhofften. Statt mehr Freiheit ist es nun noch weniger als zuvor. Darum ist auch längst nicht jeder in Feierstimmung…verständlicherweise.

12.02.2019

Guten Abend ein letztes Mal aus Iran. Morgen werden wir nach Dubai übersetzen. Wir hatten ursprünglich geplant am 16.2. Ab Bandar Abbas mit der Nachtfähre zu fahren haben uns jetzt jedoch umentschieden und werden morgen ab Bandar Lengeh mit dem Katamaran übersetzen. Dadurch fahren wir statt 12 nur 3 bis 4 Stunden und auf der Nachtfähre hätten wir nur Sitzplätze gehabt und wären anschließend müde in Dubai angekommen. Nun hoffen wir für morgen auf ruhigeres Wetter. Heute Nacht hat es gegossen und über Tag sehr gestürmt. Ich hoffe dass ich morgen nicht seekrank werde…Abschließend möchte ich zum Iran nochmal sagen dass ich noch nirgends liebere und hilfsbereitere Menschen als hier erlebt habe. Die Menschen sind hier wunderbar und haben nichts mit ihrer Regierung gemeinsam. Zwei Sätze von Iranern sind mir im Kopf geblieben über die ich immer wieder nachdenke. Der Eine: we are very sad about the sanctions…Wir sind sehr traurig über die Sanktionen…Das ist einfach schlimm dass wir nicht den Arsch in der Hose haben gegen Trump aufzubegehren. Warum müssen wir Europäer diese Entscheidung von Trump ohne zu murren hinnehmen. Hier geht es den Menschen darum so viel schlechter obwohl sie nicht hinter ihrer Regierung stehen. Und der iranischen Regierung tun die Sanktionen nicht weh. Die treffen nur das Volk. Der Zweite Satz: we are not free…Wir sind nicht frei…diese Menschen hier wollen nicht flüchten. Sie wollen nur auch reisen, denken und sich frei benehmen dürfen. Sie sind gefangen im eigenen Land. Ich habe mit einem Lehrer gesprochen. Er verdient 180 Euro monatlich. Wenn er verreisen wollte in ein westliches Land müsste er 10000 Euro Kaution hinterlegen als Sicherheit dass er zurück kommt. Wie lange bitte soll er arbeiten um die Kaution bezahlen zu können??? Außerdem dürfen sie nicht frei äußern was sie denken, Frauen dürfen nicht ohne Kopfbedeckung rausgehen…und das liegt nicht an ihren Männern. Die wollen nicht dass ihre Frauen so vieles nicht dürfen. Stellt euch diese Repressionen einmal in Deutschland vor. Und trotzdem haben wir so freundliche und wissbegierige Menschen jeden Alters hier kennen gelernt. Viele holen sich mit uns ihre Reise zu sich nach Hause. Sie freuen sich riesig über Bilder die wir Ihnen aus Deutschland und von unseren Verwandten gezeigt haben. Hier im Iran muss niemand Angst haben hier bekommt man…Aber…weggenommen wird einem gar nichts. Wir haben so viele neue Freunde gefunden…Ich bin tief beeindruckt von der Stärke und dem Mut dieser Menschen. Häufig habe ich wirkliche Armut hier erlebt und trotzdem lebensfrohe Leute. In Deutschland wäre das undenkbar…da wird gejammert auf höchstem Niveau…jetzt sende ich euch noch einige nachdenkliche und schöne Bilder und morgen gibt’s dann neues aus Dubai. Alles Liebe und freut euch in Deutschland leben zu dürfen und versucht auch mal zu geben und nicht immer nach noch mehr zu streben. Das Leben hat soviel mehr als nur Konsum zu bieten…Bis morgen 😉

13.02.2019

Guten Abend…Heute sende ich nur unseren Standort. Wir sind jetzt in unserer Unterkunft angekommen und gehen direkt schlafen. Es war ein anstrengender Tag. Morgen gibt es nähere Informationen. Alles Liebe aus Dubai

14.02.2019

Hallo aus Dubai. Erstmal möchte ich euch von gestern berichten. Bereits um sieben Uhr radelten wir knappe acht Kilometer zum Fährbahnhof. Dort hieß es warten bis um 12 Uhr…wegen Sturm starteten wir mit dreieinhalb Stunden Verspätung. Direkt bei Abfahrt wurden Tüten verteilt und Reisetabletten😟. Ich hab sicherheitshalber bei den Tüten zugegriffen. Dann fuhren wir viereinhalb Stunden mit dem Minikatamaran einmal durch den Persischen Golf nach Dubai. Es waren riesige Schiffe zu sehen und es schaukelte hammermäßig. Um mich herum waren einige mit ihren Tüten beschäftigt. Auch Romain ging es nicht so gut. Aber ich Alter Seebär hab sogar lecker Mittag gegessen an Bord und war selbst überrascht…Alles drinnen geblieben und mir ging es gut. In Dubai angekommen wurden wir komplett durchgefilzt. Es war schon fast acht Uhr als wir das Gebäude verließen. Wir nahmen uns einen Pickup und ließen uns zum Hotel bringen. Und was soll ich euch sagen…Wir sind über fünf Wochen durch Iran geradelt und hatten immer zwar oft äußerst einfache aber saubere Unterkünfte. Kaum sind wir in der Zivilisation zurück stehen wir in einem Raum voller Ungeziefer und Kakerlaken…Wir nahmen unsere Klamotten und die Räder und radelten bei Nacht durch Dubai und fanden dann zum Glück etwas Ordentliches. Preislich legen wir uns hier gerade die Karten…in fünf Wochen sind wir sehr sparsam über die Runden gekommen und hier prallt die harte Realität wieder auf uns ein. Nachdem wir gut geschlafen haben ging es heute morgen erstmal durch die Souks (Basare). Hier läuft es ganz anders ab als im Iran. Man wird von allen Seiten bedrängt etwas zu kaufen. Das war mir hier heute sehr unangenehm. Das gab es im Iran gar nicht. Und die vielen Touristen aus Hotels und von den Kreutzfahrtschiffen….Wir gingen weiter zum Dubai Museum. Das ist sehr empfehlenswert. Die komplette Entstehung Dubais ist ganz wunderbar anschaulich dargestellt. Es macht großen Spaß sich die Ausstellung anzuschauen. Nur durch die Perlentaucher, den Goldhandel und das Erdöl ist Dubai das was es heute ist. Dann nahmen wir das Wassertaxi und die Metro und fuhren zur Dubai Mall. Wir hatten ja schon echt nen Kulturschock…Gestern noch im beschaulichen Iran und nun hier…und dann diese Mall, der Burj Khalifa…der höchste Turm der Welt mit 828 Metern und die Dubai Fontains. Das alles ist gigantisch. Erst gerade sind wir mit runden Füßen zurück in unserer Unterkunft. Es war ein anstrengender aber sehr schöner Tag. Dazu sende ich euch heute auch zwei sehenswerte Videos die ich euch nicht vorenthalten möchte. Euch ganz viel Spaß in Dubai…

15.02.2019

Hallo ihr Lieben in der Heimat. Heute bin ich wieder durch das Wechselbad meiner Gefühle geschwommen. Ich fühle mich außer Stande diese Zeit in Dubai bedingungslos zu genießen und einfach alles zu akzeptieren und hinzunehmen wie es ist wo ich genau weiß, wie es gleich nebenan aussieht. Hier ist es wie auf einem anderen Stern…alles scheint perfekt und voll durchorganisiert, zumindest an vorderer Front. Drei Strassen weiter sieht man keinen Tourist mehr…stattdessen die Arbeiter aus aller Herren Länder die hier seit Jahren hart schufften um monatlich Geld in ihre Heimat schaffen zu können weil Frau und Kinder dort leben. Unser pakistanischer Pickupfahrer lebt hier seit 21 Jahren um seine Familie (Frau und vier Kinder zwischen vier und 17 Jahren) in Pakistan zu ernähren. Er war seit einem Jahr nicht Zuhause. Im März heiratet seine 17jährige Tochter. Dann fährt er einmal hin. So geht es hier vielen vielen Menschen, überwiegend Männern. Das Leben hier ist unerschwinglich für die ganze Familie. Die Männer hausen wirklich einfachst hier. Klar die Fassade ist prächtig. Man kann herkommen, das Gehirn gibt man einfach an der Rezeption ab um sich keine Gedanken über die Probleme anderer zu machen und dann lässt man sich treiben…und das wieder nur weil unsereiner das unschätzbare Glück hatte in einem Land geboren werden zu dürfen wo man sich all sowas erlauben darf. Haufenweise Corvettes, Lamboughinis, Ferraris, Porsches und wie sie alle heißen fahren hier einen heißen Reifen. Allerdings sind Verstöße gegen die Verkehrsregeln empfindlich teuer so dass es auf der Straße zwar manchmal kurz und laut aufheult aber dann geht alles seinen gesitteten Gang. Wir sind heute morgen mit der Metro in den Stadtbezirk Dubai Marina. Dort haben wir uns unter die Badehosentouristen im Clubbereich gemischt die dort urlauben ohne irgendetwas an Kultur an sich ran zu lassen. Aber hier können Sie ja auch alles machen was ein Urlauber in der Denkpause braucht inklusive Fallschirmspringen usw. Wir sind einfach komplett die Strandmeile abgeschritten…Klar alles wunderbar gepflegt, picobello sauber, überall unscheinbare Herren die sofort jede Verunreinigung beseitigen und sogar das Edelstahl der Brückenpfosten von Hand polieren. Klar…so haben sie wenigstens nen Job und können Geld Heim schicken. Ich versuche ja abzuschalten aber ich sehe immer genau die Menschen und denke über deren Geschichten nach. Ich verstehe nicht dass es Urlauber gibt die kommen und nichts hinterfragen. Die laufen, stehen und liegen hier zuhauf. Im Augenblick befinden sich im Hafen drei große Kreutzfahrtschiffe. Die Aida 2, die Queen Elisabeth 2 und die MSC Splendida. Heute Abend sind wir mit dem Wassertaxi fast zwei Stunden um das ganze Stadt und Hafengebiet bis zu unserem Bezirk Dubai Deira gefahren. Wir konnten eine sehr schöne beleuchtete Kulisse genießen. In Deira angekommen waren schon fast keine Touristen mehr zu sehen. Dann sind wir noch zwei Gassen vom Wasser weggegangen und waren plötzlich in einer anderen, geerdeten und mir viel vertrauteren Welt. Wir gingen Essen in einem indischen Hinterhofraum wo nur Inder aßen. Das Essen kostete nen Appel und n Ei, schmeckte wunderbar und das Wasser gab es kostenlos dazu. Es gab soviel zu sehen und da fühle ich mich am wohlsten wenn mein Gehirn etwas entdecken kann. Das ist mir viel wichtiger als braun zu werden🙄. Ich weiß…Ich bin ironisch aber ich bin froh nicht so zu sein wie die Mehrheit dieser Touristen. Ich will aus dem Urlaub kommen und etwas gelernt zu haben von Kultur und Menschen. Ich will Probleme sehen…die sind da, die darf man nicht ignorieren. In diesem Sinne…auch Dubai hat hinter seiner großen Fassade Menschen, Kultur und Schicksale die viel interessanter sind als der tolle weiße Sandstrand inmitten der Wolkenkratzer. Nehmt mal diese Erfahrungen aus eurem nächsten Urlaub mit. Ihr werdet sehen das ist viel wertvoller als jedes blöde gekaufte Souvenir. Sonnige Grüße 😘

16.02.2019

Huhu von hier…Heute sind wir mit dem Linienbus nach Al Ain gefahren. Nach 90 Minuten Fahrt waren wir in einer Kleinstadt direkt an der Grenze zu Oman. Diese Stadt gehört bereits zum Sultanat Abu Dhabi dem größten Emirat. Dubai ist wesentlich kleiner und ärmer im Vergleich. Dubai ist jedoch in Sachen Nachhaltigkeit Abu Dhabi wiederum voraus. Hier machen die Einnahmen aus Öl und Gasförderung nur noch 2% des Bruttoinlandproduktes aus. In der Weltfinanzkrise griff Abu Dhabi dem kleinen in Finanznot geratenen Dubai mit einem hohen Darlehen unter die Arme. Deswegen als Zeichen des Dankes wurde der Burj Dubai in Burj Khalifa nach dem Staatspräsidenten Scheich Khalifa von Abu Dhabi umbenannt. Tourismus und Kultur sind zwei Standbeine die nach und nach das klassische Ölgeschäft ablösen. Übrigens ist der Iran das Land mit den zweitgrößten Ölreserven die Emirate liegen erst an 7. Stelle. Beide Länder importieren in großen Mengen Gold. Hier und im Iran gibt es riesige Goldbasare. Will man im Iran eine Frau heiraten, lässt diese sich gern mit Gold erkaufen. Nicht selten haben die Damen viele dicke goldene Armreife um. Die Frauen haben es heute übrigens längst nicht so schlecht wie immer erzählt wird. Hier in den Emiraten gibt es Frauen in allen Führungspositionen…sowohl bei den Streitkräften, im Ministerium, in den Botschaften, als Richterinnen und Staatsanwältinnen treten sie in Erscheinung. In Al Ain besichtigten wir heute eine Oase. Das Bewässerungssystem, die Bepflanzung und das Ökosystem waren interessant anzuschauen. Außerdem strahlte die Oase ein angenehmes Klima aus. Hier wuchsen viele unterschiedliche Palmen…sowohl Dattelpalmen als auch Papayapalmen. Außerdem wurden Feigenbäumchen, Guavenbäumchen und viele Heilpflanzen angebaut. Heute Nachmittag sahen wir uns noch den wohl bekannten Zoo an. Er war zwar groß und sauber aber trotzdem waren viele Tiere in zu kleinen Gehegen bzw. dürften gar nicht in Gehegen gehalten werden wie zum Beispiel ein Adler oder die vielen Raubkatzen. Die sind einfach zum Laufen geboren. Abends ging es mit dem Bus zurück. Heute hab ich euch einfach ein wenig Theorie über diese Emirate zugemutet. Ich finde diese Informationen interessant und denke dass sie euch auch interessieren könnten. Wer hier Urlaub machen möchte sollte doch wenigstens einige Eckdaten wissen. Einfach ist ein Urlaub hier genauso wie im Iran. Nur finanziell ist es ein himmelweiter Unterschied. Euch einen schönen Abend und viel Spaß beim Studieren😉

17.02.2019

Hallo ihr lieben Mitreisenden, heute früh verpackten wir unsere Räder für den Rückflug. Anschließend packten wir auch schon mal einige Sachen die wir dachten nicht mehr zu benötigen. Dann sahen wir in unseren E-Mails nach der Flugzeit…😳…und stellten fest, dass wir noch einen Tag länger Urlaub haben. Unser Flug geht erst am 19. Also Dienstag. Das wäre was geworden wenn wir hier morgen nichts ahnend ausgecheckt hätten und erst am Flughafen unseren Irrtum festgestellt hätten. Heute Nachmittag fuhren wir zum Schauen einmal zur Skihalle. Die ist schon beeindruckend groß wie eigentlich alles hier. Aber auch genauso beeindruckend teuer. Ein paar Bilder durch das Fenster hab ich geschossen. Skifahren kostet mit Kleidung und Ausrüstung etwa 100 Euro pro Person. Weiter ging es nochmal zum Burj Khalifa. Wir wollten nochmal die Wassershow bestaunen so zum nahenden Urlaubsende. Übrigens kostet es ca. 80 Euro auf die Aussichtsplattform hinaufzufahren. Da wir ja bereits in Teheran auf dem Borj e Milad waren ist es nicht so schlimm dass wir hier nicht mehr hoch sind. Da wir nun ja noch einen Bonustag haben, wollen wir morgen nach Abi Dhabi fahren mit dem Linienbus. Mal schauen wie es dort so aussieht. Hier zahlt man übrigens mit Dirham. 4 Dirham entsprechen ca. 1 Euro. Gesprochen wird untereinander oft in der jeweiligen Muttersprache…und damit ist hier fast jede Sprache vertreten. Amtssprache ist jedoch arabisch. Englisch kann hier übrigens nahezu jeder. 98 Prozent der Bewohner sind Muslime. Ihnen ist es untersagt Alkohol zu trinken und Schweinefleisch zu essen. Allerdings gibt es Alkohol zum Teil zu erwerben. Hier raucht man häufig die Wasserpfeife Shisha genannt. Sie ist genauso schädlich wie Zigaretten da der Nikotingehalt gleich ist. Von Zeit zu Zeit wird es hier untersagt aber immer tritt die Wasserpfeife wieder in Erscheinung. Ganze Straßencafes sind manchmal voller Wasserpfeifenraucher. So ihr Lieben. Das soll es für heute gewesen sein. Anbei noch einmal schöne Fotos und noch ein Wasservideo. Wir melden uns morgen…wenn wir aus Abu Dhabi zurück sind😉

18.02.2019

Guten Abend nach Hause, heute waren wir mit dem Bus in Abu Dhabi. Die Stadt unterscheidet sich sehr von Dubai. Sie ist viel ruhiger und grüner. Im Meer sind viele Mangroven und sie ist längst nicht so eng zugebaut. Für Urlauber die es ruhiger mögen ist die Stadt sicher angenehmer. Man kann viel weiter schauen und es fahren längst nicht so viele teure Autos herum…und insgesamt auch viel weniger Autos. Die Promenade ist sehr weitläufig und breit. In erster Reihe stehen nicht gleich Wolkenkratzer und der Strand ist breit und schneeweiß. Das Meer geht flacher hinein als in Dubai. Wir liefen zu Fuß die Promenade entlang bis zum Stadtteil Breakwater. Dort befindet sich der Emirates Palace. Das ist in Abu Dhabi das Wahrzeichen und beherbergt ein Hotel. Es ist auch in der Tat sehr schön anzusehen. Weiter ging es zur UAE Flagpole. Dieser Fahnenmast ist 122 Meter hoch und versehen mit einer überdimensionalen Flagge der Vereinigten Emirate. Sehr elegant anzusehen. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung zum Heritage Village. Hier befindet sich ein nachempfundenes Beduinendorf wo man einen Einblick in das Leben der Emirate vor dem Ölboom erhält. Ursprünglich liegen die Wurzeln der Bewohner der Golfregion in Beduinenzelten. Das Dorf gibt einen prima Eindruck wie primitiv das Leben damals vor noch gar nicht gar zu langer Zeit hier war. Leider war unser letzter Tag viel zu schnell vorüber und wir mussten mit dem Bus gute zwei Stunden zurück nach Dubai fahren. Übrigens sind hier in der Umgebung viele Kamelställe, Kamelmärkte, Kamelkrankenhäuser und auch Kamelrennbahnen. Diese Tiere werden hier sehr hoch gehandelt und behandelt wie rohe Eier. Ein Kamel ist hier nämlich ein Freund genau wie das arabische Pferdchen. Kamelmilch ist gesünder als Kuhmilch. Sie ist viel Eisenreicher und dafür fettärmer. Hier gibt es häufig Eiscreme aus Kamelmilch zu kaufen. Schweinefleisch isst man hier des Glaubens wegen nicht…es ist nicht rein…da hat die Religion hier nicht unrecht. Schweinefleisch ist früher häufig von Bandwürmern befallen gewesen…wohl auch der Hitze wegen. Also haben wir das auch geklärt 😉. Die Gewänder die sie tragen sind ebenfalls praktischer Natur. Bei der sommerlichen Hitze ist es unmöglich kurzärmelig und ohne Kopfbedeckung herum zu laufen. Die Gewänder sind weit und luftig und man verbrennt nicht. Über Religion lässt sich streiten aber diese Punkte leuchten mir durchaus ein. So…genug Informationen für heute. Morgen werde ich mich nicht melden weil es zu spät wird. Unser Flug geht um 12 Uhr deutscher Zeit und wir landen um 19 Uhr. Dann müssen wir die Räder zusammen bauen und mit S Bahn und Zug nach Neustadt. Dort holt meine Mutter uns gegen 23 Uhr ab. Aber übermorgen melde ich mich mit einem Abschlussbericht. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen😘…Ich muss nun packen🤷‍♀😟

20.02.2019

Guten Abend von Daheim. Wir sind gut gelandet und waren gestern Abend um Mitternacht zurück. Abschließend möchte ich mich bei euch herzlich bedanken dass ihr alle so fleißig ca 1500 Kilometer Kilometer und diverse Höhenmeter mit uns zurück gelegt habt. Jedem Wetter getrotzt habt, mit uns auf dem Fußboden genächtigt habt, kalt oder auch gar nicht geduscht habt, draußen im Garten das Plumpsklo genutzt habt, ein Erdbeben erlebt habt…und trotzdem so viele tolle neue Dinge kennen gelernt habt und die vielen lieben Menschen um uns herum mit uns genossen habt. Ich sag’s euch…Reisen bildet auch wenn es mal weh tut oder unbequemer ist…aber es gibt einem so viel mehr Lebenswert. Man merkt jetzt doch viel bewusster wie schön unser Zuhause ist und wie leicht uns das Leben hier gemacht wird…findet ihr nicht auch? Habt ihr den Mut nächstes Mal wieder mit zu radeln…oder vielleicht auch einfach mal eine Radreise selbst zu planen? Hilfestellung geben wir gerne. Mir hat es ganz viel Spaß gebracht euch stets dabei zu haben. Ich liebe es zu schreiben. Ich bin jeden Tag froh und dankbar dass ich lesen und schreiben lernen durfte. Das ist für mich etwas Riesiges. Auf all unseren Reisen bisher habe ich in den wenigsten Häusern ein oder mehr Bücher gesehen. Wie viele dieser Menschen dürfen nie in den Genuss kommen ein eigenes Buch in den Händen halten zu dürfen. Ganz viele dieser Menschen waren gar nicht oder nur kurz in der Schule. Natürlich gibt es auch Menschen die Ausbildungen oder ein Studium genießen durften. Das ist aber leider bei Weitem nicht selbstverständlich wie es das hier in Deutschland ist. Also…nehmt euch ein Buch und freut euch dran. Ich möchte in meinem zweiten Leben Reiseberichte veröffentlichen…oder vielleicht mach ich das einfach auch schon in diesem Leben…mal schauen 😉in diesem Sinne sage ich allen ganz herzlich Dankeschön. Es war mir eine große Freude…eure Carmen 🙃